Die Macher des Bremen-Marathons haben vieles versucht, um die Traditionsveranstaltung auch in diesen schwierigen Coronazeiten durchführen zu können. Das Organisationsteam um Utz Bertschy hatte weder Mühen noch Kosten gescheut, um die Läufer am ersten Oktoberwochenende auf Bremens Straßen zu bringen. So wurde sogar ein aufwendiger Werbefilm produziert, mit dem man die Behördenvertreter von der Machbarkeit zu überzeugen versuchte. Am Ende vergebens: Angesichts der nun immer knapper werdenden Zeit und der aktuell wieder steigenden Fallzahlen haben sich die Veranstalter jetzt schweren Herzens dazu durchgerungen, die 16. Auflage des SWB-Marathons abzusagen.
Sie taten dies in einer gemeinsamen Presseerklärung mit Partnern, Sponsoren und Senatoren. Alle Beteiligten eint in dieser Erklärung die Einsicht, dass es unter den aktuellen Gegebenheiten nicht zu verantworten gewesen wäre, eine Laufveranstaltung dieser Größenordnung auszurichten. „Die Gesundheit von Teilnehmern und Zuschauern geht eindeutig vor, die aktuellen Corona-Infektionszahlen legen die Entscheidung nahe“, sagte etwa Olaf Woggan, Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen/Bremerhaven. „Wir sind alle sehr traurig darüber, aber unter diesen Umständen ist der Marathon nicht durchführbar“, sagte Andreas Dobrawa, Geschäftsführer des Ausrichters Davengo, dem WESER-KURIER.
„Für mein Läuferherz ist heute ein sehr trauriger Tag", sagte auch Utz Bertschy. Der emsige Organisations-Chef hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um für die 16. Auflage des SWB-Marathons ein Hygiene- und Abstandskonzept zu erstellen, das sowohl von der Gesundheits- als auch von der Innenbehörde genehmigt und dann vom Veranstalter entsprechend umgesetzt werden kann. Ein Konzept, das mehrfach abgeändert worden ist. Zuletzt war angedacht, nicht mehr den Rathausplatz, sondern die Bürgerweide zum Start-Ziel-Bereich zu machen.
Als Areal für den persönlichen Umkleidebereich pro Teilnehmer – inklusive Klappstuhl, Hygienetuch und Verpflegung – sollten nicht mehr Parkhäuser in der City, sondern die Messehallen fünf und sieben dienen. Die Laufrunde sollte nicht mehr durch die Innenstadt führen, sondern durch Schwachhausen und dann durchs Blockland. Die größte Planänderung wäre zudem eine Aufteilung der Veranstaltung auf zwei Tage gewesen. Zehn-Kilometer-Lauf und dazu ein Zehn-Meilen-Lauf am Sonnabend, 3. Oktober, Halbmarathon und Marathon am Tag danach. Die Teilnehmerzahl sollte pro Strecke auf 1500 begrenzt werden.
Ein lang gehegter Traum
„Das ist echt bitter, aber aus gesellschaftlicher Sicht natürlich absolut verständlich“, sagte der Bremer Rekordsieger Oliver Sebrantke. Als er von der Absage erfahren habe, sei für ihn „eine kleine Sportwelt zusammengebrochen“. Sechsmal hat der 44-Jährige den Bremen-Marathon bereits gewonnen, in diesem Jahr sollte der siebte Sieg her. „Das war ein lang gehegter Traum von mir, das hatte ich mir fest vorgenommen“, sagte Sebrantke, dafür habe er in der Coronazeit bereits seit Monaten intensiv trainiert.
Der für den LC Hansa Stuhr startende Bremer hofft nun, dass „die Sponsoren weitermachen und es im nächsten Jahr eine Neuauflage gibt“. Die Zeichen dafür stehen offenbar gut: „Dem Team um Utz Bertschy und Andreas Dobrawa gebührt großer Dank für die Konzeptvarianten und den nimmermüden persönlichen Einsatz für die auch für Bremen wichtige Breitensportveranstaltung„, sagte Olaf Hermes, Vorstand des Titelsponsors SWB. Und er sagte auch: “Die Planung für 2021 läuft bereits. Wir sind dabei!“