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Bremer Innenstadt Neuer Anlauf für das Bauprojekt von Kurt Zech

Es gibt bereits einen gewaltigen Verzug, doch nun kommt Bewegung in den Zech-Plan für die Bremer Innenstadt. Rund um das Parkhaus Mitte soll ein neues Quartier entstehen.
06.01.2022, 05:00 Uhr
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Neuer Anlauf für das Bauprojekt von Kurt Zech
Von Jürgen Hinrichs

Die Gespräche über das größte und wichtigste Bauprojekt in der Innenstadt stehen vor einem Ergebnis: In diesem Jahr könnte es demnach losgehen mit den konkreten Vorbereitungen für den Abriss von Parkhaus Mitte und der Entwicklung des rund fünf Hektar großen Gebiets drumherum. Der Unternehmer Kurt Zech will der City in dem Bereich für mehrere Hundert Millionen Euro einen neuen Kern verschaffen. Sein Plan war ins Trudeln geraten, nachdem eine der Immobilien, die für das Großprojekt benötigt werden, nicht mehr zur Verfügung stand. Der Senat hat sich in die Verhandlungen zwischen Zech und dem Eigentümer des Gebäudes eingeschaltet – offenbar mit Erfolg. Bei dem Haus handelt es sich um den ehemaligen Sitz von Galeria Kaufhof, es gehört der Frankfurter DIC-Gruppe.

„Es laufen auf höchster Ebene Gespräche mit der Zech Group und mit DIC. Ziel ist, das zentrale Projekt für die Bremer Innenstadt schnellstmöglich zu realisieren und den städtebaulichen Wettbewerb noch in diesem Jahr zu starten“, erklärt Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) auf Anfrage des WESER-KURIER. Beteiligt seien neben ihrem Ressort die Senatskanzlei sowie das Wirtschafts- und das Finanzressort.

Wesentlicher Schritt in diesem Jahr

Die Zech Group teilt den Optimismus der Senatorin. „Die Verhandlungen sind sehr zielführend. Wir glauben daran, dass wir noch in diesem Jahr bei der Innenstadtentwicklung einen wesentlichen Schritt vorankommen“, kommentiert Unternehmenschef Kurt Zech den Stand. Von der DIC-Gruppe, einer Investmentgesellschaft für Gewerbeimmobilien, war am Mittwoch keine Stellungnahme zu bekommen.

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Zum Zech-Plan gehört neben der DIC-Immobilie und dem Parkhaus Mitte mit seinen 1060 Stellplätzen als drittes Element das Karstadt-Gebäude. Es steht unter Denkmalschutz, müsste also von innen heraus entwickelt werden. Nur ein jüngerer Anbau dürfte abgerissen werden, um an der Stelle einen weiteren Zugang zur Lloydpassage zu schaffen. Zech kann darüber im Wesentlichen selbst entscheiden, weil das Gebäude zu einem guten Teil sein Eigentum ist.

Im ersten Anlauf hatte DIC die Zech Group bei den Verkaufsverhandlungen abblitzen lassen. Die Frankfurter forderten für das frühere Warenhaus dem Vernehmen nach 56 Millionen Euro; Zech habe höchstens die Hälfte zahlen wollen. Die rund 15.500 Quadratmeter großen Ladenflächen sind daraufhin neu vermietet worden – für fünf Jahre und mit der Option, um den gleichen Zeitraum zu verlängern.

Opti-Wohnwelt-Eröffnung im März

Einziehen wird die Möbelkette Opti-­Wohnwelt. Eigentlich sollte das schon im vergangenen Sommer geschehen. „Dieser Termin hat sich leider von Monat zu Monat verschoben, da der Eigentümer mit verschärften Bauauflagen, besonders im Bereich Brandschutz, mit den Behörden zu kämpfen hatte“, teilt Opti mit. Mittlerweile seien die Flächen für den anstehenden Innenausbau übergeben worden. Eröffnet werde das Möbelgeschäft voraussichtlich Ende März, sofern es wegen der Pandemie oder Lieferschwierigkeiten nicht zu weiteren Verzögerungen komme. Opti ist in Bremen bereits mit einer Filiale am Weserpark in Osterholz vertreten. Das Gebäude in der Innenstadt wird sich das Unternehmen mit der Elektrofachmarktkette Saturn teilen, die die beiden oberen Geschosse nutzt.

Welche Lösung mit Opti gefunden wird, sollte es jetzt zu einer Einigung über den Verkauf der Immobilie kommen, ist noch offen. Fakt bleibt, dass der Zech-Plan nur mit dem Gebäude von DIC aufgehen kann. Der Grund: Auf dem Dach des Hauses gibt es Autostellflächen, die ausschließlich über das Parkhaus Mitte zu erreichen sind, die Zufahrt ist mit Überwegungsrechten abgesichert.

Mix aus Handel, Büro und Wohnungen

Die Hochgarage kann also nicht ohne Weiteres abgerissen werden. Sie ist seit drei Jahren in Besitz der Zech Group und wird nach wie vor von der Brepark betrieben. Zech hatte der Stadt rund 14 Millionen Euro gezahlt. Im Kaufvertrag wurde für die geplanten Neubauten ein Mix aus Einzelhandel, Dienstleistung, Büro und Wohnungen festgelegt. Bremen wünscht sich an der Stelle Strahlkraft – „durch besondere Nutzungen und durch nachhaltige, klimafreundliche und bauliche Akzente“, wie die Behörden es formulieren. Die Gebäudehöhen sollen sich an den benachbarten Häusern orientieren.

Um das Großprojekt wegen des Verzugs nicht zu gefährden, hatte der Senat Zech eine Fristverlängerung von zwei Jahren eingeräumt. Nach dem bisherigen Zeitplan, der zwischen der Stadt und Zech vereinbart worden war, könnte das bedeuten, dass es mindestens noch sechs Jahre dauert, bis alles fertig ist.

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