Süßer die Glocken nie klingen? Das gilt nicht für alle Kinder in Bremen. Viele leben in Familien, die sich nur das Nötigste leisten können – und dazu gehören keine Anschaffungen außer der Reihe, weil die Winterstiefel nicht mehr passen oder das Fahrrad zu klein geworden ist. Seit 25 Jahren ist das den Unterstützerinnen und Unterstützern der Weihnachtshilfe des WESER-KURIER bewusst; ihre Spenden ermöglichen es, bescheidene Weihnachtswünsche zu erfüllen, die sonst nicht erfüllt werden könnten.
Unter der Überschrift „Verein sammelt für Weihnachten“ berichtet diese Zeitung am 25. August 1998: „Bedürftigen unbürokratisch und schnell helfen will der gestern neu gegründete Verein ,Spendenaktion Weihnachtshilfe der Bremer Tageszeitungen AG‘. Bevor die ,Weihnachtshilfe‘ Ende des Jahres erste Gelder auszahlen kann, müssen allerdings erst einmal Spenden eingehen (...) Die Bremer Tageszeitungen AG und die Bremer Sozialbehörde haben den Verein zusammen mit anderen Interessierten ins Leben gerufen, damit Menschen geholfen werden kann, die von Behörden nichts oder nur wenig bekommen können.“
Daran hat sich bis heute nichts geändert, Spenden sind weiterhin bitter nötig. Die Kinderarmutsquote Bremen ist bekanntlich hoch. 1998 zählte sie noch nicht hinzu, aber inzwischen hat sich die Sparkasse Bremen dem Verein angeschlossen. Sie engagiert sich auf vielfältige Weise, unter anderem wird sogenanntes Schlafgeld – Restdevisen von Urlaubsreisen – zugunsten der Weihnachtshilfe eingesammelt. Im vergangenen Jahr kamen gut 2000 Euro zusammen.
2700 Anträge auf finanzielle Unterstützung durch die Spendenaktion gingen 2022 ein, deutlich mehr als im Jahr zuvor. Ausgeschüttet wurden bis zum Jahresende rund 480.000 Euro. 1229 bedürftige Bremer Familien – vor allem in der Vahr, in Blumenthal und in Gröpelingen – konnten berücksichtigt werden, weitere 60.000 Euro wurden Anfang dieses Jahres vergeben. „Trotz der hohen Inflation und steigender Energiepreise hatten wir ein sehr gutes Jahr und mehr Spenden als erwartet“, bilanzierte Mehmet Büyükgöncü, Verwaltungsfachangestellter im Sozialressort.
Die Bitte um Spenden richtet sich nicht nur an Privatpersonen, seit Jahren wird die Weihnachtshilfe auch von Unternehmen, Vereinen und Schulklassen bedacht – sowie von Kultureinrichtungen: In diesem Jahr führt das Boulevardtheater Bremen eine Vorstellung der „Feuerzangenbowle“ zugunsten der Weihnachtshilfe auf. Das Theater Bremen lädt zum gemeinsamen Singen, auch dort werden Spenden gesammelt. Was selbstverständlich nicht fehlen darf: das Benefizkonzert in der Glocke. Der Circus Roncalli unterstützt die Weihnachtshilfe erneut. Das Metropoltheater ebenfalls. Auch eine Auktion findet wieder statt, für die diverse Einrichtungen und Organisationen besondere Erlebnisse organisieren. Genauere Angaben zu den Veranstaltungen folgen in einer der nächsten Ausgaben.