Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Falschparker beim Freimarkt 169 abgeschleppte Autos in sieben Tagen

Mit dem Freimarkt in gewohnter Größe sind auch die Probleme mit Falschparkern zurück. In diesem Jahr ruft das Ordnungsamt häufiger den Abschleppdienst und registriert weniger Beschwerden von Anwohnern.
22.10.2022, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
169 abgeschleppte Autos in sieben Tagen
Von Björn Struß
Inhaltsverzeichnis

"Lassen Sie ihr Auto stehen, kommen Sie mit Bus und Bahn zum Freimarkt." Dieser Appell von BSAG, Polizei und Ordnungsamt gehört zur fünften Jahreszeit in Bremen wie Riesenrad und Lebkuchenherzen. Und doch gibt es nicht wenige Besucher, die mit ihrem Auto am liebsten bis auf die Bürgerweide fahren würden und dann dort parken, wo sie andere Verkehrsteilnehmer behindern oder gefährden. Leidtragende sind alljährlich  Bremer, die in Findorff nahe des Freimarkts wohnen. Im Kampf gegen wildes Parken ruft das Ordnungsamt in diesem Jahr deutlich häufiger den Abschleppdienst als 2019.

Wie ist die Bilanz der ersten Tage?

Bis einschließlich Donnerstag verteilten Ordnungsamt und Polizei an den ersten sieben Freimarkttagen 666 Strafzettel an falsch parkende Autofahrer. Laut Innenressort kam zudem in 169 Fällen der Abschleppdienst. Durchschnittlich sind das 24 abgeschleppte Fahrzeuge pro Tag. Im Jahr 2019, als letztmals ein Freimarkt in üblicher Größe stattfand, waren es an den ersten vier Tagen des Volksfests 60 abgeschleppte Autos, durchschnittlich 15 pro Tag. Gleichzeitig ahndeten die Ordnungshüter damals mehr Verkehrsverstöße, nämlich 998 in vier Tagen.

Lesen Sie auch

Trotz der Appelle, Bus und Bahn zu nutzen, suchen weiterhin sehr viele Autofahrer einen Parkplatz nahe der Bürgerweide. Laut Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin des Innenressorts, ist dieser Suchverkehr am Wochenende besonders stark. Für die Verkehrsüberwachung seien täglich zwei bis fünf Einsatzkräfte vor Ort. Anwohner, die sich über wild geparkte Autos beschweren, gab es bisher eher wenige. "Im Vergleich zu vergangenen Veranstaltungen ist die Beschwerdelage, die die Verkehrsüberwachung bislang erreicht hat, gering", erklärt Gerdts-Schiffler.    

Wie geht der Bürgerpark mit dem Problem um?

Bis 2019 bereiteten dem Bürgerpark immer wieder Autofahrer Probleme, die so dreist waren, in den Park zu fahren und dort zu parken. "An Wochenenden waren das 50 bis 70 Autos. Auf Wegen, die von Fußgängern und Radfahrern viel genutzt werden, war das auch ein Sicherheitsproblem", erinnert sich Parkdirektor Tim Großmann. Um dagegen vorzugehen, habe die Messe Bremen als städtisches Unternehmen bis 2019 zwei Angestellte von Sicherheitsdiensten bezahlt, die im Bürgerpark in den Abendstunden unterwegs waren.

Lesen Sie auch

"Als sich abzeichnete, dass wir dieses Personal nicht erneut bezahlt bekommen, mussten wir selbst aktiv werden", sagt Großmann. Bereits zur Osterwiese ließ er an den zentralen Zugängen zum Park dicke Baumstämme auf die Wege legen. Der Bürgerpark verbarrikadierte sich also. "Einige Besucher bedauern es sehr, dass so etwas überhaupt nötig ist", schildert der Parkdirektor. Die Stämme ließ er den Sommer über liegen, so entstand zum Start des Freimarkts kein erneuter Arbeitsaufwand.

Großmann begrüßt es, dass in diesem Jahr rund um den Freimarkt mehr abgeschleppt wird. Dies habe eine pädagogische Wirkung, und zwar nicht nur für die Fahrer, die ihr Auto beim Abschleppdienst abholen müssen. "Wenn ich schon bei der Anfahrt an einem Abschleppwagen vorbeifahre, parke ich danach nicht so, dass mich das gleiche Schicksal trifft", meint er.

Was sagen die Anwohner?

Bettina Rabe wohnt in Findorff und engagiert sich in der Bürgerinitiative Bürgerweide sowie dem Verein Klimazone Findorff. "72 Prozent der Bewohner besitzen hier kein Auto", argumentiert sie. Die Zahl stammt aus einem Datensatz des Statistischen Landesamts. Demnach besaßen 2019 im Ortsteil Findorff-Bürgerweide 28 Prozent der Bremer ein Auto. Zum Beispiel in Borgfeld sind es hingegen 50 Prozent. Für Rabe zeigt dies den Fortschritt Findorffs im Aufbau einer alternativen Mobilitätsinfrastruktur.

"Der Freimarkt zeigt lediglich, was allen klar ist – und das schon seit 30 Jahren: Das Quartier ist voll, die Autos groß, die Straßenverkehrsordnung unstrittig", meint Rabe. Sie sei ermüdet und irritiert, wie wenig in den vergangenen Jahren passiert sei, um dieses altbekannte Problem zu lösen. 

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)