Fehltage im Job wegen Krankschreibungen haben im Jahr 2022 in Bremen und Niedersachsen laut einer Krankenkassen-Auswertung Rekordniveau erreicht. Wie die Krankenkasse DAK am Sonnabend berichtete, stieg der Krankenstand bei ihren Mitgliedern in Bremen und Bremerhaven im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Punkte auf 5,3 Prozent. So hoch habe der Wert seit Beginn der Analyse vor 25 Jahren noch nie gelegen. Demnach waren an jedem Tag des Jahres 53 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben – 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die meisten Ausfälle gingen laut DAK auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die drastisch zugenommen hätten (plus 181 Prozent).
Durchschnittlich hätten DAK-Versicherte im vergangenen Jahr rund 19 Tage im Job gefehlt. Das seien rund 5,5 Tage mehr gewesen als 2021. „Dieser Rekord-Krankenstand ist alarmierend. Die stark gestiegenen Fehltage sind eine große Herausforderung für die Wirtschaft. Das zeigt, dass Gesundheit am Arbeitsplatz eine hohe Priorität bekommen muss, nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch wegen des zunehmenden Personal- und Fachkräftemangels“, sagt Jens Juncker, Landeschef der DAK-Gesundheit in Bremen.
Niedersachsen liegt bei Fehltagen über Bundesschnitt
In Niedersachsen sind die Zahlen ähnlich. Hier stieg der Krankenstand bei DAK-Mitgliedern im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. Bundesweit lag der Krankenstand bei 5,5 Prozent.
Nach der Analyse des Berliner IGES Instituts im Auftrag der DAK waren in Niedersachsen an jedem Tag des vorigen Jahres 56 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben. Das sei ein Anstieg von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Ausfälle gingen auch hier auf Atemwegserkrankungen zurück (plus 207 Prozent). 2022 hatten DAK-versicherte Erwerbstätige in Niedersachsen im Durchschnitt pro Kopf rund 21 Fehltage, sechs mehr als 2021.
Der Anstieg hängt den Angaben zufolge zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen, sie müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden.