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Bremer Innenstadt Zech scheitert mit Bremer City-Plan

Aus, Schluss und vorbei: Nach fünf Jahren hat der Senat den Plan des Unternehmers Kurt Zech für die Bremer Innenstadt beerdigt. So ist es nach Informationen des WESER-KURIER am Donnerstag entschieden worden.
23.06.2022, 15:13 Uhr
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Zech scheitert mit Bremer City-Plan
Von Jürgen Hinrichs

Der Zech-Plan für die Bremer Innenstadt ist gescheitert. Nach fünf Jahren Diskussion hat der Senat nach Informationen des WESER-KURIER am Donnerstag einen Schlussstrich gezogen. Der Bremer Unternehmer Kurt Zech wollte ausgehend vom Parkhaus Mitte das gesamte Areal entwickeln, darunter die ehemalige Kaufhof-Immobilie und das Karstadtgebäude. Er ist damit bis heute nicht vorangekommen, weshalb der Senat von der Möglichkeit Gebrauch macht, das Vorhaben zu stoppen. Was an der Stelle stattdessen passieren soll, ist vollkommen offen.

Vorgesehen war, das Parkhaus abzureißen. Zech hatte die Hochgarage zu diesem Zweck für rund 14 Millionen Euro von der Stadt erworben. Hinzunehmen wollte er für sein Vorhaben ein Gebäude, das bis Januar vergangenen Jahres zu einem großen Teil von Galeria Kaufhof genutzt wurde. Eigentümerin ist die DIC-Gruppe, eine Investmentgesellschaft aus Frankfurt.

Zech wollte DIC das Gebäude abkaufen, konnte sich mit dem Unternehmen aber nicht über den Preis einigen. Die Immobilie ist untrennbar mit dem Parkhaus Mitte verbunden, denn nur von dort können die Autostellflächen auf dem früheren Kaufhof angefahren werden. Ein Abriss der Hochgarage war deshalb bisher nicht möglich. DIC hat unterdessen mit dem Möbelmarkt Opti einen neuen Mieter gewonnen. Im dritten und vierten Obergeschosse sitzt das Elektronikunternehmen Saturn.

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In den vergangenen Tagen war zwischen Zech, DIC und dem Senat noch einmal hart gerungen worden. Die Frankfurter sollten überzeugt werden, verbindlich an einem Werkstattverfahren für die Entwicklung des gesamten Areals mitzumachen. Das ist bis zuletzt nicht gelungen. Weil Ende des Monats die Frist abläuft, in der die Stadt den Kaufvertrag mit Zech über das Parkhaus Mitte aufheben kann, sieht sich der Senat jetzt offenbar zum Handeln gezwungen. Das Parkhaus mit seinen mehr als 900 Stellplätzen wird von der Brepark betrieben und geht nun zurück in städtischen Besitz.

Vor wenigen Monaten war der Senat noch voller Optimismus, dass es mit den Plänen rund um das Parkhaus Mitte etwas wird: "Ich bin ausgesprochen positiv gestimmt, dass die Entwicklung im Herzen unserer Stadt jetzt Fahrt aufnehmen wird", sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) im Februar nach Gesprächen mit Zech. Der Unternehmer teilte diese Einschätzung: "Die Verhandlungen sind sehr zielführend. Wir glauben daran, dass wir noch in diesem Jahr bei der Innenstadtentwicklung einen wesentlichen Schritt vorankommen", ließ Zech mitteilen. Mit einem "hanseatischen Handschlag", so der Senat damals, sei das weitere Vorgehen verabredet worden, neben dem Werkstattverfahren sollte das eine Machbarkeitsstudie im Auftrag des Bauressorts sein. Dazu kommt es jetzt nicht mehr.

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Der Zech-Plan war das bislang größte Projekt, das in der Innenstadt verwirklicht werden sollte. Welchen Stellenwert es hatte, brachte Christian Jacobs mal so auf den Punkt: „Das ist das Herz. Da können wir zappeln und uns abmühen, ohne diesen Kern geht es nicht.“ Jacobs, Spross der Bremer Kaffeedynastie, ist als Unternehmer selbst in der City engagiert. Er hat am Donnerstag zusammen mit Bremens Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) den städtebaulichen Vertrag für die Entwicklung des sogenannten Balgequartiers unterzeichnet. In den nächsten Jahren werden neben dem bereits fertiggestellten Johann Jacobs Haus in der Obernstraße im direkten Umfeld drei weitere Gebäude und Flächen entwickelt: Essighaus, Stadtwaage und Kontorhaus am Markt. Geplant ist, Ende 2024 mit den Projekten fertig zu sei. Die Kosten liegen nach Angaben von Jacobs bei rund 100 Millionen Euro.

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Das Essighaus wird abgerissen, die Arbeiten beginnen im Herbst. Stattdessen entsteht ein Bürohaus mit rund 6000 Quadratmetern. Nach langem Streit einigten sich die Stadt und Jacobs auf eine Fassade mit historischen Elementen. Die Stadtwaage schließt zum Jahreswechsel komplett, um grundlegend saniert zu werden. Und im Kontorhaus am Markt wird unter anderem das Hochparterre herausgenommen, um mehr Durchlässigkeit zu schaffen, "wir demokratisieren die Eingänge", formulierte Jacobs bei der Vertragsunterzeichnung. Das Gebäude soll nach dem Wunsch von Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) ein Stadtmusikanten- und Literaturhaus aufnehmen. Ob es so kommt, lässt Jacobs offen: "Es gibt verschiedene Varianten, das Stadtmusikantenhaus ist eine davon."

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