Die gut 450.000 Wahlberechtigten für die Bürgerschaftswahl werden voraussichtlich in den nächsten ein bis zwei Wochen per Post ihre Wahlbenachrichtigung erhalten. Die Briefe werden an diesem Dienstag der Post übergeben und sollten dann bis Mitte des Monats die Haushalte erreichen. Das haben Landeswahlleiter Andreas Cors und die Wahlbereichsleiterin Bremen-Stadt, Carola Janssen, am Montag angekündigt. In der Stadt Bremen werden zusätzlich die Unterlagen für die Beiratswahlen verschickt. Wer glaubt, wahlberechtigt zu sein, aber bis spätestens 17. April keine Benachrichtigung im Briefkasten hatte, sollte sich mit der Wahlbehörde in Verbindung setzen. Dafür ist die Telefonnummer 361-88888 geschaltet. Es könne immer mal vorkommen, dass eine Person aus ungeklärten Gründen nicht ins Wählerverzeichnis eingetragen ist, erläuterte Janssen. Das kann nachgeholt werden, muss dann aber zügig geschehen.
Die Wahlbehörde rechnet unterdessen mit einem weiteren Anstieg der Briefwählerquote. Hatte dieser Prozentsatz bei der Bürgerschaftswahl 2019 bei knapp 28 Prozent gelegen, so erreichte er bei der Bundestagswahl 2021 bereits 46 Prozent. "Wir rechnen mit mindestens 120.000 Briefwählern", sagte Andreas Cors. Wer per Brief wählen möchte, braucht einen Wahlschein. Der kann schriftlich bei der Wahlbehörde angefordert werden, und zwar mit einem Antragsformular, das Bestandteil der Wahlbenachrichtigung ist. Bequemer geht es digital, indem man einen entsprechenden QR-Code auf der Wahlbenachrichtigung scannt oder einen Online-Antrag auf der Seite www.wahlen.bremen.de ausfüllt.
Die Wahlbehörde bietet zudem an, dass Wähler die Briefwahlunterlagen in mehreren regionalen Briefwahlzentren ausgehändigt bekommen können. Dort ist es dann möglich, gleich an Ort und Stelle zu wählen, nämlich ab diesem Dienstag im Statistischen Landesamt (An der Weide 14) sowie ab 11. April in den Ortsämtern Vegesack, West, Huchting und Osterholz. Die genauen Öffnungszeiten sind in der Wahlbenachrichtigung genannt.
Was Andreas Cors und seinen Mitarbeitern derzeit noch ein wenig Sorge bereitet, ist der Mangel an Wahlhelfern. Allein in Bremen-Nord fehlen etwa 100, um die Wahllokale ausreichend bestücken zu können. Cors appellierte deshalb an die Menschen in den Stadtteilen, sich zur Verfügung zu stellen. Wer als Wahlhelfer in den gut 350 Wahllokalen in Bremen und Bremerhaven mitwirkt, erhält mindestens 60 Euro "Erfrischungsgeld". Pro Wahllokal werden acht Personen benötigt, um den Betrieb zwischen 8 und 18 Uhr schichtweise sicherzustellen.
Am Wahlabend des 14. Mai wird es auch diesmal kein vorläufiges amtliches Endergebnis geben. Das liegt in erster Linie am vergleichsweise komplizierten Wahlvorgang, bei dem die Wahlberechtigten in Bremen und Bremerhaven fünf Stimmen auf die Listen der Parteien oder einzelne Kandidaten verteilen können. Der Auszählvorgang nimmt deshalb einige Zeit in Anspruch. Carola Janssen geht davon aus, dass erst am Mittwochabend nach der Wahl ein vorläufiges amtliches Endergebnis vorliegen wird. Was es am Wahlabend geben wird, ist eine Hochrechnung, die sich auf 75 repräsentativ ausgewählte Stimmbezirke stützt.
Mit gravierenden Pannen wie bei der vorletzten Berliner Abgeordnetenhauswahl rechnet der Landeswahlleiter übrigens nicht. Man habe die entsprechenden Analysen der Vorgänge in Berlin studiert, sagte Cors. "Es lässt sich zum Beispiel überschlägig kalkulieren, wie viele Wähler man in einem Wahllokal voraussichtlich empfangen kann", so Cors. Das habe man getan. Apropos Wahllokale: Nicht alle Standorte werden diesmal identisch mit der Wahl 2019 sein. Die Wähler sollten sich deshalb auf der Wahlbenachrichtigung vergewissern, wo sie sich am Wahlsonntag einfinden müssen.