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Innenstädte Bremen hat bei der Entwicklung der City ein Umsetzungsproblem

Gedankenspiele gibt es viele zur Zukunft der Bremer Innenstadt. Auch die grobe Richtung ist klar. Nur fehlt es immer noch an der Umsetzung.
27.04.2022, 05:05 Uhr
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Bremen hat bei der Entwicklung der City ein Umsetzungsproblem
Von Jürgen Hinrichs

Innenstadtforen, Innenstadtgipfel, ja sogar eine Ideenmeisterschaft gab es: 100 Fachleute, angeführt von Christiane Thalgott, einer hoch anerkannten Architektin und Stadtplanerin, die lange Jahre Chefin der Planungsbehörde in München war. Das Symposium mit Workshops fand im September 2018 statt, ist also schon was her. Viel Gedankenarbeit, die bei allen diesen Veranstaltungen geleistet wurde. Eine notwendige Grundlage – aber für was?

Die Parameter der Zukunft einer jeden Innenstadt sind klar: weg von der Konzentration auf den Einzelhandel, stattdessen mehr Wohnen, Kultur, öffentliche Nutzung. Doch was ist der Weg dorthin? Die Ideenmeisterschaft zum Beispiel mag ein fruchtbarer Austausch gewesen sein, ihre Ergebnisse waren dagegen mau, teils krude: die Lloydpassage als Gewächshaus, bespielt von der Botanica. Neue Gebäude, die ins Auge stechen, markant sind und im Zweifel auch hoch. Attraktionen wie ein Riesenrad und ein Zeppelin, der dort startet und landet, wo heute das Parkhaus Mitte steht. Solche Sachen.

Einigermaßen konkret wurden danach lediglich die Pläne für den Bau von vier Hochhäusern auf dem ehemaligen Sparkassengelände am Brill, entworfen vom New Yorker Architekten Daniel Libeskind – Zukunftsmusik, die schnell wieder verklang. Auf das Sparkassengelände soll jetzt ein Teil der Universität ziehen. Das könnte enorm belebend wirken, wird aber noch Jahre dauern.  

Strategiepapier für die Bremer City beinhaltet viele konkrete Ideen

Dass es an der Umsetzung hapert, nicht an der Erkenntnis, hat zuletzt ein 58 Seiten starkes Papier bewiesen, das vor einem halben Jahr vom Senat als Strategie für die nächsten zehn Jahre der Innenstadt beschlossen wurde.

Erarbeitet hatten es die Behörden zusammen mit der Handelskammer. Neben allgemeinen Willensbekundungen, niedergeschrieben in einer "Bremen Charta", wurden auch konkrete Vorschläge gemacht: Brücken über den Wallanlagen, die Ausweitung der Fußgängerzone, Bademöglichkeiten in der Weser und Fahrradparkhäuser, zum Beispiel im Tunnel unter der Brill-Kreuzung und im Bunker unter dem Domshof. Der Autoverkehr auf den Straßen im Zentrum soll reduziert werden, insbesondere der Durchgangsverkehr und das Parken im Straßenraum. Violenstraße und Museumstraße könnten zur Fußgängerzone werden.

Einer der maßgeblichen Autoren des Papiers bezeichnete es als "Morgengabe" für die Innenstadtgesellschaft. Die Organisation existiert seit September, sie soll koordinieren und Antreiber sein. Geschäftsführer ist der Architekt Carl Zillich. Zillich wie Zukunft, wenn's gut läuft.

Diese Analyse ist der letzte Teil unserer Innenstadt-Serie "So machen es die anderen", in der es um die Frage geht, was Bremen bei seiner Innenstadt-Entwicklung von anderen, vergleichbar großen Städten lernen kann. Alle weiteren Folgen lesen Sie hier:

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