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Pläne für das Gelände Neues Freiluftkino am Bremer Hauptbahnhof

Der Platz vor dem Bremer Hauptbahnhof soll ein Ort werden, an dem sich Touristen und Stadtbewohner wohlfühlen. Dafür laufen seit Wochen verschiedene Aktionen. Wie die Angebote ankommen und was noch geplant ist.
27.06.2023, 05:00 Uhr
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Neues Freiluftkino am Bremer Hauptbahnhof
Von Kristin Hermann
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Lange wurde der Platz der Deutschen Einheit vor dem Übersee-Museum nahezu ausschließlich als Aufenthaltsort von der Alkohol- und Drogenszene genutzt. Forderungen, die Fläche für alle Bremerinnen und Bremer sowie Pendler und Touristen attraktiver zu gestalten, gibt es seit Monaten. Zu Beginn des Jahres kam Bewegung in die Sache – man einigte sich darauf, das ganze Jahr über verschiedene Aktionen auf dem Areal stattfinden zu lassen. Dafür stellte die Wirtschaftsbehörde 250.000 Euro bereit.

Wie kamen die bisherigen Angebote bei den Besuchern an?

Zum Auftakt im März baute die Wirtschaftsförderung (WFB) eine Freizeitanlage für Mountainbikefahrer und Inlineskater auf. Laut WFB ist die Anlage "ordentlich genutzt worden" und hat den Einsatz ohne große Schäden überstanden. Zur Bewachung hatte man an einigen Tagen einen Sicherheitsdienst eingesetzt. Als vollen Erfolg werten die Veranstalter die German Beach-Tour im Mai, bei der die deutsche Beachvolleyball-Spitze an zwei Wochenenden am Hauptbahnhof gegeneinander antrat. Mehrere Tausend Zuschauer verfolgten das Sportevent.

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Was gibt es aktuell auf dem Platz?

Ende Mai hat unter dem Namen "Summerside" ein Beachclub eröffnet, in dem die Besucher auf Liegestühlen entspannen oder Beachvolleyball spielen können. Auf einer kleinen Bühne legen zudem regelmäßig DJs auf. Die Betreiber, zu denen unter anderem Jörn Meyer vom Metropol Theater zählt, konnten dafür den Sand der Volleyballturniere verwenden. Während man unter der Woche noch den Eindruck hat, das neue Angebot werde nur zögerlich angenommen, wird die Fläche am Wochenende besser frequentiert. "Der Bahnhof ist keine ausgewiesen schöne Ecke. Die Menschen müssen erst mal überzeugt werden", sagt Meyer. Dank des guten Wetters der vergangenen Wochen seien er und seine Kollegen mit dem Auftakt zufrieden. "Wir erreichen unser Ziel, dass wir nicht drauflegen müssen", sagt Meyer. Um ungebetene Gäste fernzuhalten, ist die Freiluftbar aktuell mit Metallzäunen umstellt, ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr vor Ort. Größere Zwischenfälle oder Probleme mit der Alkohol- und Drogenszene habe es bisher nicht gegeben.

Wie geht es mit dem Beachclub weiter?

Geplant war der Beachclub ursprünglich bis Anfang Juli, danach sollte der "Irish Summer" mit Food- und Getränke-Trucks nachgeholt werden, der bereits im vergangenen Jahr veranstaltet werden sollte. Der Betreiber habe aufgrund von Personalproblemen jedoch erneut abgesagt, heißt es. Aus diesem Grund wird das "Summerside" nun bis Mitte August verlängert, bestätigt Meyer. Ab Mitte Juli soll das Angebot um ein Freiluftkino ergänzt werden.

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Was genau ist für das Freiluftkino geplant?

Am 16. Juli tritt die Deutsche Kammer­philharmonie Bremen in der Royal Albert Hall in London auf. Die BBC überträgt einen Livestream, den man auch am Bahnhof miterleben kann, kündigt die WFB an. Der Eintritt soll kostenlos sein, Karten wird es aufgrund begrenzter Plätze dennoch geben. Einen Tag später startet das Freiluftkino. Vom 17. bis zum 30. Juli sind täglich zwei Filmvorführungen vorgesehen, um 16 Uhr eine für Kinder, um 19.30 Uhr eine für Erwachsene. Dafür hat man sich laut WFB Unterstützung von Matthias Greving, Gründer des Filmfests, geholt. Gezeigt werden Filmklassiker, darunter "Emil und die Detektive", "Die wilden Hühner", "Fluch der Karibik" oder "Ziemlich beste Freunde". Auch Filme mit Bremen-Bezug stehen laut WFB auf dem Programm wie "Die Affäre Borgward" und "Neue Vahr Süd" nach dem gleichnamigen Roman von Sven Regener. Mehr dazu will die WFB zeitnah auf www.bremen.de und in den sozialen Netzwerken veröffentlichen.

Was ist für dieses Jahr außerdem vorgesehen?

Nach Angaben der Wirtschaftsförderung ist man in Gesprächen über mobile Wasserspiele für den Zeitraum ab Mitte August. Das bedeutet, dass sich Kinder und Erwachsene vor Ort abkühlen können und es am Abend eine künstlerische Beleuchtung gibt. Für den Herbst und Winter liegen demnach erste Angebote für eine Kunststoff-Eisbahn vor, auf der Besucher Schlittschuh laufen können. Wahrscheinlich sei zudem, dass das Spiegelzelt-Theater von Knut Schakinnis erneut gegen Ende des Jahres aufgebaut werde, eine Bestätigung steht jedoch noch aus. Demnächst soll zudem ein größeres Fotomotiv mit Bremen-Bezug am Bahnhofsplatz aufgestellt werden, vor dem sich beispielsweise Touristen fotografieren können. Für Furore hatte im vergangenen Jahr die Idee gesorgt, ein Schwimmbecken auf den Bahnhofsplatz zu stellen. Verworfen hat WFB-Chef Oliver Rau, der dort unter anderem Kurse für Nichtschwimmer anbieten wollte, diese Idee noch nicht, sagt er. Dieses Jahr werde es jedoch nicht dazu kommen, da man in Kooperation mit den Bremer Bädern kein geeignetes Personal gefunden habe.

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Wie zufrieden sind die Nachbarn mit der aktuellen Entwicklung?

Der Verein Attraktiver Bremer Bahnhof begrüßt nach eigenen Angaben, dass Bewegung in das Thema kommt. Dennoch sei man mit den aktuellen Angeboten noch lange nicht am Ziel. "Es ist momentan ein bisschen mehr als ein Notnagel", sagt Hartmut Roder, Geschäftsführer Attraktiver Bremer Bahnhof. Um den Platz langfristig attraktiver zu gestalten, müsse die Stadt weitere bauliche Maßnahmen vorantreiben und die Infrastruktur für potenzielle Veranstalter verbessern. Dazu zähle unter anderem eine bessere Stromversorgung vor Ort, ansehnlichere Zäune und der Ausbau des Bodenbelags. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Probleme mit der Rasenfläche gegeben, die nach Veranstaltungen aufwendig renaturiert werden sollte.

Wie soll es mit dem Bahnhofsplatz langfristig weitergehen?

Viele der Forderungen, die die Anrainer stellen, beschäftigen auch die WFB, die sich aktuell um einen Großteil der Organisation kümmert. "Wir können das nicht langfristig nebenbei weitermachen", sagt Rau. Spätestens nach dem Ende der Sommerferien müsse man mit den verschiedenen Senatsressorts Gespräche aufnehmen, wie es langfristig mit dem Bahnhofsplatz weitergehen könne.

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