Diese Weite, der Himmel, der Horizont – ein Traum, wenn das Wetter mitspielt. Das Wasser dazu, so viel wie in keinem anderen Badesee in Bremen. Die Fläche vom Werdersee ist 55 Hektar groß, knappe drei Stunden, um sie zu umrunden. Auf der einen Seite mit herrlicher Sicht auf die Silhouette der Stadt mit Dom, Weserstadion, Umgedrehter Kommode, Wesertower und Fernsehturm. Was näher dran ist oder weiter weg, lässt sich aus dieser Entfernung nicht ausmachen. Die Hoch- und Höhepunkte wirken wie nebeneinander aufgereiht.
Auf der anderen Seite, vom Stadtwerder aus, der Blick Richtung Huckelriede: Flugzeuge im An- oder Abflug, das langgezogene Grün des Friedhofs, die Großbaustelle der Gartenstadt Werdersee. Der Gang um den See ist unterhaltsam, denn da gibt es ja auch noch den Badestrand an der DLRG-Station und die Flächen, auf denen gegrillt werden darf und wo im Sommer immer ordentlich was los ist.
Einmal rum, das geht auch schneller, aber warum? Rast machen, an den Wochenenden zum Beispiel beim Quarkbüddelmann mit seiner klitzekleinen, grünen Bude vor der Roland-Klinik. Den Namen bekam der Mann, als er noch Quarkbällchen verkaufte. Jetzt sind es Baumkuchenspitzen: 1A-Qualität, so wie der Kaffee. Leider hat die Bude nicht oft geöffnet, der Kiosk ein paar Hundert Meter weiter am Huckelrieder Deichschart aber schon. Hinsetzen und genießen, Bänke gibt es an beiden Plätzen genug. Der See ist so schön.

Werdersee im Herbst.
Es gibt Menschen, gar nicht wenige, die werden den Bremer Bürgerpark wohl nie begreifen. Sie verlaufen sich dauernd, verlieren die Orientierung. Wieder so ein Weg, der – wohin führt? Fragende Blicke, was tun? Einfach weitergehen, lautet der Rat, ist doch schön, mal nicht zielstrebig zu sein, sich treiben zu lassen. Schön die Neuentdeckungen, selbst bei den Parkgängern, die oft kommen, weil der Wechsel aus altem, dichten Baumbestand und freien, weiten Flächen so attraktiv ist. Raus findet jeder, drin geblieben ist noch keiner. Kenner nehmen bei ihren Spaziergängen den Stadtwald hinzu, insgesamt sind das rund 200 Hektar. Und wenn die Beine so richtig schwer werden sollen, umrunden sie noch den Unisee, der offiziell Stadtwaldsee heißt.

Im Bürgerpark
Am See liegt das "Il Lago", ein italienisches Restaurant mit Holzterrasse direkt am Wasser. Schnell einen Cappuccino und weiter, der Weg zurück zum Ausgangspunkt am "Stern", auf den die Parkallee mündet, ist weit. Bald schon, wenn in Bremen der Freimarkt endet, gibt es im Bürgerpark vor dem Café am Emmasee wieder etwas außerhalb der Reihe: Die Holzbuden, macht Spaß, draußen zu stehen, eine Kleinigkeit zu essen, etwas zu trinken und den Schnack zu halten, der sich in so einer Atmosphäre fast immer wie von selbst ergibt.
Im Sommer ist's schon fast zu viel, was in Neu Helgoland an Volk zusammenkommt. Der Hammeweg an der Worpsweder Windmühle vorbei wird dann gesäumt von parkenden Autos, nicht schön. Herbst und Winter versprechen dagegen mehr Ruhe, die Spaziergänger ziehen dann nicht wie die Lemminge über die Hammebrücke Richtung Breites Wasser, um später in der Regel nach rechts weg zurück zum Fluss zu streben und an der Hamme entlang bis zum Ausgangsort. Ein schöner Weg, nicht zu lang, nicht zu kurz. Der Himmel weit, die Wiesen auch, und um die Nase streicht oft ein kräftiges Lüftchen. Die Frische steigt zu Kopf, macht ihn klar, sie regt aber auch den Appetit an. Deswegen ist es gut, die Aussicht auf gemütliche Einkehr zu haben.
An der Hamme entlang gab es zu Zeiten des Torfabbaus verschiedene Hütten, in denen mit dem Brennmaterial Handel betrieben wurde. Eine davon, die Hamme-Hütte, wurde 1904 angetragen und durch ein Fachwerkhaus ersetzt, in dem es bis heute ein Lokal gibt. Den kühlen Wind noch im Gesicht, hat sich beim Spaziergänger unzweifelhaft Hunger eingestellt, der zum Beispiel mit zünftigen Fleisch- und Fischgerichten gestillt werden kann. Gespräch am Tisch: Warum eigentlich Neu Helgoland? Darum, wird erzählt: Wenn es Überschwemmungen gab, ragte die Hamme-Hütte aus den Fluten – wie der Felsen von Helgoland.
Da steht er, und man sollte ihm die Referenz erweisen: der Bremer Textilindustrielle und spätere Baron Ludwig Knoop. Er macht ein freundliches Gesicht, in der einen Hand ein Spazierstock, in der anderen ein Hut. Bereit, loszumarschieren, und das war damals schon eine gute Idee, als Knoop vor 160 Jahren auf den Flächen an der Lesum erst ein Landgut, später ein Schloss errichten ließ, um dort mit seiner Familie die Sommer zu verleben. Eine Bronzestatue erinnert an den Baron, den Namensgeber von Knoops Park.

Knoops Park
Wer die 65 Hektar große Anlage kennt, weiß, dass man sich dort am besten treiben lässt. Die rund sieben Kilometer langen Spazierwege führen an mehr als 200 Jahre alten Eichen, exotischen Pflanzen und Maulbeer- und Mammutbäumen vorbei. Interessant auch die herrschaftlichen Häuser Lesmona, Kränholm und Tillery und die Villa Schotteck. Zwischendurch immer wieder der herrliche Blick bis zur Lesum hinunter, zum Beispiel von der Jünglingshöhe, das hat was. Man kann sich den Blindengarten anschauen, besser: erspüren. Und wenn Kinder dabei sind, lockt der Spielplatz im "Stromwinkel", früher war das eine Gaststätte.
Heute kann man ebenfalls einkehren und beim Spaziergang eine Pause einlegen. Zwei Möglichkeiten: Das Café Knoops Park am Admiral-Brommy-Weg direkt am Fluss und das Kränholm-Kunstcafé, dessen Adresse bereits die Lage verrät: Auf dem Hohen Ufer. Ein Café also unten im Park und eines oben.
Das Dorf ist mehr als 1000 Jahre alt, ganz genau weiß man das nicht. "De Trup", wie die Siedlung früher hieß, gehört als Ortsteil heute zu Lilienthal. Mit dem Bau der Entlastungsstraße hat Trupe einen harten Schnitt erfahren, er geht mitten hindurch, ein Dorf in zwei Teilen. Der Weg führt an der Seite am Kutschenmuseum vorbei. Dann folgt die Biomolkerei Dehlwes mit ihrem Hofladen, bis es nach ein paar Hundert Metern rechts weg in das Naturschutzgebiet Truper Blänken geht – mitten hinein in die Landschaft aus Wiesen. Der Weg führt über Feldhausen zurück zum Ausgangsort und nimmt etwa anderthalb Stunden in Anspruch. Die Truper Blänken waren einst ein rund 100 Hektar großer Flachsee, der in den 1930er-Jahren trockengelegt wurde.
Um sich nach diesem Gang zu stärken, muss in Trupe die Entlastungsstraße überquert werden. Jeden Sonnabend und Sonntag hat dort nachmittags in dem Museum Lilienthaler Kunststiftung ein Café geöffnet. Und wenn man nun schon in diesem Teil des Dorfes ist, sollte unbedingt eines nicht ausgelassen werden: die Truper Kapelle, umgeben von einem alten Friedhof mit Grabsteinen aus dem 18. und 19. Jahrhundert – ein schöner, geschichtsträchtiger Ort.