Das Landesprogramm "Schülerinnen und Schüler stärken" wird im kommenden Jahr weitergeführt. Rund drei Millionen Euro will Bremen dafür 2024 aufbringen. Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) hat den Schulen in einem Brief verkündet, dass zusätzliche Stunden für Sozialpädagoginnen und Erzieher weiter finanziert oder befristet eingestellte Hilfskräfte weiter beschäftigt werden können. Bremenweit wurden dafür den Grundschulen seit 2022 Summen zwischen 1000 und 20.000 Euro für sogenannte „souveräne Verstärkungsmittel" zugewiesen.
Das Programm entstand als Reaktion auf die Pandemie. Es soll helfen, die Folgen wochenlanger Schulschließungen und Unterrichtsausfälle auszugleichen, zum Beispiel wegen zahlreicher krankheitsbedingter Fehlzeiten bei Schülern und Lehrern. Ebenfalls als Nachwirkung gelten motorische Defizite unter Grundschülern, weil es während der Pandemie nur eingeschränkte Bewegungs- und Spielangebote gab und auch soziale Kontakte reduziert waren. Gleichzeitig stieg der Medienkonsum.
Bis Sommer 2023 Aktionsprogramm der Bundesregierung
Zu den Beobachtungen vieler Pädagogen gehören Schwierigkeiten bei sogenannten Überkreuz-Übungen der Kinder, bei dem das Zusammenspiel der rechten und linken Körperhälfte gefragt ist. Bewegung und Lernen sind eng verknüpft. Vereinfacht gesagt: Wenn man die Körperhälften nicht koordinieren kann, ist die Verbindung beider Gehirnhälften blockiert. Die Grundschule Walliser Straße fördert mit dem Geld daher zum Beispiel Wahrnehmung und Bewegung durch Tanz. Die Grundschule Robinsbalje finanziert zusätzliche Lernförderung und Gärtnern ab der ersten Klasse. An vielen Stellen können auch zwei Lehrkräfte parallel in einer Klasse tätig sein.
Bezahlt wurden die Maßnahmen zunächst aus Bundesmitteln. Die Bundesregierung hatte dafür für 2021 und 2022 das Aktionsprogramm "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche" in Höhe von zwei Milliarden Euro beschlossen. Rund die Hälfte war vorgesehen, um Lernrückstände mit neuen Förderangeboten aufzuholen. Die Länder verpflichteten sich, das Geld fachgerecht einzusetzen.
Zusage für 2024 ohne beschlossenen Haushalt
Weil die Finanzierung durch den Bund im Sommer 2023 auslief, hatte Bremen schon zuvor Landesmittel bereitgestellt, um die Angebote zunächst bis Ende des Jahres fortzusetzen. Weil für die Zeit ab 1. Januar 2024 noch kein Haushalt existiert, sind weitergehende Zusagen eigentlich nicht möglich.
"Ich habe mich mit dem Bürgermeister und dem Finanzsenator darauf verständigt, dass die zusätzlich benötigtem Mittel trotz nicht beschlossenem Haushalt auch für 2024 zusätzlich zur Verfügung gestellt werden", steht in dem Schreiben der Senatorin an die Schulen. Man sei sich einig gewesen, dass man nicht kurzerhand aufgeben dürfe, was mühsam über einen langen Zeitraum aufgebaut wurde, heißt es aus dem Bildungsressort. Das Ergebnis ist demnach offenbar eine verbindliche Zusage, dass die notwendigen drei Millionen Euro im nächsten Haushalt berücksichtigt sind.
Bremen betrachtet sein finanzielles Engagement als Überbrückung. Ab Sommer 2024 wird das sogenannte Startchancen-Programm des Bundes erwartet. Rund 4000 Schulen, die einen hohen Anteil an sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern aufweisen, sollen jährlich insgesamt rund eine Milliarde Euro zusätzlicher Bundesmittel erhalten.