Vor zwei Jahren hat Maximilian Donaubauer zum ersten Mal skizziert, wie er sich ein anderes Bauamt vorstellt. Der Chef der Nordbremer Stadtplaner und Antragsprüfer sprach von mehr Service und einem größeren Leistungsspektrum für Kunden. Manches hat sich mittlerweile in den Behördenbüros im Vegesacker Stadthaus verändert, anderes noch nicht. Was neu ist in der Dependance des Ressorts – und was noch neu werden soll. Ein Überblick.
Donaubauer sagt, dass er sich an dem orientiert, was andere wollen und andere haben. Die Anderen sind mal die Architektenkammer, mal die Zentrale in der Innenstadt. Mit der Kammer tauscht er sich immer wieder aus, mit dem Mutterhaus quasi unentwegt. Beide geben Anregungen, manchmal auch, ohne etwas zu sagen: Den Empfangstresen im Bauamt gibt es, weil es auch am Stammsitz einen gibt. Mit dem Unterschied, dass es in der Außenstelle lange niemanden gab, der hinter diesem Tresen saß. Im Sommer 2018 wurde er wieder besetzt, seitdem Donaubauer versucht, das Bauamt zu verändern.
Das Personal am Empfang ist mittlerweile noch häufiger da als bisher. Statt an drei Tagen hat das Bauamt jetzt an vier für Kunden geöffnet. Seit Januar ist das so. Donaubauer sagt, dass er die Erreichbarkeit der Mitarbeiter erhöhen will – und Kunden auch dann einen Ansprechpartner bekommen sollen, wenn das Personal gerade nicht am Platz oder die Behörde für Besucher geschlossen ist. Der Bauamtschef hofft auf denselben Service, den es auch für die Zentrale in der Innenstadt gibt: Ist ein Mitarbeiter nicht erreichbar, übernimmt das Bürgertelefon den Anruf und richtet später aus, was der Anrufer wissen will.
Es ist ein Projekt, das noch kommen soll. Anders als der Umbau im Bauamt. Einige Wände sind inzwischen weg, andere dazugekommen. Unterm Strich wurden Büros und Bereiche neu aufgeteilt: hier der Verkauf von Bebauungsplänen und die Räume der Bauberater, dort das Archiv und der Flur der Fachleute für die Bauordnung. Donaubauer sagt, dass Themengebiete zusammengezogen und Wege so angeordnet wurden, dass sie für Kunden kurz sind. Ihm zufolge war die Zahl der Umzüge im Haus überschaubar. Nach seiner Rechnung arbeiten momentan 34 Frauen und Männer im Bauamt.
Und damit mehr als vor zwei Jahren. Donaubauer hat bekommen, was er vor zwei Jahren für unmöglich gehalten hat: eine Stelle mehr. Der Bauamtschef sagt, dass manche das für wenig halten mögen, er sich aber auch über ein noch so kleines personelles Plus freut. Und vielleicht bald über ein anderes. Der Amtschef will weitere Angebote des Landesamtes für Geoinformation an die Nordbremer Außenstelle koppeln. Und dafür werben, wofür er sich bereits seit Jahren einsetzt: das Bauamt zum digitalen Versuchsfeld für die Zentrale an der Contrescarpe zu machen.
Donaubauer fände es gut, wenn Investoren und Projektentwickler ihre Bauanträge künftig online senden könnten. Er erhofft sich dadurch nicht nur eine Arbeitserleichterung fürs Amt, sondern auch, dass Prüf- beziehungsweise Genehmigungsverfahren schneller abgeschlossen werden können. Und nicht zuletzt mehr Service. Der Chef der Nordbremer Behörde verweist auf andere Kommunen, die ihr Internetangebot inzwischen so ausgeweitet haben, dass Bauträger zumindest einsehen können, wie weit das jeweilige Verfahren vorangeschritten ist und wie lange es voraussichtlich noch dauert, bis über das Projekt entschieden wird.
Kommunen wie den Landkreis Osterholz zum Beispiel. Dort hat die Verwaltung vor Jahren eine spezielle Plattform eingerichtet: Bauakte online, heißt die. Wer sich bei ihr anmeldet, weiß nicht nur auf Tastendruck, welchen Status sein Antrag gerade hat, sondern auch, wer ihn im Moment bearbeitet und welche Unterlagen gegebenenfalls noch fehlen. Dokumente werden als Download bereitgestellt. Was Donaubauer für den Norden der Stadt vorschwebt, geht allerdings auch in Osterholz noch nicht: online Bauanträge stellen – und die Anträge fortlaufend durch Stellungnahmen und Gutachten ergänzen.
Der Amtsleiter kann nicht sagen, wie schnell sich dieser Service in Bremen umsetzen lässt. Und ob das Mutterhaus überhaupt auf sein Angebot eingehen wird, die Außenstelle zum digitalen Modellprojekt zu machen. Donaubauer weiß nur, dass es viele Gespräche sowie Planungen in der Behörde darüber gibt, das Bauprozedere zu digitalisieren und die Bauakten in den Archiven gleich mit. Jens Tittmann bestätigt das. Der Sprecher von Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) hat aber bisher nichts davon gehört, dass das Bauamt im Norden der Stadt zum digitalen Testfeld werden könnte oder soll.
Internet-Service
Architekten und Projektentwickler würde es freuen, wenn es ein erweitertes Online-Angebot des Amtes gäbe. Planer und Investoren wie Philipp Oster und Olaf Mosel etwa. Der Architekt der Ingenieursgesellschaft Procon und der Geschäftsführer des Nordbremer Bauunternehmens M-Projekt hatten sich schon vor Jahren für einen Internet-Service der Bauverwaltung ausgesprochen. Beide rechneten damals fest damit, dass ein spezieller Online-Dienst das Antragsverfahren für Bauträger nicht nur transparenter machen, sondern das baurechtliche Prozedere auch beschleunigen würde.
Donaubauer will nicht spekulieren, wann es im Nordbremer Bauamt eine Bauakte wie in Osterholz geben könnte. Oder die Möglichkeit, Anträge via Internet zu stellen, wie in anderen Städten. Der Amtsleiter sagt, zuversichtlich zu sein, dass die nächsten Schritte zur Digitalisierung des Bauverfahrens bald eingeleitet werden. Und dass in diesem Jahr kommt, was er eigentlich schon im Vorjahr in Auftrag gegen wollte: eine Umfrage unter Kunden. Bauherren, Architekten und Projektentwickler sollen sagen, wie zufrieden beziehungsweise unzufrieden sie mit dem Bauamt sind – auch mit den Neuerungen, die es inzwischen gibt.