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Semesterbeginn Wie Studierende in Bremen in ihr neues Leben starten

Die Seminarräume der Bremer Hochschule füllen sich wieder mit Leben. Unter den Studierenden sind auch viele Erstsemester. Drei Studienanfänger berichten über ihre ersten Tage im Studentenleben.
13.10.2022, 05:00 Uhr
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Wie Studierende in Bremen in ihr neues Leben starten
Von Judith Kögler

"Heute sehe ich zum Glück nicht nur in fremde Gesichter", sagt Nico Meyer. Das ist für den 27-Jährigen nicht selbstverständlich, denn die Orientierungswoche für die neuen Erstsemester der Hochschule Bremen (HSB) ist noch in vollem Gange und die Studienanfänger lernen sich gerade erst kennen. "Viele habe ich schon bei der Kneipen-Rallye getroffen." Meyer beginnt in diesem Semester sein Bachelorstudium – "soziale Arbeit", wie er berichtet. Zuvor habe er schon eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann abgeschlossen. Der Beruf sei jedoch nicht wirklich sein "Ding" gewesen. Für den neuen Lebensabschnitt ist der gebürtige Bassumer nun von Braunschweig zurück in den Norden gezogen: "Ich habe mich in Bremen schon gut eingelebt."

Zum Wintersemester 2022/2023 soll sich der Campus der HSB wieder mit Leben füllen. Doch bevor die Lehrveranstaltungen am 17. Oktober offiziell beginnen, gehört die Bildungsstätte ganz den Erstsemestern. Um sich an der Hochschule besser zurechtfinden zu können, gibt es für die Neuankömmlinge auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Einführungsveranstaltungen. Von Montag bis Freitag stehen Informationsseminare, Bar-Touren, Ersti-Partys, also Partys für Erstsemester, und Stadtführungen auf dem Stundenplan.

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Hochschule erwartet rund 2000 Studienanfänger

Und so finden sich an diesem sonnigen Nachmittag rund 80 junge Menschen im hochschuleigenen Biergarten ein. Die Gesellschaftswissenschaftler der Fachschaft drei, zu denen jetzt auch Meyer gehört, wollen durch eine "Rallye" den Campus erkunden. Mit dabei ist auch Finn Warmann. Der 19-Jährige aus dem niedersächsischen Geestland hat vor Kurzem erst sein Abitur gemacht, ist an der Hochschule im Fach Politikmanagement eingeschrieben. Das Stadtleben gefalle ihm bisher sehr gut: "Anders als auf dem Dorf ist hier immer etwas los", sagt er.

Die Hochschule Bremen rechnet in diesem Wintersemester mit schätzungsweise 2000 neuen Studierenden. Wie Warmann und Meyer kommen viele von ihnen aus Niedersachsen (31,5 Prozent). Der Großteil stammt allerdings mit 41 Prozent aus der Hansestadt selbst. Auch internationale Erstsemester finden laut Hochschulsprecherin Meike Mossing ihren Weg nach Bremen: Etwas mehr als sieben Prozent der neu Eingeschriebenen kämen aus dem Ausland. "Die meisten davon aus Indien, gefolgt von Syrien sowie Spanien und Namibia." Der Bachelorstudiengang soziale Arbeit sei dabei besonders beliebt.

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Für eine andere Fachrichtung hat sich hingegen Merle Selke entschieden. Sie studiere angewandte Therapiewissenschaften, da der Studiengang gut zu ihrer abgeschlossenen Physiotherapie-Ausbildung passe. Diese werde ihr angerechnet, sodass sie ihre Studienzeit verkürzen könne. "Das ist nicht überall in Deutschland möglich", erklärt die 26-jährige Bremerin. Sie freue sich besonders darüber, dass die Lehre wieder in Präsenz stattfinden kann. "Es ist schön, den zwischenmenschlichen Kontakt zu haben."

Mit Bier und guter Laune ins Studentenleben starten

Im vergangenen Herbst setzte die HSB noch pandemiebedingt auf ein Hybridmodell aus Online- und Präsenzveranstaltungen. Da die Studiengänge an der Hochschule jedoch praxisnah strukturiert sind, habe man sich im diesjährigen Wintersemester für den Präsenzbetrieb entschieden, so Sprecherin Mossing. Um das trotz Corona möglich zu machen, werden die Studierenden gebeten, in den Innenräumen auch weiterhin eine FFP2-Maske zu tragen. Außerdem werde auf ausreichend Abstand und regelmäßiges Stoßlüften geachtet.

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Für Meyer, Warmann und Selke dürften hingegen erst mal andere Dinge im Vordergrundstehen: Die erwartete "Rallye" soll gleich starten. Doch bevor es so richtig losgehen kann, fehlt noch etwas Wichtiges – das passende Getränk. Als die Organisatoren der "Rallye" sechs Kästen Bier aus dem Hochschulgebäude in den Biergarten tragen, ist ein zaghaftes Jubeln aus der Menge zu vernehmen. Kurz darauf ertönt die laute Stimme einer Fachschaftsvertreterin. Mithilfe eines Megafons schafft es die junge Frau, die kollektiven Gespräche für einen Moment verstummen zu lassen, um den Neuankömmlingen die bevorstehende Route für die Campus-Begehung zu erklären: Die erste Station sei die Mensa, anschließend gehe es in die Bibliothek, auch der Hochschulstandort am Brill solle besucht werden. Die Masse beginnt also allmählich loszuschlendern, wieder schnackend, jeder mit einem Bierchen in der Hand. Das Studentenleben kann starten.

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Bafög-Amt überlastet

Aufgrund überdurchschnittlich hoher Antragszahlen ist das Amt für Ausbildungsförderung bis zum 28. Oktober telefonisch nicht erreichbar. Auch Anfragen zum Bearbeitungsstand per E-Mail können laut Bremer Bafög-Amt nicht beantwortet werden.

Wie Maurice Mäschig, Sprecher beim Studierendenwerk Bremen, mitteilt, hänge die hohe Zahl der Ausbildungsförderungsanträge mit einer Änderung im Bafög-Gesetz zusammen. Die seit Juli geltende Änderung beinhaltet diverse Leistungsverbesserungen. So wurde unter anderem der Förderhöchstsatz von 861 Euro auf 934 Euro angehoben. Gleichzeitig sind mehr Studierende berechtigt, einen entsprechenden Antrag auf Ausbildungsförderung zu stellen. "Viele machen davon Gebrauch. Die zuständigen Sachbearbeiter tun ihr Bestes, um die Mehrzahl an Anträgen möglichst schnell zu bearbeiten", so Mäschig.

Für die allgemeine Bafög-Beratung sei das Service-Büro des Studierendenwerks nach wie vor zu erreichen. "Nur Rückfragen zum Bearbeitungsstand können aktuell nicht beantwortet werden", sagt Mäschig. Bei allgemeinen Fragen zur Bafög-Förderung verweist er zusätzlich auf den allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) von Hochschule und Universität.

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