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Debatte um Fußball-Profi Fall Bakery Jatta: Bremen erteilte erste Aufenthaltserlaubnis

HSV-Profi Bakery Jatta steht unter dem Verdacht, 2015 bei seiner Einreise nach Deutschland falsche Angaben zu seiner Identität gemacht zu haben. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Bremer Ausländerbehörde.
09.08.2019, 18:26 Uhr
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Fall Bakery Jatta: Bremen erteilte erste Aufenthaltserlaubnis
Von Ralf Michel

An der kontroversen Debatte um den HSV-Profi Bakery Jatta und dessen möglicherweise falschen Angaben zu seiner Identität bei der Einreise nach Deutschland im Sommer 2015 hat auch Bremen einen Anteil. Bremen war die erste Anlaufstelle des jungen Mannes aus Gambia, hier erhielt er seine erste Aufenthaltsgenehmigung, die es ihm letztlich ermöglichte, einen Profivertrag beim Hamburger SV zu unterschreiben.

Seit 2016 spielt Jatta für den HSV, erst im Mai dieses Jahres wurde seine Aufenthaltsgenehmigung bis 2022 verlängert. Nun steht er jedoch unter dem Verdacht, unter falscher Identität nach Deutschland eingereist zu sein. Und auch an seinem damals angegebenen Alter – 17 Jahre – bestehen Zweifel.

Die Bremer Innenbehörde kann den Fall nur noch teilweise nachvollziehen, erklärt hierzu Behördensprecherin Rose Gerdts-Schiffler. Die Papierakte zu seinem damaligen Einreiseverfahren sei mit Jatta von Bremen nach Hamburg zur dortigen Ausländerbehörde gegangen. Fest stehe aber, dass er im Juli 2015 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Bremen kam und hier zunächst eine Duldung erhielt. Im November sei er dann, wie üblich in diesen Fällen, von der Polizei erkennungsdienstlich behandelt worden. Das heißt, es wurden auch Fotos von ihm angefertigt sowie die Fingerabdrücke abgenommen und diese dann europaweit mit den entsprechenden Datenbänken abgeglichen.

Dabei habe man keinerlei Treffer erhalten, erklärt Gerdts-Schiffler, räumt aber ein, dass dies seinerzeit nur begrenzte Aussagekraft hatte. Es sei die Hochphase der Flüchtlingsbewegungen unter zum Teil chaotischen Bedingungen gewesen. „Gut möglich, dass er damals mit dem Schiff über Griechenland eingereist war und dort nicht registriert wurde.“

Papiere habe er damals zunächst nicht gehabt, sich aber mit seinem damaligen Vormund erfolgreich darum bemüht. „Am Ende konnte er seine Identität nachweisen.“ Und an der Echtheit dieser Papiere bestanden in Bremen keine Zweifel, berichtet die Sprecherin des Innenressorts. Ansonsten wären die Dokumente über eine spezielle Software der Bundesdruckerei auf ihre Echtheit beziehungsweise Auffälligkeiten hin überprüft worden. Denkbar sei aber immer auch, dass es sich um einen echten Pass handelte, allerdings schon im Heimatland des Betroffenen mit falschen Daten versehen. „In so einem Fall haben wir keine Chance.“

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Die Altersüberprüfung von Jatta erfolgte durch die Sozialbehörde, damals noch nicht durch medizinische Untersuchungen, sondern durch die sogenannte qualifizierte Inaugenscheinnahme. Zu dem Ergebnis dieser Überprüfung konnte die Sozialbehörde am Freitag keine Angaben machen. Vor Montag sei damit nicht zu rechnen.

Insgesamt habe nichts gegen Jatta gesprochen, resümiert Rose Gerdts-Schiffler. „Die Kollegen haben ihn als sehr positiven Fall in Erinnerung.“ Dazu das große fußballerische Talent ..., kurzum: Er bekam eine halbjährige Aufenthaltserlaubnis, um es ihm zu ermöglichen, einen Vertrag beim HSV zu unterschreiben und damit eine Perspektive für sich zu entwickeln. Mit Erfolg: In Hamburg erhielt er erst eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen, dann eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Erwerbstätigkeit, zitiert die Deutsche Presse-Agentur einen Mitarbeiter des Einwohnerzentralamtes in Hamburg. Sollte sich zeigen, dass er bei seiner Einreise gelogen hat, steht dem Gambier Ärger ins Haus. Das Bezirksamt Hamburg hat bereits ein Verfahren eröffnet. Eine Abschiebung gilt dennoch als unwahrscheinlich. Zumindest solange eine Arbeitserlaubnis besteht, in diesem Fall der Vertrag mit dem HSV.

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