In die erste Woche des neuen Jahres war so viel Eishockey gequetscht worden, wie es mehr nicht gegangen wäre. Sieben Tage, vier Spieltage. War das gut für die Fischtown Pinguins? Vor dieser hochintensiven Woche hatten sich ihre personellen Möglichkeiten stark verbessert und ihre Leistungen auch. Sie hatten eine beeindruckende Siegesserie hingelegt, sie waren gut im Flow, wie es im Sport-Jargon gerne heißt. Doch es wurde nicht die Woche der Pinguins. Sie verloren drei der vier Spiele, zuletzt das am Sonntag gegen die Straubing Tigers mit 3:4, sie rutschten in der Tabelle der DEL von Platz vier auf Platz sieben.
Lag es daran, dass sie halt schlecht gespielt haben? Auch diese Frage darf man mit Fug und Recht mit einem Nein beantworten. Es war eher die Woche des Fischtown-Pechs als die Woche der Fischtown-Schwäche. So geballt der Spielkalender, so geballt die Nackenschläge: Mit Miha Verlic und Philip Samuelsson verletzten sich zwei wichtige Spieler. Am Mittwoch kassierten die Pinguins beim 2:3 in Nürnberg ein Tor, das nicht hätte fallen dürfen. Die Schiedsrichter übersahen den getroffenen Helm und erhobenen Arm des Bremerhavener Torwarts. Am Freitag mussten die Pinguins beim 4:5 in Iserlohn sogar ein Tor hinnehmen, das gar keines war. Der 2:3-Anschlusstreffer der Roosters war ein Schuss gegen die Latte und keiner ins Tor. Die Schiris hatten einen Videobeweis vorgenommen und anhand der Bilder auf Treffer entschieden. Daraufhin legten die Pinguins schriftlich Protest bei der DEL gegen die Spielwertung ein.
Der Protest wurde abgewiesen, obwohl der Ligaverband, ebenfalls schriftlich, eine Fehlentscheidung eingestand. "Die Schiedsrichter sowie die Ligagesellschaft bedauern den Fehler sehr", heißt es in einem am Sonntag veröffentlichten Statement. Dennoch könne dem Bremerhavener Protest nicht entsprochen werden. Die Bewertung des Videos durch die Schiedsrichter sei eine Tatsachenentscheidung gewesen. Weil diese vorlag, gebe es keinen "Protestgrund im Sinne der Spielordnung der Penny DEL".
So weit, so unglücklich für die Pinguins. Doch wie begann am Sonntag das Duell mit dem Tabellennachbarn Straubing Tigers? Man ahnt es: unglücklich. Noch nicht mal eine Minute lief die Partie, als der Straubinger Benedikt Kohl auf Höhe der Mittellinie mit einem Allerwelts-Pass den Puck losschickte. Der traf an der Bande die Kufe des ehemaligen Bremerhavener Profis Markus Zengerle – und schlitterte Richtung Pinguins-Tor. Das aber hatte Goalie Maximilian Franzreb gerade verlassen, in Erwartung des Pucks links neben seinem Tor. Franzeb fuhr nach links, er konnte sich nur noch umdrehen und zuschauen, wie rechts der Puck ins Tor trudelte. Am Ende dieses Spiels und dieser Woche musste man konstatieren: Zum dritten Mal in Folge hatte der Gegner ein Tor mehr erzielt, zum dritten Mal in Folge gab es aus Pinguins-Sicht ein Gegentor zum Haareraufen.
Dabei sollte es ein versöhnlicher und stimmungsvoller Ausklang der intensiven Woche werden, der jetzt zwei Wochen mit jeweils nur einem DEL-Spiel folgen, jeweils am Sonntag. Fröhlich wurde an die Anzeigetafel geschrieben, dass 4444 Zuschauer in die Eisarena am Wilhelm-Kaisen-Platz gekommen waren. Eigentlich wurde ein Zuschauer weniger gezählt, aber die Schnapszahl sah zu schön aus. Also schrieb man: 4444 - 1.
Doch die Haarerauf-Momente hörten einfach nicht auf in diesem Spiel. Eine Großchance nach der nächsten landete auf den Notizblöcken der Reporter. Landete in den Fängen des us-amerikanischen Tigers-Goalie Hunter Miska. Oder landete knapp neben dessen Tor. Sage und schreibe 68 Bremerhavener Torschüsse wurden gezählt. 28 Schüsse gingen auf Miskas Tor, 25 hielt er. Während die erste Minute der Partie zur unglücklichsten für die Pinguins wurde, wurde die 30. Minute zu einer Art Schlüsselmoment. Ziga Jeglic war allein auf Hunter Miska zugesteuert, Jeglic hatte den Ausgleich zum 2:2 auf dem Schläger. Er scheiterte, und im direkten Gegenzug traf Marcel Brandt zum 3:1 für Straubing. Zuvor hatte Dominik Uher wenige Sekunden vor der ersten Drittelpause das 1:1 für die Gastgeber markiert und hatte JC Lipon wenige Sekunden nach der ersten Drittelpause Straubing erneut in Führung geschossen.
Im Schlussdrittel verkürzte zunächst Antti Tyrväinen auf 2:3 (43.), gelang dem Straubinger Jason Akeson mit einer feinen Einzelleistung das 4:2 52.) und verkürzte Bremerhaven durch Alex Friesens Kontertor erneut, auf 3:4 (55.). Am Ende nahm Fischtown-Trainer Thomas Popiesch den Torwart vom Eis, doch auch die Bemühungen mit einem zusätzlichen Feldspieler brachten keine Wende mehr. Unglückliche und irreguläre Tore mitgezählt, hatten die Pinguins in drei Spielen zwölf Gegentore einstecken müssen. Zuvor waren es in acht Spielen nur neun gewesen.