Das Bekenntnis von Grünen und FDP zu Sondierungsgesprächen mit den Sozialdemokraten zeitigt bei Bremer, Bremerhavener und niedersächsischen Abgeordneten unterschiedliche Reaktionen. Während SPD- und Grünen-Vertreter sich freuen, halten sich die Liberalen bedeckt. Und bei der CDU denkt man bereits über die Rolle in der Opposition nach.
Bremens gerade in den Bundestag gewählter CDU-Vertreter Thomas Röwekamp sagt, seine Partei müsse „das Wahlergebnis aufarbeiten und sich in Ruhe um die personelle Neuaufstellung kümmern“. Sein Fraktionskollege Andreas Mattfeldt wünscht sich einen Neustart. „Es kann nicht schaden, wenn sich die Union wieder mehr auf ihre Grundwerte wie innere Sicherheit und pragmatische Wirtschaftspolitik zurückbesinnt.“
Uwe Schmidt vertraut auf das Verhandlungsgeschick der Sondierer seiner SPD. „Die wissen, was zu tun ist“, sagt der Bremerhavener Abgeordnete. Für den Fall einer Ampel-Koalition freut sich Schmidt, dass dann kein CSU-Verkehrsminister mehr in der Regierung säße. „Für unsere Themen an der Küste wäre das schon mal gut.“ Sarah Ryglewski, SPD-Abgeordnete für Bremen I, sieht „große inhaltliche Gemeinsamkeiten“ mit Grünen und FDP.
Ihr frisch gewählter Fraktionskollege Daniel Schneider aus dem Wahlkreis Cuxhaven-Stade hält eine Ampel-Koalition angesichts der Zustimmung der Wählerinnen und Wähler für „das einzig Wahre und Vernünftige“. Alles andere wäre für ihn pure Ignoranz gegenüber dem Wahlergebnis. Schneider freut sich „auf dieses progressive Bündnis auf Bundesebene“.
Weniger euphorisch ist Volker Redder. Der Bremer Abgeordnete betont, dass die FDP weiter für Jamaika offen bleibt. „Es geht um Inhalte, nicht um Farbspielereien.“ Steuererhöhungen, die den Bremer Mittelstand schwächen könnten, lehnt Redder ab. Sein Verdener Fraktionskollege Gero Hocker hält den Ball bewusst flach. „Für uns steht fest, dass es nach wie vor zwei Regierungsoptionen gibt: Ampel und Jamaika.“
Die Grüne Abgeordnete Kirsten Kappert-Gonther wünscht sich von einem Ampel-Bündnis, dass es „das Beste aus den drei Welten“ miteinander verknüpft. Das Land brauche jetzt einen gesellschaftlichen Aufbruch. „Dafür ist es notwendig, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zusammenzubringen und unserem Industrieland einen Modernisierungsschub zu geben."
Aktuelle Informationen zum Fortgang der Sondierungsgespräche gibt es in unserem Live-Blog.