Insgesamt 34 Zusammenkünfte, Veröffentlichungen, schriftliche Mitteilungen, Vor-Ort-Termine und Hauswurfsendungen listet die Verwaltung auf, mit denen die Bewohner Grollands seit dem Frühjahr über die Chemiebelastung der Ochtum informiert wurden. Das geht aus einem Bericht hervor, der der städtischen Deputation für Klima, Umwelt, Landwirtschaft und Tierschutz in ihrer Sitzung an diesem Mittwoch vorliegt.
Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich wiederholt über mangelnde Information durch die Behörden beklagt. Viele Anlieger der Siedlungen Grolland I und Grolland Süd fürchten eine Wertminderung ihrer Grundstücke und Immobilien.
Hintergrund ist die Verwendung von Löschschaum, der Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) enthält, seit 2003 nicht mehr auf dem Bremer Flughafen verwendet wird und kurz darauf verboten wurde. Die Substanz gehört zur Gruppe der perfluorierten Chemikalien (PFC). Durch die Entwässerung des Flughafengeländes gelangten und gelangen noch immer Schadstoffe in die Ochtum und das mit ihr verbundene Grabensystem. Flughafensprecherin Andrea Hartmann hatte den Beginn der bereits behördlich angeordneten hydraulischen Sanierung „um die Jahreswende“ angekündigt.
In der dem Bericht vorausgeschickten Sachdarstellung ist die Rede davon, dass „seit Frühjahr dieses Jahres“ ein „PFC-Schadensfall am Bremer Flughafen und die damit im Zusammenhang stehende Verbreitung der Schadstoffe in weitere Gebiete bekannt geworden“ sei. In der Folge kam es zu einer „Verzehrempfehlung“ des Umwelt- und Gesundheitsressorts, die davor warnt, Fische aus der Ochtum zu essen. Grundwasser wurde untersucht, Proben von Obst und Gemüse aus Hausgärten und den Kleingartengebieten wurden kontrolliert.
Wasserentnahme aus den Gräben ist genehmigungspflichtig
Eine senatsübergreifende Arbeitsgruppe aus den Bereichen Häfen, Gesundheit und Umwelt arbeite daran, Unklarheiten zu beseitigen, hatte es im Oktober geheißen. Zuvor hatte die Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) darauf hingewiesen, dass die Wasserentnahme aus den Gräben genehmigungspflichtig sei.
Die CDU hatte die Verunsicherung über die Lage in Grolland zum Anlass genommen die rot-grün-rote Koalition zu kritisieren: „Zu einer guten Politik gehört es, neben der Beseitigung der Verschmutzung die betroffene Bevölkerung auch zeitnah und ausreichend zu informieren.“
Zuletzt, so die Auflistung aller Informationsschritte durch die Verwaltung, hätten Besitzer und Nutzer der Gärten, aus denen im September Proben von Obst- und Gemüse genommen wurden, am 14. November schriftlich Mitteilung über die Ergebnisse bekommen. „Als weiterer wichtiger Informationspfad zur Information der Öffentlichkeit“ werde künftig eine Themenseite auf der Homepage der Umweltsenatorin eingerichtet.