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Bremen-Liga Das neue Selbstbewusstsein in Oberneuland

Die anfängliche Skepsis in der Mannschaft ist einem neuen Selbstvertrauen gewichen. Unter Trainer Serhan Zengin spielt der FCO in der Bremen-Liga neuerdings mutiger – und erfolgreicher.
16.10.2024, 12:43 Uhr
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Von Stefan Freye

Das wird ein interessantes Spiel: An diesem Freitag (19.30 Uhr) empfängt der FC Oberneuland den Brinkumer SV. Die Gäste treten an als Tabellendritter der Bremen Liga, zählen also zur Spitze der Spielklasse. Der FCO geht lediglich als Neunter ins Spiel, weist nach drei Siegen in Folge allerdings eine steigende Tendenz auf. „Brinkum gehört zu den besten Mannschaften der Liga, und wir wollen zeigen, dass wir auch dazugehören“, sagt Serhan Zengin.

Der 34-Jährige gehört einer jungen Trainergeneration an, die gerne betont, welche Chancen mit einer Aufgabe verbunden sind – und weniger Wert auf ängstliche Zurückhaltung legt. Unterstrichen wird die Lust auf Erfolg, nicht die Furcht vorm Scheitern. Ganz nebenbei kann Serhan Zengin ja auch auf eine recht ordentliche Entwicklung zurückblicken: Als er den FC Oberneuland vor einigen Wochen von Alexander Schwarzenberger übernommen hatte, da stand das Team mit einem Punkt aus vier Partien auf dem vorletzten Platz. Mittlerweile, also nach acht Spielen, sind zehn Zähler auf dem Konto des FCO. "Bisher bin ich echt zufrieden“, sagt Zengin.

Dabei war der Start erwartbar schlecht verlaufen. Am 12. September, einem Donnerstag, hatte Serhan Zengin das erste Training geleitet, und am darauffolgenden Freitag kam der Blumenthaler SV zum Punktspiel. Er gewann nach einer insgesamt mäßigen Partie mit 1:0 und sorgte so für einen verpatzten Einstand des neuen Trainers. Aber der hatte natürlich auch noch gar nichts ausrichten können. Er war ja ganz frisch auf dem neuen Posten und ziemlich weit weg von einer einigermaßen zutreffenden Einschätzung der Möglichkeiten seines Teams. Um möglichst schnell möglichst viel über die Mannschaft zu erfahren, setzte Serhan Zengin am Dienstag der folgenden Woche einen Test gegen den FC Worpswede (0:2) an. Er brachte ihn ebenso voran wie die weiteren Trainingseinheiten.

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„Ich konnte mir ein Bild machen“, sagt der Trainer. Und trotzdem stieß er mit einer seiner ersten Ankündigungen auf Unverständnis. Denn Zengin wollte mehr Aktivität sehen und das Geschehen in die gegnerische Hälfte verlagern. „Am Anfang haben sie mich ein bisschen blöd angeguckt“, erinnert er sich an die Reaktion seiner Spieler. Die hatten schließlich noch nicht allzu viel Selbstbewusstsein getankt angesichts der Negativserie. Aber der neue FCO-Coach ließ sich nicht abbringen von seiner Linie. Er hatte zwar diverse Videos von den Partien unter Alexander Schwarzenberger studiert und fand, das habe schon „gut ausgesehen“. Aber der letzte Biss, dieser unbedingte Wille, dem Gegner das Spiel aufzuzwingen, fehlte Serhan Zengin: „Es war mir einen Tick zu schläfrig.“

Also forderte der Trainer mehr Aktivität und verschob alle Mannschaftsteile ein wenig nach vorn. „Wir pressen hoch und gehen auf Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte“, so Zengin. Der Spielplan meinte es gut mit ihm. Denn auf Blumenthal sollte der SC Vahr Blockdiek folgen, das damals noch punktlose Schlusslicht der Liga. Beim 3:1-Erfolg landeten die FCO-Kicker also nicht nur den ersten Saisonsieg. Sie setzten die Taktik ihres neuen Trainers auch mit Erfolg um. Ein 6:0 über den ebenfalls noch mit einigen Schwankungen spielenden TS Woltmershausen sollte den Glauben an die Systemumstellung festigen. Er tat dem Team ebenso gut wie der folgende 6:0-Pokalerfolg über den TSV Wulsdorf.

Als der FC Oberneuland am vergangenen Wochenende bei der BTS Neustadt antrat, bekam es der Gastgeber jedenfalls mit einem ziemlich selbstbewussten Gegner zu tun. „Und wir haben wie Männer dagegen gehalten“, kommentiert Serhan Zengin den 2:1-Erfolg gegen die heimstarke BTS. Denn spielerisch lief gar nicht so viel bei seiner Mannschaft, und der mit deutlich mehr Routine versehene Gegner habe sie durchaus gefordert. „Aber wir sind dann über das Kämpferische gekommen“, stellt der Trainer zufrieden fest. Dabei setzte er auch in der Neustadt auf eine im Vergleich zum Saisonbeginn nahezu unveränderte Startformation: „Ich habe personell nicht viel verändert.“

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Insofern gilt der Dank Serhan Zengins seinem Vorgänger: „Alex hat einen guten Bremen-Liga-Kader zusammengestellt.“ Einzig Stürmer Anas Eboazatan nimmt mittlerweile eine größere Rolle ein - er war zum Auftakt allerdings noch mit den Nachwirkungen einer langwierigen Muskelverletzung beschäftigt gewesen. Nun kann er durchstarten und vielleicht in die Rolle des Goalgetters schlüpfen. Einen solchen hat der FCO streng genommen nämlich nicht. Mit gerade mal drei Toren führt Lion Graban die interne Torschützenliste an. Allerdings sucht Serhan Zengin auch nicht unbedingt nach dem einen treffsicheren Stürmer. „In unserem System ist die Aufgabe auf mehrere Schultern verteilt, sonst wären wir auch viel einfacher auszurechnen“, betont der Trainer. Sein Ziel formuliert er relativ eindeutig: „Wir wollen unter die ersten Drei.“ Die Partie gegen den Brinkumer SV dürfte einige Hinweise darauf liefern, wie realistisch dieses Vorhaben ist. Seine Mannschaft empfängt einen ebenfalls auf Dominanz spielenden Gegner, und damit ist eine neue Herausforderung verbunden. „Die Balance ist wichtig“, betont der FCO-Coach. Das Team dürfe nicht naiv agieren, sondern müsse bei Bedarf eben auch mal kompakt stehen. „Aber ich glaube, wir sind so weit“, sagt Zengin.

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