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Restauratorin Laura Blumenberg im Interview "Das war nicht ausstellbar"

Malereien, Stuck oder Skulpturen: UV-Licht, Schmutz oder Brüche machen ihnen mit der Zeit zu schaffen. Laura Blumenberg ist Restauratorin. Ihre Aufgabe ist, Altem zu neuer Schönheit zu verhelfen. Ein Interview.
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Von Simon Wilke

Frau Blumenberg, gerade haben Sie in der Kunsthalle eine Mönchs-Skulptur des französischen Künstlers Zacharie Astruc restauriert. Was gab es da zu tun?

Laura Blumenberg: Vor allem habe ich die Marmorskulptur gereinigt, denn so wie die Skulptur aussah, war sie nicht ausstellbar. Marmor ist ein empfindliches Material, weshalb ich bei dieser Arbeit keine Chemikalien, sondern Wasser, Spezialschwamm und heißen Dampf verwendet habe. Das holt den Schmutz auch aus der Tiefe.

Sie machen vor dem Beginn einer Restaurierung ja sicher eine Bestandsaufnahme. Wie nähern Sie sich einem solchen Auftrag?

Ich habe die Skulptur zunächst in Augenschein genommen und eine Reinigungsprobe gemacht. Nur mit meinen Schwämmen bin ich dabei allerdings nicht weit gekommen. Die starken Verschmutzungen und der vorgefundene Vogelkot sprechen dafür, dass die Skulptur im Freien stand. Sie wurde jedenfalls nicht besonders pfleglich behandelt in den vergangenen Jahrzehnten.

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Stand noch mehr an als Reinigung?

Der Mönch trägt einen Totenkopf in der linken Hand, von dem der Kiefer abgebrochen war. Das Fragment war glücklicherweise noch vorhanden und wurde von mir wieder angesetzt. Weitere kleine Ausbrüche, die jedoch verloren sind, werden so belassen. Bei der Skulptur handelt es sich ja um eine Leihgabe aus Frankreich, und die Anfertigung von Marmorergänzungen wäre sehr aufwendig gewesen.

Sind solche Reparaturen eigentlich für die Ewigkeit, oder wird man da in einigen Jahren wieder nachbessern müssen?

Im Normalfall hält die Klebung sehr lange. Ich nutze dafür ein licht- und alterungsbeständiges Acrylharz, was seit den 50er-Jahren erfolgreich in der Restaurierung verwendet wird.

Ist es so, dass Sie als Berufsanfängerin zunächst kleinere, weniger bedeutende Werke restauriert haben und erst mit mehr Erfahrung an den wirklich wichtigen Kunstwerken arbeiten durften?

Ich wurde eher in kaltes Wasser geschmissen. In meinem studienvorbereitenden Praktikum habe ich geholfen, die Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert im Dom-Museum zu restaurieren. Das ist schon sehr bedeutend, würde ich sagen. Aber ich denke, wir haben gute Arbeit geleistet.

Und was, wenn doch mal ein Fehler passiert?

Wir arbeiten in der Restaurierung zu einem großen Teil mit reversiblen Materialien, da kann im Zweifelsfall also einiges wieder rückgängig gemacht werden. Große Schnitzer sind mir bisher zum Glück noch nicht passiert.

Das Gespräch führte Simon Wilke.

Zur Person

Laura Blumenberg ist selbstständige Restauratorin für Wandmalereien und Steinobjekte.

Info

Die Ausstellung „Manet und Astruc. Künstlerfreunde“ ist ab  dem 23. Oktober in der Kunsthalle zu sehen.

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