Gerade erst taut der erste Schnee des Jahres in Bremen so langsam weg, da steht womöglich eine extreme Wetterlage an. Vom Schneechaos bis zu nasskaltem Februarwetter ist in Bremen und der Region am Wochenende vieles möglich. Für Norddeutschland prognostizierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) Anfang der Woche starken Schneesturm. Ob dieser den Norden tatsächlich erreicht und wie viel Schnee er im Gepäck hat, war am Donnerstag weiter unklar.
Nach der Vorhersage des DWD werden voraussichtlich Niedersachsen und Bremen am stärksten betroffen sein. Zwischen Bremen und der Lüneburger Heide sowie südlich von Bremen könnten am Sonntag 20 bis 30 Zentimeter Schnee fallen, sagte DWD-Meteorologin Franka Nawrath. Bei stürmischem Wind seien Schneeverwehungen möglich.
Starke Schneefälle erwartet – wegen Polarwirbel-Split
Auch in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wird zum Teil starker Schneefall erwartet, jedoch nicht so heftig wie südlich der Elbe. „Es gibt noch Unsicherheiten“, sagte Nawrath. Von Samstagabend an sei zunächst mit Dauerfrost zu rechnen. Auch zu Beginn der nächsten Woche werden weitere Schneefälle und Schneeverwehungen erwartet.
Grund für die womöglich extreme Wetterlage ist ein sogenannter Polarwirbel-Split. Durch den instabilen Polarwirbel erreicht uns aus Skandinavien arktisch kalte Luft, die sich über dem gesamten Norden und Osten Deutschlands ausbreitet. Gleichzeitig weht warme Luft aus dem Süden und Südwesten nach Norden.
Zu einem Polarwirbel-Split kommt es, wenn sich die Luft auf Flugzeugreisehöhe schlagartig von hohen Minusgraden auf Plusgrade erwärmt. Die Warmluft aus Süden wird an einer Kante über die Kaltluft driften, wo genau das sein wird, ist im Moment noch schwierig zu sagen. In den betreffenden Gebieten kann es zu extremen Schneefällen und Glätte kommen.
Bislang ist jedoch nicht ganz klar, in welchen Regionen die massiven Schneefälle ankommen. Sicher scheint nur, dass Norddeutschland am stärksten betroffen sein wird. Verschiedene Meteorologen sagen bis zu 60 Zentimeter Schnee vorher.
Niedersachsen und Bremen liegen im Bereich der Luftmassengrenze. Daher ist eine genaue Vorhersage für die Region extrem schwierig. Sicher ist, dass es an der Küste sehr stürmisch wird. Und auch Neuschnee dürfte in jedem Fall auf die Region zukommen.
Der Hamburger Meteorologe Frank Böttcher sagte, es sei auch eine Entwicklung möglich, bei der sich die warme Luft aufteile und an der Kaltluft vorbeiströme. Dann würde es wahrscheinlich nur im südlichen Niedersachsen stärker schneien. Für Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sei zwischen keinem Schnee und 15 Zentimetern alles möglich.
Gefahr gehe in jedem Fall von gefrierendem Regen aus, der extreme Glätte verursache. Sicher sei für den ganzen Norden: „Es wird einen deutlichen Temperatursturz geben“. Minus vier bis minus acht Grad seien möglich, in den Nächten auch darunter. „Wir haben weiter eine sehr unsichere Lage“, sagte Böttcher. Eine Vollsperrung der Autobahn 7 in Hamburg für letzte Arbeiten zur vollständigen Inbetriebnahme des Lärmschutztunnels Stellingen wurde wegen des erwarteten Wetters verschoben. (mit dpa)
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