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Startchanchen-Programm Bremer Schulleiter freuen sich über zusätzliches Geld

Ab dem kommenden Schuljahr erhalten Bremer Schulen mit hohem Sozialindex pro Jahr im Schnitt 50.000 Euro aus dem Startchancen-Programm. Es gibt auch schon Ideen, wohin das Geld fließen soll.
24.04.2024, 21:07 Uhr
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Bremer Schulleiter freuen sich über zusätzliches Geld
Von Frank Hethey

Für den Blumenthaler Schulleiter Kai Westermann war es keine Überraschung, dass seine Schule am Startchancen-Programm teilnimmt. „Die Oberschule an der Lehmhorster Straße gehört immer zu den drei bis fünf Schulen mit dem höchsten Sozialindex“, sagt Westermann. Der Schulleiter hat auch schon eine Idee, wofür ein Teil des Geldsegens verwendet werden könnte: nämlich für jemanden, der sich speziell um Schulvermeider kümmert. „So einer würde morgens bei den Eltern anrufen und so einen Draht zu ihnen aufbauen – damit lässt sich eine Menge bewegen.“

Zu Beginn des kommenden Schuljahrs läuft im Land Bremen das Startchancen-Programm an. Insgesamt 20 Milliarden Euro lassen sich Bund und Länder das auf eine zehnjährige Laufzeit angelegte Bildungsprogramm kosten. Das Land Bremen erhält jährlich zehn Millionen Euro. „Damit konnten wir ein bisschen mehr herausholen, als nach dem Königsteiner Schlüssel vorgesehen war“, sagt Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD). Davon sollen ab August vor allem Schulen „in besonders herausfordernden Lagen“ einen Nutzen haben, sprich: Brennpunktschulen mit vielen armutsgefährdeten Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

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Im Land Bremen können sich 43 sogenannte Programmschulen über zusätzliche Geldmittel zwischen 50.000 und maximal 80.000 Euro pro Jahr freuen. Einsetzen dürfen die Schulen das Geld nach eigener Maßgabe, die Bildungsbehörde spricht von „souveränen Verstärkungsmitteln“. Die Auswahl fiel dank des längst etablierten Schulsozialindex nicht schwer, so Aulepp. In der Stadt Bremen profitieren 20 Grundschulen und zwölf weiterführende Schulen vom Startchancen-Programm, in Bremerhaven fünf Grundschulen und vier weiterführende Schulen. Hinzu kommen jeweils eine berufsbildende Schule in jeder der beiden Kommunen.

Zu den Programmschulen zählen unter anderen die Tami-Oelfken-Schule, die Grundschule am Halmerweg, die Oberschule Ohlenhof und die Neue Oberschule Gröpelingen. „Jede Stadtregion ist vertreten“, sagt Aulepp. „Die Einzigen, die ein bisschen meckern könnten, sind die Schulen aus Bremen-Mitte.“ Mithin die Schulen mit einem besseren Sozialindex. „Ich finde es super, dass das Geld nicht mit der Gießkanne verteilt wird“, sagt Schulleiter Westermann. Denn: „Die Kinder, die bei uns anfangen, haben riesige Defizite.“

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Laut Programmleiterin Sabine Kurz können die Schulen im Schnitt mit 50.000 Euro rechnen. „Das ist richtig viel“, freut sich Westermann. „Ein Vielfaches dessen, was wir bisher bekommen.“ Der exakte Anteil jeder beteiligten Schule soll bis Ende der Woche errechnet sein. Dieses Geld stammt aus den Säulen 2 und 3 für gezielte Sprach- und Lernförderung sowie die Stärkung multiprofessioneller Teams, sie machen zusammen 60 Prozent des Startchancen-Programms aus. Die restlichen 40 Prozent der ersten Säule sind für Investitionen in eine bessere Lernumgebung gedacht.

Gern hätte Senatorin Aulepp bei den Verhandlungen zum Startchancen-Programm noch mehr Geld für Bremen an Land gezogen. „Es wäre sachlich nicht falsch gewesen, etwas mehr umzuverteilen aus Baden-Württemberg und Bayern nach Nordrhein-Westfalen und Bremen“, sagt sie. Die Evaluation durch den Bund und das Institut für Qualitätsentwicklung im Land Bremen (IQHB) soll helfen, den Bedarf zu unterstreichen. „Es ist leichter, Aufstockungen zu begründen, wenn sich nachweisen lässt, dass wir Effekte erzielen“, sagt der Bremerhavener Schulstadtrat Michael Frost.

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Keine Beifallsbekundungen gibt es von der Opposition. „Es bleibt bei zehn Millionen“, sagt CDU-Bildungsexpertin Yvonne Averwerser. Ihre Kritik: „Es sieht so aus, als ob mit dem Startchancen-Programm Maßnahmen bezahlt werden, die man aus dem regulären Haushalt nicht bezahlen kann.“

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