Im Sander-Einkaufs-Zentrum in Oslebshausen im Bremer Westen, im Weserpark in Hemelingen im Bremer Osten und in einer Immobilie direkt gegenüber dem Bürgerhaus in Vegesack in Bremen-Nord kann man sich künftig impfen lassen. Zwei der drei bisher geplanten dezentralen Anlaufstellen wurden von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) eingeweiht. Die am Weserpark soll im November folgen.
Die neuen Adressen in Vegesack und Oslebshausen werden am Montag ihre Arbeit aufnehmen und sollen das große Impfzentrum in Halle 7 an der Bürgerweide ablösen. Das ist noch bis 22. Oktober in Betrieb, sodass sich die Impfmöglichkeiten dort und an den Impfstellen in den beiden Stadtteilen zeitlich überlappen. Das soll einen möglichst fließenden Übergang sicherstellen. "Wir gehen dorthin, wo wir mit einer schlechteren Anbindung an niedergelassene Ärztinnen und Ärzte rechnen müssen", begründet Bernhard die Standortwahl.
Betreiber der neuen Impfstellen sind die bislang bereits in die Corona-Impfkampagne eingebunden Organisationen der Johanniter in Oslebshausen, des Arbeiter-Samariter Bundes in Vegesack sowie des Roten Kreuzes in Hemelingen. Unverändert bleiben die Hotline und das Anmelde-Prozedere per Telefon oder Webseite. "Wir haben auch bereits über 1000 Termine für die Zeit nach dem 22. Oktober an den beiden Impfstellen vergeben", berichtet Lukas Fuhrmann, Sprecher des Gesundheitsressorts.
Hauptsächlich sollen Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren zum Zuge kommen, außerdem sollen sogenannte Booster-Impfungen verabreicht werden, bei denen die Patienten sechs Monate nach ihrer letzten Corona-Impfung eine dritte Spritze erhalten. Wer seine Immunisierung mit Johnson & Johnson erhalten hat, kann bereits nach vier Wochen eine weitere, in diesem Fall zweite Spritze bekommen, um seinen Impfstatus zu verbessern. Bei diesem Wirkstoff gilt eine Impfung als prinzipiell ausreichend. Grundsätzlich hat jeder auf eine Booster-Impfung Anspruch, empfohlen wird sie aber nur für bestimmte Risikogruppen.
"Die neuen Impfstellen funktionieren genauso wie das bisherige große Impfzentrum", sagt Fuhrmann. Es gebe die Anmeldung, die Möglichkeit des ärztlichen Aufklärungsgesprächs, die Räume für die Impfung sowie die Ruhezone, um akute Impf-Reaktionen zu kontrollieren. Die Gesamtkapazität aller drei Zentren plus der zwei Impftrucks des Roten Kreuzes und den mobilen Impfteams, die vor allem Gemeinschaftseinrichtungen besuchen, taxiert das Gesundheitsressort auf 2500 Impfungen täglich. Damit könne das zuletzt verkleinerte Impfzentrum an der Bürgerweide vollständig ersetzt werden.
Geplant ist außerdem noch eine vierte dezentrale Impfstelle im Bremer Süden, links der Weser. Dafür steht der genaue Standort noch nicht fest. "Das muss angesichts der Verkehrsanbindungen auch gut ausgewählt werden", sagt Jutta Dernedde, Leiterin des Bremer Impfzentrums. Der Nahverkehr sei sternförmig auf das Zentrum ausgelegt. "Ein Zentrum in Arsten ist für Woltmershausen schwierig und umgekehrt", sagt Dernedde. Aktuelle Überlegungen gehen in Richtung Roland-Center oder Leibnizplatz. "Aber wir werden unabhängig davon im Bremer Süden vermutlich weiterhin vermehrt mit mobilen Angeboten arbeiten", sagt Dernedde.
Die beiden Impfstellen, die ab Montag bereitstehen, sind wochentags mit Ausnahme des Mittwochs von 9 bis 15.30 Uhr geöffnet. Am Mittwoch wird von 12.30 bis 19 Uhr geimpft. Am Wochenende wird nicht geimpft. Das Angebot wird nach dem jetzigem Planungsstand bis 30. April 2022 aufrecht erhalten. Bis dahin ist die Finanzierung jeweils zur Hälfte durch das Land Bremen und den Bund gesichert. Neue Mittel sind laut Gesundheitsressort nicht erforderlich. Das für das Impfzentrum bereits bewilligte Budget sei noch nicht ausgeschöpft, sodass vorhandene Gelder umgeleitet werden können. Die Finanzierungszusage des Bundes gilt unabhängig von der Frage, ob der Bundestag im November die offizielle Feststellung einer pandemischen Lage erneut verlängert.