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Kälteräume und Sonnensegel Ärzte fordern Aktionsplan gegen Hitze

Der Bund will noch in diesem Jahr einen Hitzeaktionsplan vorlegen, mit dem gefährdete Menschen geschützt werden sollen. Auch in Bremen wird an einem Konzept gearbeitet.
13.06.2023, 17:57 Uhr
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Von dpa/mbr

Am vergangenen Wochenende haben Temperaturen knapp unter 30 Grad den Hochsommer in Bremen recht früh in diesem Jahr eingeläutet. Die Bundesärztekammer hat gemeinsam mit dem Verein Klug (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit) am 14. Juni 2023 einen bundesweiten Hitzeaktionstag ins Leben gerufen. Damit soll darauf hingewiesen werden, dass die hohen Temperaturen und vielen Sonnenstunden auch Risiken mit sich bringen. Auch in Bremen wird ein Hitzeaktionsplan erarbeitet.

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In Bremen wird derzeit unter der Federführung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau ein Hitzeaktionsplan für das Land Bremen und die beiden Stadtgemeinden entwickelt. Der erste Workshop dazu hat, wie berichtet, im März stattgefunden. Ergebnis: Insbesondere sogenannte vulnerable Bevölkerungsgruppen haben ein erhöhtes Risiko und müssen daher vor zu starken Hitzebelastungen geschützt werden. Dazu zählen ältere und pflegebedürftige Menschen, aber auch Menschen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere und Säuglinge, Menschen, die körperlich im Freien arbeiten, Menschen, die in schlecht isolierten Gemeinschaftsunterkünften leben, Wohnungslose sowie Kinder und Jugendliche, heißt es in einer Stellungnahme des Umweltressorts.

Unter anderem plant die Bremer Behörde bei Hitzewellen die Errichtung von öffentlich zugänglichen kühlen Räumen. In den Sommermonaten könnten temporäre Schattensegel über besonders exponierten Plätzen aufgezogen werden. Langfristig ist mehr Stadtgrün in belasteten Quartieren geplant. Der Hitzeaktionsplan soll bis Ende des Jahres fertiggestellt werden. 2024 beginne die Umsetzung, heißt es aus dem Ressort der scheidenden Senatorin Maike Schaefer (Grüne).

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte am Dienstag in Berlin eine „konzertierte Aktion“ mit Vertretern aus der Pflege, den Kommunen, aus der Medizin und der Wissenschaft an. Ziel soll seinen Angaben zufolge in den kommenden Wochen die Erstellung eines „Hitzeplans Deutschland“ sein, der sich an einem entsprechenden Plan im Nachbarland Frankreich orientiert. Man sei in Deutschland gegen den Hitzetod nicht gut aufgestellt. 

Es geht demnach um Warn- oder Alarmstufen, die ausgerufen werden und mit denen dann konkrete Maßnahmen verbunden werden, etwa eine gezielte Ansprache älterer oder pflegebedürftiger Menschen und die Versorgung mit Flüssigkeit. Lauterbach nannte ebenfalls die Einrichtung von Kälteräumen und erwähnte kostenlose Trinkbrunnen in großen Städten „Das sind niedrig hängende Früchte, die aber viel bringen.“ Der Bund sei auch zu Investitionen bereit.

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Der Vorstandsvorsitzende der „Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit“, Martin Herrmann, sagte, der Deutsche Wetterdienst könne schon heute anhand von Temperatur, Feuchtigkeit und anderen Faktoren Warnungen aussprechen. Es fehle bisher aber an der Resonanz auf der anderen Seite. Gemeinsam mit dem Verband riefen auch die Bundesärztekammer und der Deutsche Pflegerat am Dienstag zu verstärkten Präventions- und Schutzmaßnahmen auf.

In einer Mitteilung der drei Verbände hieß es, allein 2022 sei es zu 4500 hitzebedingten Todesfällen gekommen. Im Jahr 2018 mit seinem besonders heißen Sommer seien es sogar 8700 Hitzetote gewesen.

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