Für die Kunden der früheren Bremer Landesbank (BLB) ändert sich zunächst nicht viel – das wurde immer wieder betont, als 2016 bekannt wurde, dass die Bank mit der in Hannover ansässigen NordLB fusioniert und die Bremer Landesbank als Marke nicht weiter existiert. Für die Mitarbeiter, die vom Stellenabbau der Bank betroffen sind, gilt diese Versicherung allerdings nicht. Und auch nicht für all die größeren und kleineren Einrichtungen und Veranstaltungen, die bisher von der Kunst-und Kulturförderung der BLB profitierten. Das ahnten viele bereits. Nun scheint diese Ahnung sich zumindest teilweise zu bewahrheiten.
Für einige kulturelle Akteure wird es offenbar zu tiefen Einschnitten kommen, die mit Mitteln anderer Geldgeber ausgeglichen werden müssen. Dafür sprechen zumindest Zahlen, die das diesjährige Bremer Musikfest betreffen. Dieses wurde von der BLB mehr als 20 Jahre lang zeitweise auch als Hauptsponsor finanziert. Nun soll die Förderung von einst 250.000 Euro auf 5000 Euro plus der Finanzierung eines Konzertes im Innenhof der Bank reduziert werden, wie der WESER-KURIER aus sicherer Quelle erfahren hat. Die NordLB selbst wollte zu den Zahlen keine Stellung nehmen.
BLB spielte eine „Riesenrolle“
Auch Musikfestintendant Thomas Albert mag das konkret weder bestätigen noch dementieren: „Wir reden bei privatwirtschaftlichen Sponsoren nicht über Zahlen.“ Grundsätzlich sei es aber so, dass die verblichene Bremer Landesbank in der Vergangenheit eine „Riesenrolle“ im Kultursponsoring der Hansestadt gespielt habe und dies nun zurückgegangen sei. Im Programmheft des Musikfests ist das deutlich zu sehen. Stand die BLB dort bisher immer unter den Hauptsponsoren, tummelt sich der Name NordLB nun im großen Feld derjenigen, die das Festival mit kleinen bis mittleren Beträgen unterstützen.
Aufgefangen worden sei der weggebrochene Betrag von anderen Sponsoren, sodass das Musikfest beim Etat keine Abstriche machen musste, betont Albert. Auch Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) unterstreicht, dies sei „kein Anlass, unruhig zu werden“. Beiträge von Sponsoren unterlägen generell Schwankungen. Und:„Es war jedem klar, dass die Übernahme der BLB Folgen in jedem Bereich haben würde“. Das Festival verfügt mit 3,2 Millionen Euro über einen genauso hohen Etat wie 2017: 80 Prozent davon kommen durch Sponsoren und Ticketverkäufe herein, die Stadt Bremen steuert (ebenfalls wie im Vorjahr) 550.000 Euro bei.
In der Vergangenheit vergab die BLB jedes Jahr umfangreiche Fördermittel in unterschiedlichen Bereichen, etwa die Hälfte davon entfiel auf die Kunst- und Kulturförderung. Das solle sich auch in Zukunft nicht ändern, die finanziellen Möglichkeiten der Förderung seien heute aber natürlich ganz andere, betont Ina Elbin, Sprecherin der Bank. Unbegründet sei jedoch die Sorge, das Unternehmen könne sich infolge der Fusion, die vergangenen Sommer vollzogen wurde, mit seiner Förderung ganz aus den Standorten Bremen und Oldenburg zurückziehen. „Die NordLB möchte ihr Förderengagement an den Orten, an denen sie geschäftlich aktiv ist, fortführen“, sagt Elbin.
Weitere Bremer Projekte
Ob auch andere Projekte in Bremen künftig weniger Geld erhalten als bisher, ist nicht bekannt. Zu konkreten Beträgen will die Bank keine Auskunft geben, könne es zum Teil auch noch gar nicht, so Elbin: Zurzeit sei man dabei, die Förderaktivitäten, unter die auch die Kunst- und Kulturförderung fällt, zu bündeln und neu auszurichten. „Die Überlegungen hierzu sind wenige Monate nach dem Zusammenschluss der beiden Banken auf einem guten Weg, aber noch nicht abgeschlossen.“
Über die Vergabe der Fördermittel der BLB entschied bisher ein Förderausschuss unter Mitwirkung der Gremien der Bank. Durch die Fusion laufe das Ganze jetzt gebündelt am Hauptsitz der NordLB in Hannover ab – ohne einen eigenen Topf für die Standorte Bremen und Oldenburg.
Im Laufe des Jahres wird es laut Ina Elbin erneut Treffen geben, bei denen entschieden wird, welche weiteren Anträge aus dem gesamten Geschäftsgebiet der NordLB gefördert werden – Bremer Projekte genauso wie alle anderen. Aus dem Kulturbereich ist für 2018 bereits die Förderung des mit 5000 Euro dotierten Kurt-Hübner-Preises der Bremer Theaterfreunde gesichert. Die Förderung für vier weitere Bremer Projekte sei in dieser Woche außerdem bewilligt worden. Um welche es sich handelt, soll laut Elbin in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden.