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Verkehrswende Im Elektroauto zum Einsatz? Was Feuerwehr und Polizei in Bremen planen

In Bremen sind elektrisch betriebene Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge bislang eine Ausnahme. Das könnte sich zukünftig ändern – ein Blick nach Berlin zeigt aber auch, dass die Umrüstung kein Selbstläufer ist.
08.09.2022, 05:00 Uhr
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Im Elektroauto zum Einsatz? Was Feuerwehr und Polizei in Bremen planen
Von Felix Wendler

Rücken die Bremer Feuerwehrleute bald in elektrisch betriebenen Löschwagen aus, um Brände zu bekämpfen? "Uns treibt das Thema E-Mobilität um", sagt Michael Richartz, Sprecher der Feuerwehr Bremen. Ende August habe man sich ein Löschfahrzeug vorführen lassen, das mit einem Hybridantrieb ausgestattet sei – also über Elektro- und einen Verbrennungsmotor verfügt. Der erste Eindruck? "Die technologischen Verbesserungen im Hinblick auf Arbeits- und Umweltschutz sind bestechend", so Richartz. Für eine genaue Beurteilung sei es aber noch zu früh. Die neue Technik müsse "erst erprobt und die Belastungsfähigkeit im realen Einsatzdienst einer Großstadt getestet werden." Man beobachte aufmerksam, was zum Beispiel in Berlin passiere.

In der Hauptstadt sind laut "Tagesspiegel" von insgesamt mehr als 1000 Feuerwehrfahrzeugen derzeit 14 elektrisch unterwegs. Die Bremer Feuerwehr hat laut eigener Aussage noch kein elektrisch betriebenes Fahrzeug im Einsatz. Das wolle man jedoch ändern – wobei das Augenmerk zunächst auf den kleineren Fahrzeugen liegen soll. "Bei Ersatzbeschaffungen im Pkw-Bereich wird die Feuerwehr Bremen zukünftig E-Fahrzeuge einplanen", erklärt Richartz. Für den stadtbremischen Rettungsdienst sei bereits ein E-Vito, ein elektrisch betriebener Transporter, beschafft worden. Das Fahrzeug müsse noch ausgebaut werden und soll Richartz zufolge im kommenden Jahr an den Start gehen. 

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Die Herausforderungen sind in Bremen und Berlin ähnlich: Dem "Tagesspiegel"-Bericht zufolge fehlt in der Hauptstadt bisher die Ladeinfrastruktur, um den Fuhrpark von Feuerwehr und Polizei großflächig umzurüsten. Auch Richartz sagt: "Aktuell gibt es keinerlei Ladeinfrastruktur." Beim Neubau der Feuer- und Rettungswache am Hochschulring werde dieser Aspekt eingeplant.

Ausreichende Lademöglichkeiten an allen Standorten nennt auch die Bremer Polizei als "Mindestvoraussetzung" für eine flächendeckende Umrüstung. Aktuell seien 14 Hybridwagen und ein Elektroauto im Einsatz, so Polizeisprecher Nils Matthiesen. Zudem nutzt die Polizei eigenen Angaben zufolge 25 elektrisch betriebene Fahrräder (S-Pedelecs und E-Pedelecs). Grundsätzlich werde bei allen Käufen geprüft, "ob aus wirtschaftlicher und einsatztaktischer Sicht die Anschaffung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben sinnvoll ist".

Matthiesen betont, dass die technischen Voraussetzungen stimmen müssten – er nennt neben der Reichweite auch Aspekte wie die Zuladung. Dass die zum Problem werden kann, ist aus der Hauptstadt zu hören. Sollten die neuen Polizeifahrzeuge als E-Variante ausgeliefert werden, "würde die Zuladung um rund 150 kg sinken, die Möglichkeit des Transportes von fünf Personen zusammen mit den notwendigen Einsatzmitteln wäre dann nicht mehr möglich", zitiert der "Tagesspiegel" die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Aus Sicht der Bremer Polizei ist die Umrüstung nicht zuletzt eine Frage des Geldes: Die Finanzierung der teureren, umweltfreundlichen Fahrzeuge müsse sichergestellt werden.

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