Als Reaktionauf den Terroranschlag von Straßburg mit drei Toten und zwölf Verletzten wird die Polizei Bremen ihre Präsenz auf dem Weihnachtsmarkt ab diesem Donnerstag erhöhen. „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme“, betont Sprecherin Jana Schmidt. Nach derzeitigen Erkenntnissen gab es bei den Ereignissen in Frankreich keinen Bezug nach Bremen und damit auch keine konkrete Gefährdung für den Bremer Weihnachtsmarkt. „Wir bewerten die Lage aber regelmäßig neu und sind im ständigen Austausch mit anderen Sicherheitsbehörden“, ließ Schmidt verlauten.
Die Polizei in Bremerhaven verfährt analog zu den Bremer Kollegen. Auch hier wurde laut Pressestelle die Präsenz der Beamten, die in Uniform oder zivil auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs sind, nach dem Anschlag in Straßburg erhöht. Zudem wurden bereits vor dem Beginn des Marktes in der Seestadt erstmals riesige Wassertanks aufgestellt, die die Gefahr von Amokfahrern minimieren sollen. Rund 30 dieser Gefäße wurden an neuralgischen Einfallstraßen aufgestellt.
In Niedersachsen fühlt man sich dagegen gut gerüstet: „Es bleibt alles so, wie gehabt“, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Innenministeriums. Ähnlich sieht es auch die schleswig-holsteinische Landespolizei: „Anschlagsszenarien mit einfach zu beschaffenden Fahrzeugen, mit Messern, Stich- oder sogar Schusswaffen sind in unseren Sicherheitskonzepten vorgedacht“, sagte er in Kiel.
Nach dem Terroranschlag in Straßburg gilt auch für die Weihnachtsmärkte in Hamburg eine unveränderte Sicherheitslage. „Das bedeutet, es ist nach wie vor von einer abstrakt hohen Gefährdungslage in Deutschland und somit auch in Hamburg auszugehen“, erklärte Polizeisprecher Ulf Wundrack am Mittwoch. Derzeit gebe es aber keine Hinweise auf ein konkretes Bedrohungsszenario. Die Weihnachtsmärkte würden durch bauliche Sicherheitsmaßnahmen sowie von Polizisten in Uniform und in Zivil geschützt. Besonders auffällig für Besucher sind die Absperrungen durch Betonquader. Sie sollen Attentäter wie Anis Amri abhalten, der vor zwei Jahren mit einem geraubten Lastwagen in einen Berliner Weihnachtsmarkt fuhr.
"Mehr ist einfach nicht mehr möglich"
Die Sicherheitsvorkehrungen sind vielerorts bereits enorm: Mit Informationen per App, Kamera-Überwachung und den Betonsperren versuchen Veranstalter und Polizei zum Beispiel, den Frankfurter Weihnachtsmarkt zu schützen. „Wir haben in den letzten Jahren derart aufgerüstet, mehr ist einfach nicht mehr möglich“, sagte der Veranstaltungsleiter des Marktes, Kurt Stroscher.
Nach dem Anschlag hat die Polizei am Mittwochmorgen auf der A1 bei Bremen ein Taxi mit französischem Kennzeichen gestoppt und drei Männer vorübergehend festgenommen. „Die Personen standen aber in keinem Zusammenhang mit dem Attentat in Straßburg und sind wieder auf freiem Fuß“, sagte ein Sprecher der Polizei in Delmenhorst. Auch eine gründliche Durchsuchung des Taxis von Beamten der Spurensicherung habe keinerlei Anhaltspunkte für einen Verdacht ergeben.
Laut Polizei war der Hinweis auf das Taxi am Morgen von Bürgern eingegangen, die von den Nachrichten aus Straßburg alarmiert waren. Nach Angaben von Zeugen soll einer der Insassen eine Maske getragen haben. „Keiner von den drei Männern war maskiert“, stellte jetzt der Polizeisprecher klar. Alle drei hätten ihren Wohnsitz in Frankreich, wobei zwei von ihnen die französische und einer die marokkanische Staatsbürgerschaft besäßen. Ziel der Fahrt sei Bremen gewesen. Warum die Männer in einem Taxi unterwegs waren, sei der Polizei nicht bekannt.