Bremen stockt die Zahl von Schul-Neugründungen nochmals auf. Vier neue Oberschulen und eine neue Grundschule sollen nun zusätzlich zu den neuen Standorten, die man schon 2020 geplant hatte, noch hinzukommen. Neu ist dabei insbesondere der Plan für eine Oberschule Utbremen in Walle, die laut Bildungsressort möglichst bereits zum Schuljahr 2024/25 entstehen soll. Weitere neue Oberschulen sollen in Blumenthal, Huchting, Walle und Schwachhausen gegründet werden und eine zusätzliche Grundschule in Blumenthal. Das war auch Thema einer Sondersitzung der Bildungsdeputation am Donnerstag.
Alle zwei Jahre hat die Bildungsbehörde zuletzt ihre Schulstandortplanung aktualisiert, also die Pläne dafür, wo in der Stadt neue Schulen gebaut werden. Die Zahl der Kinder ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Aktuell läuft die Bugwelle der wachsenden Kinderschar vor allem auf die Grundschulen zu: „Jetzt wird’s richtig steil, die kommenden drei bis vier Jahre werden richtig schwierig für die Grundschulen“, sagt Daniel de Olano, Referent für Schulstandortplanung bei der Bildungsbehörde. "Höchststände der Schülerzahl werden wir an den Grundschulen je nach Stadtteil in den Jahren 2023 bis 2025 haben."
Grundschulen für fünf Jahre
Um diese Höchststände zu bewältigen, sind nun auch erstmals sogenannte temporäre Grundschulstandorte geplant. Gemeint sind damit Grundschulen, die voraussichtlich nur für kurze Zeit gebraucht werden, um besonders geburtenstarke Jahrgänge aufzunehmen. Solche temporären Schulen könnten möglicherweise nur fünf Jahre im Betrieb sein, dann müsse man erneut prüfen, ob sie weiter gebraucht werden, so de Olano. Mindestens fünf temporäre Grundschulen werden nun absehbar gebraucht, in Blumenthal, Gröpelingen, Osterholz, Huchting und der Vahr. Oft dürften dabei Mobilbauten als Schulgebäude dienen.
Die vier Oberschulen dagegen sollen dauerhaft entstehen – hier muss aufgestockt werden, weil die geburtenstarken Jahrgänge perspektivisch auf die weiterführenden Schulen zukommen. CDU und FDP setzen sich dabei dafür ein, dass nicht nur bei den Oberschulen ausgebaut wird. Es müsse im Zuge des Schulausbaus auch ein weiteres Gymnasium entstehen, vorzugsweise im Bremer Westen, forderten Yvonne Averwerser (CDU) und Birgit Bergmann (FDP) in der Bildungsdeputation. Die Anwahlzahlen für Gymnasien seien hoch, das zeige die Nachfrage, so Averwerser. Ein Gymnasium im Westen könne das Stadtgebiet aufwerten und wäre ein Signal für Vielfalt, betonte Bergmann.
Eltern fordern Ganztag ein
Die Elternvertretung kritisierte, der dringend notwendige Ganztagsausbau sei in der Planung nicht konkret berücksichtigt. „Alle Bremer Schulen haben jetzt einen gelben Wimpel: ,Geht irgendwann in den Ganztag' – aber wir wollen einen Plan haben, wann das bei welcher Schule geschieht“, forderte Pierre Hansen vom Zentralelternbeirat (ZEB).
Der Ausbau der Berufsschulen und der Ausbau der allgemeinbildenden Schulen sollen ineinandergreifen. Die Bremer Berufsschulen werden künftig an vier großen Campus-Standorten mit modernen Werkstätten gebündelt (wir berichteten). Ein Großprojekt, für das die Berufsschulen mit Sack und Pack umziehen. Dadurch werden etliche bisherige Schulstandorte frei. Ein Teil der Berufsschul-Gebäude ist so marode, dass die Sanierung nicht lohnt. Einzelne Standorte könnten auch für andere Nutzungen wie Wohnbebauung frei gegeben werden, so de Olano.
Berufsschul-Gebäude werden frei
Aber vielerorts sollen die freiwerdenden Bauten für neue Oberschulen und den Ausbau bestehender Schulen genutzt werden. „Es ist Teil der Strategie, dass man die bestehenden Standorte weiter nutzt", sagt Udo Stoessel, Leiter des Referats Liegenschaften bei der Behörde. So soll zum Beispiel das Schulzentrum an der Alwin-Lonke-Straße durch die noch zu gründende Oberschule Gramke genutzt werden. Und das Gebäude der Inge-Katz-Schule in der Delmestraße soll eine neue Oberschule beherbergen, die in der Neustadt entstehen soll.
Komplett frei gezogen wird perspektivisch auch das Technische Bildungszentrum (TBZ), Bremens derzeit größte Berufsschule. Das TBZ zieht nach Woltmershausen und wird Teil des künftigen Campus Süd. Die Nachnutzung des zentral gelegenen derzeitigen TBZ-Geländes ist laut Behörde derzeit noch offen.