Dass ausgerechnet die Universität Bremen aus dem finanzschwachen kleinsten Bundesland 2012 zur Exzellenzuniversität erklärt wurde, war eine Sensation. Nun ist klar, dass die Hochschule diesen Titel nicht behalten wird, und bei vielen Bremern macht sich Enttäuschung breit.
Für die Universität ergibt sich in der Tat eine völlig neue Lage. Sie muss ohne finanzielle Zuwendungen in Millionenhöhe auskommen und verliert an Renommee. Wer sich mit dem Titel Exzellenzuniversität schmücken kann, dem fällt es leichter, renommierte Wissenschaftler anzulocken. Bremen war die einzige Stadt in Norddeutschland, die damit werben konnte.
Das ist bald vorbei. Andere norddeutsche Städte haben mit ihren Vorschlägen für Forschungsschwerpunkte, sogenannte Exzellenzcluster, jetzt mehr Erfolg, darunter nicht zuletzt Hamburg. Trotzdem sollte nicht vergessen werden, dass an der Universität Bremen auf vielen Gebieten Hervorragendes geleistet wird, nicht nur auf denen, die jetzt als mögliche Forschungsschwerpunkte ins Blickfeld gerückt sind.
Ein Beleg hierfür ist die Förderung, die Bremer Forscher von vielen Seiten erhalten. Die Universität bestreitet mehr als ein Drittel ihres Etats mit Drittmitteln. Solches Geld wird – unabhängig von der Exzellenzstrategie – auch weiterhin fließen, und zwar für Sonderforschungsbereiche und manches mehr.
Erfreulich ist zudem, dass wenigstens bei einem Bremer Forschungsschwerpunkt, der Meeresforschung, die Hoffnung bestehen bleibt, dass er am Ende zu den geförderten Exzellenzclustern gehören könnte. Die Aussicht, dass gleich mehrere ihrer Forschungsschwerpunkte gefördert werden, behalten Universitäten wie die in Berlin, Hamburg, München, Aachen, Dresden und Tübingen.
Schon daran lässt sich ablesen, dass in gewisser Weise ein Stück Normalität eingekehrt ist. Zu den Exzellenzuniversitäten der Zukunft werden vermutlich in erster Linie traditionsreiche und solche aus den größten deutschen Metropolen gehören. Um mit seiner mittelgroßen Universität in diesem Kreis mithalten zu können, bietet das kleine Bremen offensichtlich nicht die richtigen Voraussetzungen.
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