Wer aus Bremen wegzieht, wird seine Gründe haben. Er wird aber sicher auch so einiges vermissen. Vieles, was typisch bremisch ist, ist einfach liebenswert, und Bremen ist unzweifelhaft eine schöne Stadt.
Das historische Flair, grüne Parks, das Kulturangebot, besondere Spezialitäten, große Events wie der Freimarkt oder die Heimspiele von Werder Bremen - diese Dinge und noch viele mehr machen Bremen einfach aus.
Wir haben einige Orte, Eigenschaften und Aktivitäten zusammengestellt, die vielen fehlen werden, wenn sie der Hansestadt den Rücken kehren.

Die Wallanlagen. Sie bieten die Möglichkeit, mal schnell Abstand von der Hektik der Großstadt zu gewinnen. Denn die idyllischen Wallanlagen umschließen das Stadtzentrum. Einst waren sie Teil der Bremer Stadtbefestigung, ihre Geschichte reicht zurück ins 17. Jahrhundert. Von den früher sechs Windmühlen in den Anlagen steht heute nur noch eine, die ein Café und Restaurant beherbergt. Bei einem Spaziergang durch die Wallanlagen kann man die Seele baumeln lassen. Und das nicht nur im Sommer ...

... sondern auch im Winter.

Das Schnoorviertel. Seinen Namen verdankt Bremens ältestes Quartier seiner Architektur, sprich den wie an einer Schnur aufgereihten kleinen Häusern. So ein Viertel kann man nur vermissen, denn es ist einzigartig.

Ganz klar - Bremens gute Stube! Der von Rathaus, Dom, Schütting und den Haus der Bürgerschaft eingerahmte Marktplatz ist das Herz der Stadt. Rund 3500 Quadratmeter mit einem einzigartigen Ambiente.

Hier steht auch der Roland. Ihn kann man - unter anderem - als zentralen Treffpunkt im Herzen der Stadt vermissen. Zusammen mit dem Rathaus (übrigens als weltweit einziges Rathaus) ist die Roland-Statue seit 2004 als Weltkulturerbe der UNESCO registriert.

Auch die Bremer Stadtmusikanten, hier als Lichterinstallation beim Bremer Weihnachtsmarkt überlebensgroß in Szene gesetzt, gehören zum Weltkulturerbe und können durchaus vermisst werden beim Bummel durch andere Innenstädte.

Der Bürgerpark. Bremens grüne Lunge ist immer einen Ausflug wert. Man kann den mehr als 200 Hektar großen Park zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Pferd und bei Fahrten mit dem Ruderboot erkunden. Er bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Ganz klar - diesen Park muss man als Ex-Bremer vermissen.

Das Tiergehege im Bürgerpark darf hier natürlich nicht vergessen werden. Bei einem Bürgerpark-Bummel ist es eine schöne Station. Insbesondere, wenn es tierischen Nachwuchs zu sehen gibt. Das ist zum Beispiel bei den Bentheimer-Schweinen immer wieder der Fall.
Dieses Video vom Februar 2016 zeigt den Nachwuchs von Bentheimer-Sau Barbara.

Wer deftige Speisen mag, wird auch den Bremer Grünkohl vermissen. Verzeihung - in Bremen kommt natürlich Braunkohl auf den Teller. Aber das ist nicht die einzige Spezialität mit klarem Vermisstwerden-Potenzial. Weitere haben wir in einer weiteren Fotostrecke zusammengestellt.
Der Bremer Klaben ist ein Backwerk, das Kuchenliebhaber auf jeden Fall vermissen werden, denn den gibt es nur in Bremen und umzu. Welchen Stellenwert der Klaben in der Stadt hat, zeigt der traditionelle Anschnitt, den das Bäckerhandwerk jedes Jahr auf dem Marktplatz zelebriert.

Eine norddeutsche Spezialität - und damit auch typisch bremisch: Wirklich schwarzes Schwarzbrot.

Wer Open-Air-Kulturfestivals mag, wird die Breminale auf jeden Fall vermissen. Neben den Angeboten macht auch der Veranstaltungsort am Bremer Osterdeich und damit direkt an der Weser dieses Festival im Sommer zu einem besonderen Event. Durch die Corona-Pandemie konnte sie nicht stattfinden. Das war schon traurig genug.
Unser Aftermovie zeigt Impressionen von der Breminale 2019.
Und noch ein Event zieht jährlich viele Schaulustige an die Weser und hat durchaus Berechtigung, in diese Aufzählung der vermissenswerten Dinge aufgenommen zu werden: die Bremer Eiswette. Jedes Jahr wird am Punkendeich gefragt, ob "de Werser geiht" oder nicht. Hier einige Impressionen von dem Bremer Traditionsspektakel und seinem Hauptdarsteller, dem tapferen Scheiderlein mit dem Bügeleisen. Auch sie muss im kommenden Jahr ausfallen - ein großer Verlust.

Chillen an der Schlachte. Die maritime Flaniermeile an der Weser ist nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt und damit ein richtiges Pfund, mit dem Bremen wuchern kann.

Dieses Bild sagt mehr als 1000 Worte - die Bremer und Werder, das ist schon eine besondere Gemeinschaft, in guten wie in schlechten Zeiten. Wer ihr angehörte, wird sie vermissen.

Vegetarier und Veganer ausgenommen: Eine Bratwurst am Glöck'l auf dem Unser Lieben Frauen Kirchhof. Manche Bremer behaupten, dass es hier die besten Bratwürste in der Stadt gibt. Besonders ist auf jeden Fall, wie Bremer am Glöck'l bestellen - sie ordern entweder eine "Rost" oder eine "Brat" (aus der Pfanne).

Unsere Leserin Ulrike Helbig vermisst "richtig klietschigen Bodderkoken" - und damit hat sie natürlich Recht. Butterkuchen gibt es wohl in jeder deutschen Bäckerei, aber meistens trocken und nicht so intensiv gewürzt. Es fehlt wohl der Kardamom, vermutet Frau Helbig. So oder so: Bremer Bodderkoken schmeckt in der Heimat am besten!

Frau Helbig fällt aber noch mehr ein, was sie an ihrer Heimatstadt vermisst - darunter die hanseatische Weitsicht. "Der klassische Bremer wägt seine Meinung ab und bleibt ruhig", schreibt sie, wogegen die Binnenländer "Scheuklappen vor den Augen haben. Die regen sich über Kleinigkeiten auf und wirken daher hitzköpfig".

Ein Bummel durch das Viertel, wie die Ortsteile Ostertor und Steintor in Bremen genannt werden. An die Altstadt anschließend, gibt es dort eine Vielzahl von Kneipen, Cafés, Restaurants und Geschäften - und einen bunten Publikums-Mix. Kneipen-Kulminationsorte gibt es zwar auch in anderen Städten, das Bremer Viertel aber hat eben eine ganz eigene Atmosphäre.

Zugegeben, wir regen uns gerne mal über den Zustand der Bremer Radwege auf. Und auch über das Verhalten mancher Pedalritter. Doch in so mancher anderen Stadt haben es Radfahrer noch viel schwerer. In Bremen ist das Radwegenetz weit ausgebaut, und Radfahrer sind - meistens - als gleichwertige Verkehrsteilnehmer akzeptiert. 2019 wurde Bremen gar zur bundesweit fahrradfreundlichsten Stadt mit mehr als 500.000 Einwohnern gekürt.
Im Februar 2018 hatte Bremen bereits den Deutschen Fahrradpreis gewonnen - für die Entwicklung eines Fahrrad-Modellquartiers in der Neustadt.

Auch der Kajenmarkt hat Vermisst-Werden-Potenzial. Von Mai bis September findet er - normalerweise - jeden Sonnabend an der Schlachte statt. Essen, Trinken, Musik, dazu Kunsthandwerk, Geschenkartikel und Haushaltswaren sorgen für ein besonderes Erlebnis. Wegen der Corona-Pandemie gibt es aktuell keinen Kajenmarkt.

Volksfeste gibt es jede Menge zwischen Nordsee und Alpen - aber der Bremer Freimarkt ist schon ein ganz besonderer Rummel. Immerhin eines der ältesten Volksfeste in Deutschland und das größte in Norddeutschland. Wenn es "Ischa Freimaak" heißt, wird in Bremen die "fünfte Jahreszeit" eingeläutet. Wie er in diesem Jahr aussehen wird, ist unklar.
Der große Freimarktsumzug durch die Innenstadt markiert die Halbzeit der "fünften Jahreszeit". Hier gibt es Eindrücke vom 50. Umzug 2017 im Schnelldurchlauf.

Baden im Stadtwaldsee, der wegen seiner Nähe zur Bremer Universität Unisee genannt wird. Es ist nicht der einzige See in Bremen, aber der vielleicht beliebteste. Seine Lage direkt am Bürgerpark macht ihn besonders.

Maritimes Flair in Bremen-Nord. Am Weser-Hafen in Vegesack kann man "große Pötte" vorbeiziehen sehen und an der Promenade flanieren. Gleich um die Ecke locken zahlreiche Lokale zur Einkehr.

Den Samba-Karneval. Hier beweisen Bremer, dass auch sie ganz schöne Narren sein können. Heiße Samba-Rhythmen, bunte ausgefallene Kostüme - und das mitten im Winter im Norden! Wenn man das nicht vermissen kann!
Dieses Video zeigt Eindrücke vom 34. Bremer Samba-Karneval 2019.

Die Bremer Sixdays, einst als Sechs-Tage-Rennen bekannt, bilden im Januar den sportlichen Jahresauftakt in Bremen und dürfen in dieser Auflistung nicht fehlen. Denn zugleich wird rund um die Runden drehenden Radler eine große Party gefeiert. Bei der Binnen- und Butenbremer zeigen, dass sie auch kurz nach Silvester noch kraftvoll abtanzen können.
Das geht ab bei den Sixdays - unser Aftermovie der Veranstaltung im Jahr 2019.

Der Rhododendronpark. Wenn der rund 46 Hektar große Park im Frühjahr seine ganze Farbenpracht präsentiert, blüht auch die Seele der Besucher auf. In der Botanika mitten im Park kann man zudem auch exotische, frostempfindliche Rhododendron-Arten in Gewächshaus-Welten bewundern. Das muss man doch vermissen!

Bremerhaven. Auch von der zweiten Stadt im Land Bremen kann man einiges vermissen. Zum Beispiel das Klima- und das Auswandererhaus. Und natürlich die Sail! Das große Windjammertreffen ist ein einzigartiges Erlebnis für alle Freunde dieser Schiffe. Die nächste Sail findet 2020 statt. Und auch sonst gibt es einige Dinge in Bremerhaven, die "Auswanderer" vermissen dürften - wir haben deshalb Bremerhaven eine eigene Bildergalerie gewidmet.

Bremisch. Um den Pudding gehen, dascha, muscha, büschn - und natürlich der universell anwendbare Gruß moin - ja die Bremer haben so ihre ganz eigene Art der Kommunikation. Diesen Dialekt hört man nur hier, deshalb ist er vermisswürdig. In diesem Quiz können Sie Ihr Wissen dazu testen!

Der Bremer Weihnachtsmarkt ist im Dezember stets ein riesiger Publikumsmagnet. Denn er ist einer der schönsten in der Republik. Ein klarer Kandidat zum Vermissen.

Bestandteil des Weihnachtsmarktes ist der "Schlachte Zauber" - und wer sich dort schon mal von dem mittelalterlichen Flair hat verzaubern lassen, der wird es vermissen.

Denn auf dem Mittelaltermarkt an der Schlachte herrscht eine einmalige Atmosphäre. Eben eine ganz zauberhafte. Weitere Impressionen vom Weihnachtsmarkt und Schlachte Zauber gibt es in einer weiteren Fotogalerie.

Bremen ist einen Katzensprung von der Nordsee entfernt, und durch die Weser kommt so manche steife Brise in die Hansestadt. Den Wind vermisst wohl jeder, der weiter ins Land gezogen ist. Nicht nur, dass er regelmäßig frische Seeluft bringt, er härtet auch noch ab: Was für Landratten ein Sturm ist, ist für viele Bremer wohl gerade einmal ein laues Lüftchen.

Last but not least: Bremer haben den Weitblick. Okay, dafür ist es hilfreich, den Standpunkt in der Vertikale etwas in die Höhe zu verlagern. Wir sind mal auf den Turm der Liebfrauenkirche in der Innenstadt gestiegen und haben den Blick von dort eingefangen. Aber man muss keinen Kirchturm erklimmen, sondern nur etwas raus aus der Stadt - dann kann man auch auf dem Boden der Tatsachen bis zum Horizont blicken; die norddeutsche Tiefebene macht's möglich.