Etwas überrascht sind sie dann doch. Ihr Brommy's Garten soll der beliebteste Biergarten in Bremen sein? Wirklich? Was für das Hopfen & Schmalz, das Wirtshaus und den Taubenschlag als Projekt gegen die Corona-Tristesse begann, hat sich an der Hamburger Straße zu einem beliebten Treffpunkt der Östlichen Vorstadt entwickelt. Das Weserstadion ist in Sichtweite, vor und nach Heimspielen versammeln sich Tausende Grün-Weiße. Und wer keine Karte hat, hört hier trotzdem die Ostkurve. Gut möglich also, dass es Werder-Fans waren, die mit ihren Stimmen Brommy's Garten zum beliebtesten Biergarten der WESER-KURIER-Leser gemacht haben.

Hier sind die beliebtesten Biergärten zu finden.
In der gedruckten Ausgabe und auf seinen digitalen Kanälen hatte der WESER-KURIER dazu aufgerufen, den besten Biergarten der Stadt zu nennen. Nach Brommy's Garten wurde der Leierkasten am zweitmeisten genannt, der ebenfalls in der Östlichen Vorstadt zu finden ist. Platz drei belegt Port Piet aus Findorff, dessen Betreiber am Torfhafen seine Bierbänke aufstellt. 30 Lokale mit Außengastronomie wurden insgesamt genannt.
In den Top sechs sind viele Gastronomen zu finden, die ihre Biergärten mit mehr Aufwand betreiben als Christian Fuchs. "Seitdem ich mich 2013 selbstständig gemacht habe, wurde hier immer davon geredet, dass man den Brommy-Platz besser nutzen müsste", berichtet der Chef des Hopfen & Schmalz, das an der Parkanlage mit großem Spielplatz liegt. Im ersten Corona-Sommer 2020 war es dann so weit: Christian Fuchs schloss sich mit seinen Kollegen und Nachbarn vom Wirtshaus und dem Taubenschlag zusammen und eröffnete einen Biergarten.
"Unser Getränkelieferant Beckröge hat uns damals sehr geholfen. Wir durften einen Bierwagen kostenfrei nutzen", erinnert sich Fuchs. Nach dem Corona-Schock sei das neue Angebot sofort gut angenommen worden. "Für viele Gäste war es ein Ausweg aus der Vereinsamung. Hier konnten sie sich draußen wieder in größerer Runde treffen."
Ein weiterer Gründungsvater ist Kim Döhling, Betreiber der Kneipe Taubenschlag. "Wir haben damals die Idee dem Stadtteilbeirat präsentiert und bekamen parteiübergreifend viel Zustimmung", erinnert er sich. Einige Anwohner hätten dem Biergarten aber kritisch gegenübergestanden, weil das gesellige Treiben in den Abendstunden mit Lärm verbunden sei. "Viele konnten wir aber damit beruhigen, dass wir keine Musikanlage aufbauen. Wir wollen keine Ballermann-Stimmung, es soll ruhiger zugehen", erläutert Döhling.
Aus dem Corona-Projekt ist eine Außengastronomie geworden, die langfristige Pläne verfolgt. Zunächst gab es von den Behörden nur befristete Duldungen, nun liegen die Genehmigungen für einen dauerhaften Betrieb vor. Die drei Gastronomen haben inzwischen eine gemeinsame Gesellschaft gegründet, um den Betrieb inklusive Einnahmen und Ausgaben besser zu organisieren.
Wer Brommy's Garten besucht, darf sein eigenes Essen mitbringen. Dieser wesentliche Bestandteil der aus Bayern stammenden Biergarten-Tradition ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Gleichwohl ist es mit Selbstbedienung möglich, im Wirtshaus oder im Hopfen & Schmalz Essen zu bestellen.
"Für Familien ist es super, wenn sie ein paar Snacks mitbringen können", erklärt Fuchs. Der Biergarten sei mit dem Spielplatz auf dem Brommy-Platz bei Eltern sehr beliebt. "Hier können sie etwas trinken, während die Kinder beim Spielen immer im Blickfeld bleiben." An sonnigen Tagen nehmen auf den Bierbänken bis zu 120 Gäste Platz. Und im Winter gibt es sogar Glühwein.