Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Messung der Passantenfrequenz Obernstraße auf den hinteren Plätzen

Eine Messung der Passantenfrequenz in der Innenstadt ergibt, dass Bremens Obernstraße im Vergleich von 63 Städten auf Plätzen am Tabellenende rangiert. Spitzenplätze haben München, Hannover und Frankfurt inne.
05.10.2021, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Obernstraße auf den hinteren Plätzen
Von Pascal Faltermann

Die Obernstraße schneidet bei einer Passantenzählung des Immobilienunternehmens Engel & Völkers Commercial im bundesweiten Städtevergleich einmal mit einem 49. und einmal mit einem 63. Rang ab. Damit liegt Bremen hinter Städten wie Heilbronn oder Braunschweig. Grundsätzlich zeigen die Untersuchungen, dass der Trend in den Top-Einkaufslagen leicht positiv ist. Bei der Zählung des Hamburger Immobilienunternehmens an 147 Standorten in 63 Städten liegt der Durchschnitt um 2,5 Prozent über dem Vorjahreswert.

Die Mitarbeiter von Engel & Völkers und des Unternehmens Hystreet haben an zwei Terminen die Passantenfrequenz erfasst. Am Dienstag, 14. September, von 16 bis 18 Uhr lag Bremen bei der Zählung als elftgrößte Stadt Deutschlands mit seiner Haupteinkaufsstraße auf Platz 49 hinter Städten wie Fürth, Heilbronn, Münster und Paderborn, die weniger Einwohner als die Hansestadt besitzen. Im Durchschnitt waren 1900 Menschen pro Stunde in der Obernstraße unterwegs, was eine Steigerung von 36,2 Prozent zur Erhebung im Vorjahr bedeutet.

Am Sonnabend, 18. September (14 bis 16 Uhr), verzeichnete die Obernstraße 3534 Passanten in der Stunde, 12,1 Prozent weniger als 2020. Das bedeutet im Städtevergleich Platz 63 hinter Städten wie Wuppertal, Trier, Bamberg oder Braunschweig. Oldenburg liegt mit der Achternstraße (3544 Passanten pro Stunde / Platz 61) vor der Obernstraße in Bremen, mit der Lange Straße (3309 Passanten / Platz 70) knapp dahinter.

Die Wirtschaftsbehörde von Senatorin Kristina Vogt (Linke) hält die Zahlen für wenig aussagekräftig. „Der Blick auf die Frequenz an einem einzigen Tag, insbesondere in der Corona-Krise, hat bei der Einschätzung zu Entwicklungen in der Bremer Innenstadt wenig Aussagekraft. Einen einzelnen Tag herauszunehmen, ist statistisch problematisch. Ebenso, nur eine Straße in Bremen zu betrachten. Wichtiger und gerade in Krisenzeiten aussagekräftiger ist eine langfristigere Betrachtung. Hier wird deutlich, dass im Montagsvergleich die Werte in der Obernstraße im September 2021 höher sind als 2019 – und damit vor der Corona-Pandemie“, heißt es.

Das Ressort liefert auch die Zahlen dazu: Im September 2019 wurden rund 508.000 Passanten, zwei Jahre später 526.000 Menschen gezählt. Carolin Reuther, Geschäftsführerin der City Initiative, verweist darauf, dass bereits seit Jahren die Passantenzahlen erhoben werden. Einige Einkaufsbereiche entwickelten sich positiv, etwa der Schnoor, betont Reuther. Sie räumt aber ein: „Insgesamt stagniert die bereits eingeleitete positive Entwicklung der Frequenzen.“

„Grundsätzlich sind solche Tages-Frequenz-Zählungen nur Momentaufnahmen, die stark schwanken können, abhängig von Wetter und Veranstaltungen, die gerade in der City stattfinden“, sagt auch Maike Bialek, Tourismus-Sprecherin bei der Wirtschaftsförderung. Um die Innenstadt langfristig besser aufzustellen, sei das Aktionsprogramm Innenstadt aufgelegt worden. Dazu gehören unter anderem Veranstaltungsreihen, Pop-up-Geschäfte, WLAN und ein neues Leitsystem.

Lesen Sie auch

13,2 Millionen Euro investiert Bremen mit dem Programm in verschiedene Projekte und Maßnahmen. Dadurch sollen die Aufenthaltsqualität, die Erreichbarkeit und die Nutzungsvielfalt verbessert werden. Projekte wie die Umgestaltung der Martinistraße, neue Sitzgelegenheiten oder die Open-Space-Bühne auf dem Domshof werden finanziert. Zudem hat Bremen ein Programm gegen den Leerstand von Läden entwickelt, in das gut zwei Millionen Euro fließen. Ergänzend kommt als mittel- bis langfristig wirksames Programm der Zukunftsfonds Innenstadt Bremen mit rund 10,35 Millionen Euro hinzu. Eine unabhängige Stelle soll als Ansprechpartner für Investoren fungieren. Diese Position ist noch nicht besetzt. Das Verfahren befindet sich laut dem Wirtschaftsressort auf den letzten Metern, eine Entscheidung soll demnächst bekannt gegeben werden.

Mit mehr als 10.000 Passanten pro Stunde bei der Erhebung am Sonnabend belegen die Neuhauser Straße (13.014) und die Kaufingerstraße (11.769) in München sowie die Schildergasse (10.958) in Köln die drei vorderen Plätze. Hamburg liegt mit der Spitalerstraße auf Platz sechs und damit einen Platz hinter Hannover. An der Elbe steigerte sich die Zahl der Menschen: Im Vergleich zu 2020 waren es 9,5 Prozent mehr und zur Vor-Pandemie-Zeit 1,1 Prozent mehr. Den Jungfernstieg (Platz zwölf) besuchten 32,6 Prozent mehr Passanten.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)