Rund 120 ehrenamtliche Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) haben am Freitagnachmittag eine Arbeitsschicht in der Messehalle 7 eingelegt und sie für aus der Ukraine geflüchtete Menschen vorbereitet. Die Freiwilligen bauten insgesamt 64 Kabinen auf. In ihnen gibt es jeweils vier oder sechs Doppelstockbetten, dazu je einen Tisch, Stühle und einen Spind. Insgesamt können laut dem Sozialressort 656 Menschen in der Halle 7 unterkommen.
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Palettenweise Material: Die Vorbereitungen zogen sich bis in den Freitagabend hinein.
Auch in der Messehalle 6 wurden die bislang 250 Betten auf 560 aufgestockt. Beim Aufbau half nach einem Aufruf per Rundmail auch das Team der Messe Bremen. "Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Stadt Bremen in dieser dramatischen Lage zu unterstützen", sagte Messechef Hans Peter Schneider. Insgesamt können nun rund 1200 Geflüchtete rund um die Bürgerweide untergebracht werden – wenn auch unter, wie es das Sozialressort formuliert, spartanischen Bedingungen. "Wir hatten schon vor dem Kriegsausbruch eine angespannte Lage im Unterbringungssystem für Geflüchtete und Duldungssuchende", sagte Senatorin Anja Stahmann (Grüne). "Bremen kann den Menschen im Moment nichts anderes bieten als Notunterkünfte."
Wie viele Geflüchtete inzwischen Bremen erreicht haben, ist weiterhin unklar. Man wisse von mindestens 400 Menschen, die privat untergekommen seien, teilte Stahmanns Sprecher Bernd Schneider mit. Dazu kommen rund 700 Menschen, die Zuflucht in den Erstaufnahmen gefunden haben. Schneider: "Allein am Donnerstag haben sich 139 Menschen im System der Erstaufnahme in Bremen gemeldet, 129 wurden untergebracht." Rund 40 Prozent der Ankommenden seien minderjährig.
Mittelfristig ist laut Senatorin Stahmann ein zentrales System nötig, um die Kriegsflüchtlinge gleichmäßig über die Bundesländer zu verteilen. In Hannover-Laatzen ist bereits eine erste Stelle eingerichtet worden. "Für uns verbindet sich damit die Hoffnung, dass mehr Menschen in den Süden und in den Westen Deutschlands geleitet werden, wo es noch viele freie Plätze in regulären Gemeinschaftsunterkünften gibt", sagte Stahmann.
Medizinische Versorgung im Impfzentrum
Während sich das Sozialressort um die Unterbringung der Menschen sorgt, kümmert sich das Gesundheitsressort um ihre medizinische Erstversorgung. Sie wird es im Impfzentrum am Brill geben, das von Gesundheitsamt und den Mitgliedern der Stabstelle Impfen zusammen mit den Hilfsorganisationen DRK, Johannitern und dem Arbeiter Samariter Bund angepasst und in Teilen umgebaut wurde. Nun kann ein Teil der Impfkabinen als Behandlungszimmer genutzt werden. "Der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft der Helferinnen und Helfer sind großartig und darauf bin ich sehr stolz", sagte Senatorin Claudia Bernhard (Linke). Schon in den vergangenen zwei Jahren habe sich gezeigt, wie gut Behörden und Hilfsorganisationen zusammenarbeiten.
Die Impfungen im Zentrum am Brill für Bremerinnen und Bremer werden fortgesetzt. Menschen aus der Ukraine, die mit nicht in der EU zugelassenen Impfstoffen wie Sinovac oder Sputnik geimpft wurden, können sich 28 Tage nach der letzten Impfung mit BioNTech, Moderna, Johnson&Johnson oder Novavax neu immunisieren lassen. Informationen rund um das Thema sind auch auf der Homepage www.gesundheit.bremen.de aufgeführt.

Die Helfer verteilten hunderte Matratzen auf die Feldbetten.