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Vorentscheid bei der Exzellenzstrategie Bremer Uni kommt nicht in die nächste Runde

In Bremen und an anderen Unis wurde gezittert: Nun ist klar, welche Universitäten in die nächste Runde im Wettbewerb um die Fördermittel der Exzellenzinitiative kommen.
29.09.2017, 10:00 Uhr
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Bremer Uni kommt nicht in die nächste Runde
Von Sara Sundermann

Große Enttäuschung in Bremen: Ab 2019 wird die Universität Bremen nicht mehr wie bisher als Exzellenzuniversität gefördert. Das ist nach der Vorentscheidung eines Expertengremiums klar. Die Bremer Uni hat nun keine Chance mehr, sich insgesamt als Exzellenz-Standort zu bewerben.

Die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) teilte am Freitag mit, dass zwar der Bremer Antrag für das Forschungscluster Meeresforschung in dienächste Runde kommt und weiter auf eine Förderung ab 2019 hoffen darf. Doch damit eine Universität Exzellenzstandort werden kann, braucht sie zwei geförderte Forschungsbereiche.

Bremen hat aber nun nur ein Forschungscluster, das erfolgreich sein könnte – das reicht nicht aus. Die Uni war mit fünf Anträgen ins Rennen gegangen: Sie bewarb sich mit den Meeres-, Umwelt-, Sozial- und Materialwissenschaften sowie mit der Informatik.

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Seit 2012 ist die Bremer Uni eine von bundesweit elf Exzellenzuniversitäten und steht damit in einer Reihe mit traditionsreichen Hochschulen wie den Universitäten Heidelberg und Tübingen. Bei der Teilnahme an der Exzellenzstrategie – dem Nachfolgeprogramm der Exzellenzinitiative – konkurrieren Deutschlands Universitäten um milliardenschwere Fördermittel.

Zudem ist es gut für den Ruf einer Hochschule, wenn diese sich als Exzellenz-Standort bezeichnen darf. Für die erste Runde des bundesweiten Wettbewerbs um Renommee und Geld hatten 63 Hochschulen bei der DFG 195 Antragsskizzen eingereicht.

Mehresforschung kann punkten

Ein internationales Expertengremium, das auf Vorschlag der DFG, des Wissenschaftsrates und der Wissenschaftskonferenz berufen wurde, hatte 88 Anträge ausgewählt, die in die Endrunde kommen. 45 bis 50 Forschungsbereiche sollen am Ende gefördert werden. Welche Bereiche dies sind, will die DFG im September bekannt geben.

Bremen darf nun seinen Antrag für das Forschungscluster Meeresforschung genauer ausarbeiten und damit in die nächste Runde gehen. Der Bereich Meeresforschung könnte ab Januar 2019 im Rahmen der Exzellenzstrategie gefördert werden.

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Doch vier weitere Anträge zu anderen Forschungsgebieten, die von der Bremer Uni eingereicht wurden, gingen leer aus und schafften es nicht in die nächste Runde. Uni-Rektor Bernd Scholz-Reiter war sichtlich betroffen: „Das ist ein bitterer Tag für die Universität Bremen, wir können unsere Enttäuschung nicht verhehlen.“

Der Rektor gratulierte aber dem Forschungsbereich Meereswissenschaften, der in die nächste Runde kommt. Die Uni habe sehr gute Anträge eingereicht und bleibe forschungsstark, habe es jedoch als mittelgroße Uni schwerer als andere im Wettbewerb. Scholz-Reiter betonte: „40 Prozent unserer Mittel sind Drittmittel, die unsere Wissenschaftler erfolgreich einwerben, das ist der höchste Anteil im Vergleich der Bundesländer.“

Konkrete Auswirkungen

Bremens Abschneiden im Wettbewerb hat konkrete Auswirkungen: Hätte Bremen sich mit zwei Forschungsbereichen und zusätzlich insgesamt als Exzellenzstandort durchsetzen können, dann hätte dies der Uni im Bestfall bis zu 26 Millionen Euro pro Jahr eingebracht, erläutert der Rektor. Nun hat Bremen über dieMeereswissenschaften maximal eine Chance auf bis zu elf Millionen Euro pro Jahr.

Es geht für Bremen jetzt also um rund 15 Millionen Euro weniger als zuvor erhofft – dies ist ein Betrag, mit dem man Scholz-Reiter zufolge etwa 150 Stellen an der Uni finanzieren könnte. Doch wo hat es für Bremen nicht gereicht, worin waren andere Unis besser?

Zu den Gründen wollte man sich bei der DFG am Freitag auf Nachfrage des WESER-KURIER nicht äußern: „Wir hatten viele Bewerbungen und viele von hoher Qualität. Wir geben zu der Entscheidung momentan keine Bewertungen ab“, sagt Ulrike Eickhoff, die bei der DFG für die Exzellenzstrategie zuständig ist.

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„Es sind nur Anträge für die nächste Runde ausgewählt worden, die so stark sind, dass es die Mühe lohnt, einen Vollantrag auszuarbeiten, weil sie eine reale Chance haben.“ Bis Mitte Oktober sollen die Unis, die sich beworben haben, nähere Rückmeldungen bekommen, so Eickhoff.

Bremens Wissenschaftssenatorin bemühte sich nach der schlechten Nachricht um eine positive Haltung: „Es sind sich alle einig, dass man sich darüber zu freuen hat, dass der Antrag des Marum erfolgreich war“, sagte Eva Quante-Brandt (SPD). Doch natürlich sei dies „ein bitterer Tag“.

Die Senatorin kündigte an: „Wir werden als Land Bremen alles tun, damit wir das Niveau der Universität halten.“ Nun solle geklärt werden, was die Uni dafür brauche. Über dieExzellenzstrategie werden insgesamt 385 Millionen Euro pro Jahr an die Hochschulen in Deutschland verteilt. Der Großteil der Mittel kommt vom Bund, etwa ein Viertel von den jeweiligen Bundesländern.

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