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Bremer Fußball-Verband Warum der Verbandstag des Bremer Fußballs für Aufsehen sorgen wird

Der Bremer Fußball-Verband will auf dem Verbandstag das Ende der Kreise Bremen-Stadt, Bremen-Nord und Bremerhaven beschließen. Doch eine echte Reform gibt es bei der Neu-Besetzung des Präsidiums.
11.06.2022, 08:38 Uhr
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Warum der Verbandstag des Bremer Fußballs für Aufsehen sorgen wird
Von Mathias Sonnenberg

Die Meister in vielen Bremer Fußball-Ligen sind gekürt, die Auf- und Absteiger stehen fest. Doch die Saison ist für den Bremer Fußball-Verband (BFV) trotzdem noch nicht endgültig vorbei. An diesem Sonnabend trifft sich der Verband in der Bremer Innenstadt im Radisson Blu Hotel zum 40. Verbandstag. Und auch wenn sich die meisten Anträge recht bürokratisch trocken lesen – die Versammlung, das ist schon jetzt ziemlich sicher, wird eine weitgehende Strukturreform beschließen. Dazu soll auch der Beschluss gehören, das Präsidium um eine Stelle zu erweitern. Die Fragen und Antworten zum Verbandstag im Überblick.

Wie wird sich das Präsidium verändern?

Bislang bestand das Präsidium des BFV aus dem Präsidenten, einem Vizepräsidenten als Schatzmeister sowie zwei weiteren Vizepräsidenten. "Wir möchte das Präsidium um eine weitere Person aufstocken", sagt Präsident Björn Fecker. Grund sei die wachsende Zahl von Themenfeldern, die im Verbandspräsidium zu bearbeiten seien. Erstmals soll auch eine Frau dem Präsidium angehören. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, das Präsidium um eine Frau zu erweitern", so Fecker. Damit wäre das BFV-Präsidium erstmals in der Verbandsgeschichte weiblich besetzt. Zur Wahl steht Ulrike Geithe, die seit vielen Jahren im Bremer Frauen-Fußball aktiv ist und als Auswahltrainerin gearbeitet hat. Ihre Kandidatur wird allgemein begrüßt.

Wie weiblich wird der Bremer Fußball-Verband?

Mittlerweile läuft das zweite Leadership-Programm für Frauen des BFV, mit dem der weibliche Anteil an Führungsfunktionen im Bremer Fußball gesteigert werden soll. "Das Programm wird hervorragend angenommen", sagt Fecker. Am Sonnabend stellt sich für den Vorstand mit Nantke Penner vom TuS Schwachhausen eine weitere Frau zur Wahl. Sie soll künftig den Frauen- und Mädchenausschuss leiten. Sie wäre nach Annegret Mindermann die zweite Frau im BFV-Vorstand.

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Welche Strukturreform soll beschlossen werden?

Seit Ewigkeiten besteht der Bremer Fußball-Verband aus drei Kreisen: Bremen-Stadt, Bremen-Nord und Bremerhaven. Diese historisch gewachsene Dreiteilung sei nicht mehr zeitgemäß und soll verändert werden. Im Sommer 2021 erklärte der Kreis Bremerhaven, dass er keinen eigenen Kreisvorstand mehr ernennen könne. Der Grund: immer mehr Ehrenamtliche hörten auf, die Posten könnten nicht mehr nachbesetzt werden. Deshalb sollen viele operative Aufgaben (zum Beispiel Spielausschuss, Jugendausschuss) künftig zentral vom Verband übernommen werden. Für den Antrag ist eine Zweidrittel-Mehrheit nötig. Fecker: "Wir haben im Vorfeld unsere Reformen in Sitzungen gezielt erläutert. Ich bin also guten Mutes, dass die Reform, die wir dringend benötigen, auch umgesetzt wird."

Was bedeutet die Reform für die Fußballerinnen und Fußballer?

Fecker sagt: "Für den Spielbetrieb wird sich nichts ändern. Wir wollen ja nicht an die unterschiedlichen Spielklassen ran." Auch künftig würden beispielsweise die Kreisklassen in den bisherigen Kreisen, künftig Regionen genannt, ausgetragen. "In diesen Klassen soll auch künftig keine Mannschaft zu Spielen aus der Bremer Innenstadt nach Bremerhaven reisen." Aber die Zeiten, in denen es beispielsweise zwei Bezirksligen gegeben habe, eine in Bremen und eine in Bremerhaven, seien schon lang vorbei, "der Spielbetrieb hat sich durch die gesunkene Zahl an Mannschaften zuletzt stetig verändert", so Fecker. Schon jetzt übernehme der Verband an zentraler Stelle viele Aufgaben, dazu gehöre auch die Trainerausbildung. Mit der Reform soll die Arbeit weiter zentralisiert werden.

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Welche Aufgaben bleiben in den Regionen?

Beispielsweise die Ausbildung der Schiedsrichter. So will der Verband gewährleisten, dass der Nachwuchs, etwa durch Patenschaften, engmaschig betreut wird. "So etwas geht nicht am Computer", findet der BFV-Boss. Deshalb werde es auch künftig operative Einheiten für die Schiedsrichter in den Regionen Bremen-Stadt, Bremen-Nord und Bremerhaven geben.

Folgen alle Delegierten aus Bremerhaven dem Antrag?

Schwer zu sagen. Denn obwohl der Kreis Bremerhaven selbst erklärte, nicht mehr alle Aufgaben übernehmen zu können, gibt es dort eine große emotionale Bindung an die alten Strukturen und Personen. Bremerhaven hat ein kommunales Sportamt und eine eigene Rechtsprechung für die Spielklassen. Aber Fecker sagt: "Es ist ja weiter ehrenamtliche Verbandsarbeit auch aus Bremerhaven möglich. Wir haben schon jetzt Ehrenämter, die mit  Personen besetzt sind, die gar nicht mehr in Bremen leben. Das ist dank der digitalen Vernetzung kein Problem. Ein Staffelleiter für Bremen-Stadt kann auch aus Bremerhaven kommen."

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Wie werden die künftigen Regionen in die Verbandsarbeit integriert?

In der Corona-Zeit haben sich laut Fecker die Dialogformate bewährt, bei denen es einen engen Austausch zwischen Vereinen und Verband gab. Die soll es auch künftig geben. Zudem ist in den drei Regionen eine enge Verzahnung mit den Vereinen geplant, um weiter nah an der Basis zu sein und schnell reagieren zu können.

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