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Was Bremer Schauspieler hören "Ballroom Blitz" auf dem Skateboard

Es gibt Songs, von denen kann man nicht genug bekommen. Andere will man nie wieder hören. In der Serie "An/Aus" verraten Bremer Schauspieler, welche Hits sie lieben - und welche nicht. Heute: Alexander Swoboda.
11.07.2023, 11:43 Uhr
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Von Sebastian Loskant

Es gibt Songs, von denen kann man nicht genug bekommen. Andere wiederum will man am liebsten nie wieder hören. In unserer Sommerserie "An/Aus" haben uns Bremer Schauspieler verraten, welche Hits sie lieben, welche sie hassen und welche sie nur schwer wieder loswerden.

Mit welchem Song verbinden Sie ein besonderes Erlebnis?

Alexander Swoboda: Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Songs fallen mir ein. Einer davon, ist der Glamrock Hit „Ballroom Blitz“ von The Sweet. Mitte der 80er, ich muss ungefähr neun Jahre alt gewesen sein, sah ich in einer TV-Sendung ein Skateboard-Showteam zu diesem Song in einer Rampe auf und ab, hin- und herrollen. Das hat mich dermaßen fasziniert, dass ich mir mühevoll ein echtes „Profi-Skateboard“ bei meiner Mutter erbettelt habe. Auf diesem Rollbrett, das mir damals die Welt bedeutete, sollten viele Jahre in der westfälischen Skate-Szene folgen. Irgendwann hatte ich sogar mit Freunden eine große, selbstgebaute Rampe zum Hin-und-her-Rollen. Genauso wie ich es zum ersten Mal im Fernsehen gesehen hatte.

Geskatet wurde grundsätzlich zu Punkrock aus den Staaten. Doch die musikalische Initialzündung „Ballroom Blitz“ blieb für immer mein heimlicher Begleiter. Mit den ersten Trommeltakten stellt sich noch heute ein überwältigendes Gefühl in mir ein. Es lässt sich kaum beschreiben, was das Lied in mir veranstaltet. Ein Gefühl zwischen jugendlicher Hybris, Unendlichkeit und Glücksrausch. Für einige Sekunden bin ich dann wieder ein Teenager in seinem Element.

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Welchen Song schalten Sie sofort aus, wenn er läuft, und warum?

Pathetische, hymnenhafte Sing-along-Refrains, Schlagerrock, vertonte Kalendersprüche, Parteitagsmusik, da bluten mir die Ohren. In diese (zugegeben) geschmäcklerische Kategorie zählen für mich Songs wie:  „An Tagen wie diese“ oder „Feiern im Regen“ von den Toten Hosen. Hach, überhaupt die Hosen … Ihre Wandlung von einer ursprünglich punkigen Band zur Festzeltkapelle vermag ich nicht nachvollziehen.

Welchen Ohrwurm werden Sie nicht wieder los?

Ich würde die Fragestellung nach „Ohrwürmern“ gerne erweitern zu Sängern und Musikern, die eingängige Texte wie Kamelle raushauen. Für mich ist das zum Beispiel Rio Reiser – unantastbar. Seine parolenhafte Dichtkunst, seine unzähligen Ohrwurm-Texte sind in unseren allgemeinen Sprachgebrauch bzw. unser musikalisches Bewusstsein übergegangen. „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ oder: „Es ist vorbei, bye, bye, Junimond“ oder: „Keine Macht für Niemand“. Ich fand eher unfreiwillig zu Rio, denn zur Abizeit war für mich außer politischer Punkmusik und deren Subgenres nichts akzeptabel. Meine damalige Freundin versuchte mich für deutschsprachige linke Musik wie Ton Steine Scherben zu begeistern. Doch in meiner pupertären, engstirnigen Wahrnehmung war das Hippie-Quatsch, unerträgliches Kiffer-Gedudel mit weltfremder Botschaft.

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Besonders hatten es mir die zwei Songtexte „Wir müssen hier raus!“ und „Ich will nicht werden, was mein Alter ist“ von der Hamburger/Bremer Deutschpunk Band Slime angetan. „Ihre“ Punklyrik hatte für mich eine geniale Wucht im Vergleich zu Rio Reisers Scherben. Doch ausgerechnet meine beiden Lieblingslieder sollten sich als Coverstücke erweisen. Ursprünglich aus der Feder von Rio Reiser bzw. Ton Steine Scherben wurden sie von Slime lediglich neu interpretiert. Welch peinlicher Irrtum und was für ein Beginn einer neuen Liebe. 

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