Eine grün-weiße Fußball-Tradition hat auch in der Handball-Abteilung des SV Werder seine Anwendung gefunden. Wie der Verein am Montagabend mitteilte, wird die bisherige Jugendtrainerin Renee Verschuren im Sommer zur Cheftrainerin befördert. Sie tritt die Nachfolge von Timm Dietrich an. Dietrich hatte im November erklärt, dass er seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei den Bremer Zweitliga-Handballerinnen nicht verlängern und in seine niedersächsische Heimat zurückkehren werde.
Vom Jugendtrainer zum Cheftrainer: Für diesen Weg gibt es bei den Werder-Fußballern mit Thomas Schaaf, Alexander Nouri, Viktor Skripnik oder Florian Kohfeldt etliche Beispiele. Nun geht man auch in der Handball-Abteilung diesen Weg. "Renee hat in den vergangenen Jahren beim SV Werder ausgezeichnete Arbeit im Jugend-Leistungsbereich geleistet und sich in dieser Zeit als Trainerin hervorragend entwickelt", wird Martin Lange, der Vorsitzende Handball, in einer Pressemitteilung zitiert. Die künftige Cheftrainerin habe sich den Weg in die neue Position "erarbeitet und war daher unsere Wunschbesetzung für diese Position". Geschäftsführerin Anne-Kathrin Laufmann sagt: „Renee hat eine klare Vorstellung davon, wie wir den weiblichen Leistungshandball bei Werder in den kommenden Jahren weiterentwickeln können und welche Rolle dabei die erste Mannschaft spielt. Wir werden sie bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe bestmöglich unterstützen.“
Laufmann verwies in ihrem Statement auf die Handball-Kompetenz und Erfahrung der 39 Jahre alten Niederländerin Renee Verschuren, die seit 2021 für den SV Werder arbeitet. Für die Erstligisten SVG Celle sowie Bayer Leverkusen kam Verschuren einst 144-mal zu Einsatz, sie warf dabei insgesamt knapp 500 Tore. Auch als Trainerin war sie bereits in der ersten Liga engagiert. Sie betreute in Belgien DHC Meeuwen sowie in den Niederlanden V&L Geelen. Auch Männer-Mannschaften hat sie in ihrem holländischen Heimatklub Oranje Wit Helmond schon trainiert. Nach Bremen war sie vor dreieinhalb Jahren als Trainerin des Drittligisten BV Garrel gewechselt. "Die Arbeit bei Werder macht mir sehr viel Spaß, auch wenn wir in den vergangenen Jahren einige Hürden überwinden und uns immer wieder neu aufstellen mussten", wird sie in der Werder-Pressemitteilung zitiert. Es müsse jetzt das Ziel sein, "die Möglichkeiten, die uns Werder und der Standort Bremen für den weiblichen Handball bieten, noch besser zu nutzen." Dabei wolle sie vorangehen. Bis zum Sommer wolle sie vorerst noch "meine Arbeit in der Jugend mit aller Kraft fortführen".
Ob Renee Verschuren im Sommer jedoch eine Zweit- oder eine Drittligamannschaft übernehmen wird, ob womöglich gar vorzeitig der Wechsel von Timm Dietrich zu ihr vollzogen wird, lässt sich derzeit nicht verlässlich prophezeien. Im zehnten Zweitligajahr steht der SV Werder in der Tabelle aktuell so schlecht wie selten zuvor da. Zwar ist der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze recht klein und hat Werder ein Spiel weniger gespielt als die Konkurrenz – aber aktuell ist das Bremer Team halt Tabellenletzter. Vor allem die personelle Situation war in der Hinrunde eine große Baustelle. Permanent fielen wichtige Spielerinnen verletzt oder wegen Erkrankung aus – und konnte das junge Team diese Verluste nicht kompensieren.
Am vergangenen Wochenende war der SV Werder mit einer engagierten Leistung in das neue Kalenderjahr gestartet und hatte viel Beifall dafür vom Publikum in der Klaus-Dieter Fischer-Halle erhalten. Doch die Partie gegen die Damen des FSV Mainz 05 ging mit 25:26 knapp verloren. „Im Prinzip haben wir uns selbst geschlagen. Wenn wir nur ein- oder zwei unserer freien Würfe verwandelt hätten, wäre das Ergebnis anders ausgefallen“, musste Timm Dietrich einräumen. Am kommenden Sonnabend findet der Abstiegskampf seine Fortsetzung. Um 18.30 Uhr trifft Werder mit TuS Lintfort auf einen Verein, der im Kampf um den Klassenerhalt ebenfalls dringend weitere Punkte braucht.