Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betruges gegen zwei Mitarbeiter des Bremer Amtes für soziale Dienste. Sie sollen Geld der Behörde auf eigene Konten überwiesen haben, dabei entstand laut derzeitigen Kenntnissen ein Schaden von rund 418.000 Euro. Im Zuge der Ermittlungen wurde quasi als Zufallsfund zutage gefördert, dass zwei andere Mitarbeiter der Behörde rund 150 Dokumente nicht bearbeitet haben sollen, sondern sie kurzerhand in den Müll warfen. Darunter waren neue Anträge auf Unterhaltsvorschüsse und zu bearbeitende Widersprüche.
Die Staatsanwaltschaft soll bei der Durchsuchung verschlossener „Datenmülltonnen“ auf diese Dokumente gestoßen sein. Diese besonderen Mülltonnen stehen auf den Fluren des Amtes und sind für interne Behördenpapiere gedacht, die aus Datenschutzgründen nicht im normalen Altpapier landen sollen, sondern geschreddert werden.
Als Grund für die Entsorgung der Anträge ist von „Arbeitsüberlastung“ die Rede. Was aber – anders als der geschilderte Betrugsfall – keine staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nach sich zieht, sondern eine dienstrechtliche Angelegenheit ist. Die beiden Mitarbeiter sollen abgemahnt und vorübergehend vom Dienst suspendiert worden sein. Derzeit sind sie dem Vernehmen nach krankgeschrieben.
Die Bremer Sozialbehörde bestätigte am Dienstag auf Anfrage den Betrugsfall im Amt für soziale Dienste, wollte sich dazu aber nicht inhaltlich äußern. Auch die unsachgemäße Entsorgung von Dokumenten bestätigte Behördensprecher Bernd Schneide. Hierzu liefen dienstrechtliche Verfahren gegen zwei Mitarbeiter.