Das Bremer Unibad ist von einer vorzeitigen Schließung bedroht, möglicherweise bereits im August. Zuletzt wurden offenbar erhebliche Brandschutz-Mängel festgestellt; Schwimmvereine sorgen sich um die Zukunft des Bads. Die Sportbehörde bestätigt auf Nachfrage des WESER-KURIER, dass eine Schließung des Unibads Ende des Sommers drohe. "Es gibt Brandschutzprobleme, für die man jetzt eine Lösung suchen muss", sagt Behördensprecherin Rose Gerdts-Schiffler.
Auch die Universität Bremen bestätigt die Probleme: "Aufgrund bekannter baulicher Mängel, zum Beispiel im Bereich Brandschutz, wird derzeit geprüft, ob der Weiterbetrieb des Unibades aufrechterhalten werden kann", sagt Uni-Sprecherin Kristina Logemann.
Senat setzt Steuerungsgruppe ein
Eine Steuerungsgruppe der Staatsräte von Inneres, Wissenschaft, Bau und Bildung soll ins Leben gerufen werden. Diese Gruppe soll nach Lösungen für das Unibad-Problem suchen. Das sei an diesem Dienstag im Senat verabredet worden, sagt Rose Gerdts-Schiffler. Die von Senator Ulrich Mäurer (SPD) geleitete Sportbehörde soll die Federführung haben. Man werde sich auch um eine längere Öffnung des Unibads bemühen, falls diese verantwortbar sei, sagt Mäurers Sprecherin. "Und wir werden insbesondere nach Lösungen für das Schulschwimmen suchen."
Das Unibad wird aktuell einerseits von verschiedenen Schulen für den Schwimmunterricht genutzt, andererseits von zahlreichen Sport- und Schwimmvereinen. Für den Publikumsverkehr ist das Bad schon seit Längerem gesperrt. Das in die Jahre gekommene Schwimmbad gehört der Universität Bremen und wird von den Bremer Bädern bewirtschaftet.
Problemkind Unibad
Es gilt als Problemkind, immer wieder fielen dort in der Vergangenheit neue Mängel auf. Zuletzt investierte Bremen noch einmal etwa drei Millionen Euro, um die gröbsten Mängel zu beseitigen. Das Ziel: Das Unibad sollte zumindest durchhalten und weiter nutzbar sein, bis der Neubau des Westbads fertig ist. Denn ansonsten würden in der Stadt zu viele Schwimmflächen fehlen.
Doch mit der Fertigstellung des Westbads rechnen die Bremer Bäder derzeit für Ende 2025. Falls das Unibad in diesem Spätsommer schließen muss, würde also für etwa anderthalb Jahre eine Lücke klaffen. Schwimmflächen sind in der Stadt seit Jahren knapp. Immer wieder wird um die Verteilung der begehrten Wasserzeiten gerungen. Eltern, die ihr Kind für einen Schwimmkurs anmelden wollen, müssen teils mit langen Wartezeiten rechnen, viele Kurse sind schnell ausgebucht.
Landesschwimmverband in Sorge
"Das Unibad ist eine ganz wesentliche Säule für die Schwimmvereine", sagt Helga Beste, Präsidentin des Landesschwimmverbands. "Wir betreiben im Moment relativ viel Schwimmtraining im Unibad, wenn das wegfällt, wird die Wasserfläche in Bremen sehr sehr knapp."
Im Unibad werde derzeit zum Beispiel das Tauchen mit Sauerstoffgeräten trainiert. "Für den Tauchsport gäbe es ohne das Unibad derzeit in der Stadt gar keine Möglichkeit mehr außer in Grohn", sagt Beste. „Der Kanu-Verband trainiert im Unibad, die Wasserballer sind auch dort. Das betrifft alle Sparten und auch Sportarten, die schwer in andere Bäder ausweichen können.“
Derzeit wird das Unibad laut Landesschwimmverband täglich von 16:30 bis 22 Uhr von Schwimmern, Triathleten, Kanuten, Tauchern, Wasserballern und der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) genutzt. Auch das Kadertraining des Schwimmverbands findet im Unibad statt. Insgesamt nutzen laut Schwimmpräsidentin Beste an die 20 Vereine und Vereinsabteilungen das Bad. Zudem gehen verschiedene Schulen mit ihren Klassen ins Unibad. Etliche Schülerinnen und Schüler bekommen dort Schwimmunterricht.
Wenn das Unibad im Sommer schließen müsse, sorge dies für "ein Riesenproblem", sagt Marco Lübke, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Es fehlten Schwimmflächen in der Stadt: "Wir haben viele Schwimmvereine, die jetzt schon nicht wissen, wie sie ihre Schwimmer unterbringen." Wenn das Unibad wegfalle, dürfe dies nicht einseitig zulasten der Vereine gehen, fordert er.
Das Unibad wurde 1978 erbaut und verfügt unter anderem über 50-Meter-Bahnen zum Schwimmen. Dass es perspektivisch schließen soll, ist schon seit Jahren klar. Langfristig gibt es sogar ganz andere Überlegungen für das Unibad-Gebäude: Es könnte entkernt werden und dann einen Hörsaal beherbergen. Die Uni braucht seit Jahren mehr Platz für die Lehre, die Umnutzung des Unibads wird mit einer Machbarkeitsstudie geprüft.