
In der Atlantis-Reihe ”Psychoanalytiker kommentieren Filme” kommt am 3. Juni ”Barbie” mit Ryan Gosling und Margot Robbie auf die Couch.
In der Schauburg ist eine neue Reihe mit Filmklassikern in der Originalsprache gestartet, das Cinestar richtete jüngst eine Nachmittagsreihe für Senioren ein. Specials und Sonderreihen haben in den Bremer Kinos Konjunktur. Wir stellen die Wichtigsten vor.
Bremer Filmkunsttheater: Sneak Previews, bei denen das Publikum nicht weiß, welche Neuheit gezeigt wird, bieten alle Kinos an – in aller Regel ist es eine Produktion, der offiziell am Donnerstag darauf anläuft. Die "OmU Sneak" jeden Montagabend in der Schauburg präsentiert den jeweiligen Film überdies im Original mit Untertiteln. "Das ist unsere älteste Reihe, die gibt es schon seit 30 Jahren", erzählt Kinochef Manfred Brocki. "Sie richtet sich an das junge Publikum zwischen 18 und 28 Jahren und ist vor allem bei Studenten aus dem Ausland sehr beliebt. Die Schauburg ist dann praktisch immer ausverkauft." Besonderer Clou: Anschließend können die Besucher den Film bewerten, mit Noten von eins bis sechs.
Im Prinzip genau gleich funktioniert die Reihe "Französische OmU Sneak" in der Gondel, nur dass hier am letzten Mittwoch im Monat ausschließlich französische Filme laufen, ergänzt durch eine Einführung durch jemanden vom Institut Français. "Das die einzige französische Sneak in Deutschland", bemerkt Brocki, am 28. Mai ist es wieder so weit.
Ebenfalls im untertitelten Original werden die Filme der Sektion "Weird Experience" im Cinema gezeigt. Die "seltsamen Erfahrungen" kann man jeden zweiten Sonntag im Monat an Filmen machen, die "anders" sind, sich in keine Schublade sperren lassen oder gegen den guten Geschmack verstoßen. So wie am 22. Juni in "Crazy Family", wo eine japanische Familie in ihrem von Termiten befallenen Haus durchdreht. Noch ganz neu ist eine vierte "OmU"-Reihe: Künftig werden immer am letzten Sonntag im Monat um 20 Uhr Klassiker als "Specials in der Schauburg" reaktiviert: Am 25. Mai etwa läuft in Erinnerung an den jüngst verstorbenen Regisseur David Lynch "Lost Highway" im Original, für die Folgemonate kündigt Brocki "Mulholland Drive" (29. Juni), "The Hot Spot" (27. Juli) und French Connection" (31. August) an.
Die Reihe "Psychoanalytiker kommentieren Filme" im Atlantis, deren Aufführungen alle zwei Monate stattfinden, gibt es schon seit 2002 – "und die 88 Plätze sind immer im Voraus ausgebucht", wie Manfred Brocki feststellt. Sie entstand als Kooperation mit Dialog, dem Zentrum für angewandte Psychoanalyse der Universität Bremen und dem Psychoanalytischen Institut Bremen. Deren Experten äußern sich nach dem Film; am 3. Juni kommt "Barbie" auf die Couch.
Großer Beliebtheit erfreuen sich seit vielen Jahren die jährlich etwa zehn Live-Übertragungen aus der Royal Opera London in der Gondel – vor den Opern- und Ballettaufführungen gibt es ein Glas Prosecco. Gut kommt auch Cinema Midi in der Gondel und in der Schauburg an, täglich um 12 Uhr laufen dort aktuelle Filme: "Die Reihe wird besonders gern von Rentnern in der Gondel besucht", weiß Brocki.
Cinemaxx: 2021 wurden die "Mini Mornings" ins Leben gerufen, die Kinder ab drei Jahren ans Kino heranführen wollen. "Dabei zeigen wir am Sonnabend- und Sonntagmorgen Filme wie' Der Rabe Socke', die ab null Jahren freigegeben sind und kleinere Kinder nicht überfordern ", erläutert Content Managerin Dorothee Muxfeldt. "Wir nutzen gedimmtes Licht, reduzieren die allgemeine Lautstärke des Films, zeigen nur ein kurzes Vorprogramm ohne Werbung und bieten das Ticket für 2,99 Euro an."
Als festen Programmbestandteil nennt sie außerdem "Filmklassiker zurück auf der großen Leinwand" zu vergünstigten Preisen. "Die kuratierte Auswahl richtet sich mal nach der Jahreszeit wie bei 'Harry Potter' oder 'Twilight', nach Aktionstagen wie dem 4. Mai als 'Star Wars Day', Jubiläen oder auch aktuellen Filmrestaurierungen", so Muxfeldt. "Viele Kinobesucher erleben die Filme dann oft erstmals auf der großen Leinwand." Beliebt seien beide Reihen, ebenso die Opernübertragungen aus London und der Metropolitan Opera (MET) New York sowie die gelegentlichen Ballett-und Konzertübertragungen.
Cinespace: Seit 2020 gibt es hier die "Best of Cinema"-Reihe am ersten Dienstag im Monat, die Klassiker wie "Lola rennt" (3. Juni) oder "Der letzte Kaiser" (1. Juli) auf die große Leinwand zurückholt. "Wir spielen die Filme in den mittelgroßen bis großen Sälen und haben ein sehr gemischtes Publikum", stellt Geschäftsführer Paul Wegner fest. "Bei ,Star Wars'-Filmen kommen auch die 20-Jährigen." Das gilt ebenso für die "Double/Triple Feature"-Reihe mit zwei bis drei Filmen am Abend, zum Beispiel allen drei Folgen von "Zurück in die Zukunft". "Da erscheinen die Fans manchmal sogar verkleidet." Lange Filme wie "Der Herr der Ringe" oder die "Harry Potter"-Serie würden auf drei Abende verteilt. Der Eintritt sei fünf bis sechs Euro günstiger als üblicherweise, so Wegner. Je zwei Folgen der Action-Serie "John Wick" sind am 23. und 30. Mai dran.
Außer den "MET im Kino"-Opernaufführungen aus New York – "die Fans buchen oft gleich die ganze Saison komplett" – bietet das Cinespace gelegentlich auch Live-Übertragungen von Bandauftritten ("Metallica") sowie – häufiger – Konzertfilme und -mitschnitte von Tourneen. Sneak Previews (am ersten und dritten Montag im Monat für 7,50 Euro) und OmU fehlen nicht. In unregelmäßigen Abständen gibt es auch "Animé Specials" mit Animationsfilmen sowie "Emotions Previews" mit Filmen, die ans Herz gehen: "Dazu überreichen wir einen Sekt und eine Ausgabe der Zeitschrift ,Jolie'", verrät Wegner.
Cinestar: Hier wird gerade eine neue Reihe etabliert, die "CineMoments" für Senioren am letzten Mittwoch im Monat um 15 Uhr. Nach dem "Buchspazierer" im April läuft am 28. Mai der Dirigentenfilm "Die leisen und die großen Töne", am 25. Juni "Konklave". "Wir nehmen Filme, die vor einiger Zeit gelaufen sind, noch mal auf", erläutert Theaterleiter Erhan Türe. Keine Thriller, kein Horror: Die Reihe wende sich zum Sonderpreis von acht Euro ans anspruchsvolle ältere Publikum.
Ein Erfolgsgarant sei seit 20 Jahren die Reihe "CineLady Special", berichtet Türe. "Für viele Frauen ist dieser Mittwoch einmal im Monat ein fester Treffpunkt, viele kommen schon eine Dreiviertelstunde vor Vorstellungsbeginn", weiß er. Die flankierenden Präsentationen von Schmuck- und Kosmetiksponsoren, verbunden mit Gewinnspielen, seien sehr beliebt. Gezeigt würden neuere romantische Filme ebenso wie Klassiker – am 11. Juni ist es das Abba-Musical "Mamma Mia!".
Auch im Cinestar gibt es – jeden Montag um 20 Uhr – eine Sneak Preview zum ermäßigten Eintrittspreis, die laut Türe sehr gut angenommen wird. Und eine "Best of Cinema"-Reihe am ersten Dienstagabend im Monat: Am 3. Juni läuft hier wie im Cinespace "Lola rennt".