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Zustand der Infrastruktur Wie es um die Bremer Bahnhöfe steht

Die Deutsche Bahn und das Land Bremen bewerten regelmäßig den Zustand der Bremer Bahnhöfe. Einige Stationen zeigen Verbesserungen, andere bleiben Sorgenkinder.
30.04.2025, 05:00 Uhr
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Wie es um die Bremer Bahnhöfe steht
Von Felix Wendler
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Wie steht es um die Bremer Bahnhöfe? Verglichen mit den Stationen in anderen Bundesländern recht gut – und auch die Entwicklung in Bremen selbst weist einige positive Tendenzen auf. Das zeigen Zustandsberichte, die die Deutsche Bahn und das Land Bremen regelmäßig erstellen beziehungsweise erstellen lassen. Sorgenkinder gibt es allerdings auch in Bremen weiterhin. In bestimmten Bereichen ist eine generelle Verschlechterung erkennbar. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

In welchem Zustand sind die Bremer Bahnhöfe?

Im Bericht der DB Infra-Go, die jährlich den Zustand aller Personenbahnhöfe in ihrer Verantwortung bewertet, erhält Bremen für 2024 die Schulnote 2,81. Ebenfalls jährlich lassen die Bremer Verkehrsbehörde und der Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen eine Qualitätskontrolle der Bremer Bahnhöfe vornehmen. Für das Jahr 2024 vergaben die Prüfer, wie bereits 2023, die Note 2,57 – das Spektrum reicht bei dieser Bewertung allerdings nur bis zur Einstufung „Mangelhaft“, also der Note fünf. Anders als der DB-Bericht berücksichtigt diese Kontrolle auch sieben Stationen im Bremer Norden, die nicht von der DB, sondern von der Farge-Vegesacker Eisenbahn GmbH (FVE) betrieben werden.

Was wird bewertet?

Die Qualitätskontrolle soll nach Angaben der Prüfer möglichst den Eindruck abbilden, den Reisende bekommen. Bei der Bewertung spielen unter anderem die Aufenthaltsqualität, Serviceangebote und Barrierefreiheit eine Rolle. Schäden auf den Bahnsteigen, überquellende Abfalleimer oder kaputte Aufzüge wirken sich zum Beispiel negativ aus. Die Bewertungssystematik der DB ist komplizierter: Sie umfasst nach eigenen Angaben ebenfalls Elemente wie die Barrierefreiheit, Zugänge und Überdachungen, berücksichtigt aber auch übergeordnete Daten wie das Anlagenalter und die technische Nutzungsdauer.

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Welche Bahnhöfe schneiden gut ab?

Einen alleinigen Spitzenreiter gibt es der Qualitätskontrolle zufolge nicht mehr: Der Bahnhof Farge, in den Vorjahren der einzige mit einem „Sehr gut“ ausgezeichnete Bremer Bahnhof, wurde um eine Note zurückgestuft. Kleinere Mängel in der Kategorie Information verhinderten die Bestnote. Dafür erhielten mit insgesamt 13 Bahnhöfen mehr Stationen als je zuvor die Note „Gut“ – darunter auch der Hauptbahnhof. Steigern konnte sich zum Beispiel der Bahnhof Mahndorf. Ausschlaggebend dafür waren neu angeschaffte Sitzgelegenheiten. Der DB-Bericht beinhaltet keine Bewertungen einzelner Bahnhöfe. Auch auf Nachfrage wollte sich das Unternehmen „aufgrund der Sensibilität unserer Infrastrukturanlagen“ nicht zu „Daten auf dieser Detailebene“ äußern.

Wo sind Mängel besonders groß?

Wie in den Vorjahren wurden die Bahnhöfe Neustadt und Hemelingen mit der Note „Ausreichend“ bewertet. Sebaldsbrück landete neu auf dem geteilten letzten Platz. Zunehmende Verschmutzungen und Beschädigungen sorgten für die Abstufung, die Prüfer bemängelten zudem einen stellenweise undichten Bahnhofstunnel und den allgemeinen Zustand der Unterführung. Ähnliche Probleme haben die Stationen Neustadt und Hemelingen: Der Wartekomfort wurde für alle drei Stationen mit „Mangelhaft“ bewertet. Auch barrierefrei sind die drei Bahnhöfe nicht. Negativ ist der Bahnhof Neustadt erneut durch Schäden auf dem Bahnsteig aufgefallen.

Wie berichtet, wurde die geplante Erneuerung auf das Jahr 2026 verschoben. Der Bahnhof Sebaldsbrück wird nach Plan in den 2030er-Jahren durch zwei Stationen an der Föhrenstraße ersetzt, der Hemelinger Bahnhof soll versetzt werden.

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Was fällt noch auf?

„Das Ergebnis im Bereich Service fällt sehr viel besser aus als vor einem Jahr. Alle Aufzüge und alle Fahrkartenautomaten funktionierten“, loben die Prüfer. Andererseits habe sich die Informationsqualität durch „nicht funktionierende Informationsbildschirme für die Zugabfahrten in Fahrkartenautomaten“ deutlich verschlechtert. Wie in den Vorjahren schneiden die FVE-Stationen in allen Teilkategorien und bei der Gesamtbewertung (Note 2,00) deutlich besser ab als die DB-Bahnhöfe.

Wie sieht es in anderen Bundesländern aus?

Die im DB-Bericht für 2024 vergebene Note 2,81 bringt Bremens Bahnhöfe auf einen dritten Platz im bundesweiten Vergleich – gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern. Davor liegen Niedersachsen (2,78) und Spitzenreiter Schleswig-Holstein (2,54). Diese Platzierung in den oberen Rängen bildet einen Gegensatz zur Bewertung der Fahrwege, also des Schienennetzes: In dieser Kategorie liegt Bremen mit einer Schulnote von 3,29 auf dem letzten Platz in der Bundesländer-Rangfolge.

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