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Fußball-Bremen-Liga Viel Bewegung im Kader des FC Oberneuland

Oberneulands neuer Trainer Alexander Schwarzenberger setzt auf ein hohes Maß an Motivation und Engagement. Die Vorauswahl sei wichtig, sagt der Coach, der gleich 17 Neuzugänge in seinem Aufgebot hat.
18.07.2024, 05:30 Uhr
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Von Stefan Freye

Es geht um den Weg. Für Alexander Schwarzenberger ist er möglicherweise ein Ziel, in jedem Fall aber eine Voraussetzung. Wer unter dem neuen Trainer des FC Oberneuland Fußball spielen möchte, muss dessen Weg mitgehen. Er sagt: „Ich definiere die Standards.“ Erwartet werden Konsequenz und Motivation. Es wird gerade viel spekuliert in der Bremer Fußballszene: Was genau hat Alexander Schwarzenberger vor mit dem Bremen-Ligisten FCO und wie sieht er im Einzelnen aus, der Weg des 37-jährigen A-Lizenzinhabers?

Es gibt eine kurze Version. Sie würde in etwa lauten: Der neue FCO-Trainer setzt ausschließlich auf Spieler, die ein hohes Maß an Motivation und Engagement mitbringen. Er bietet ihnen dafür ein professionelles Umfeld, Entwicklungsmöglichkeiten und womöglich auch sportlichen Erfolg – aber das weiß man ja nie so genau vor einer Saison. Die Voraussetzung für dieses Konzept liegt auf der Hand: Alexander Schwarzenberger benötigt einen Kader, der seinen Vorstellungen entspricht. Er sagt: „Das Wichtigste ist die Vorauswahl.“ Also gab es ziemlich viel Bewegung im Aufgebot des FC Oberneuland.

Ein Dutzend Spieler hat den Verein verlassen. Einige hatten attraktive Angebote wie Muhammad Sey, der zukünftig für TeBe Berlin in der Oberliga Nordost aktiv sein wird. Andere beendeten ihre Karriere, etwa die Routiniers Denis Nukic und Boris Koweschnikow. Aber es gab schon auch Kicker, die nicht bereit waren, den geforderten Weg mitzugehen. „Sie wollten nicht so viel Zeit investieren“, sagt Alexander Schwarzenberger. Seine „Vorauswahl“ mündete auf der anderen Seite in 17 Zugängen. Darunter befinden sich in Keisuke Morikami (32, TS Woltmershausen), Niklas Hiegemann (31, TuS Komet Arsten), Andrei Muresan (28, Blau-Weiß Bornreihe) und Rückkehrer Nicolai Gräpler (29, TuS Sudweyhe) gerade vier Kicker, die mit einer ordentlichen Portion an Erfahrung versehen sind.

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Der Rest der neuen FCO-Spieler ist mehr oder weniger jung – und offenbar ähnlich leistungsbereit wie die gestandenen neuen Kicker. Das lässt sich in einem Gespräch ja nicht so leicht herausfinden: Ist der potenzielle Zugang tatsächlich gewillt, sich den Ansprüchen von Alexander Schwarzenberger über einen langen Zeitraum unterzuordnen? „Es geht dabei auch um meine Menschenkenntnis“, sagt der Trainer. Er würde an den Emotionen seines Gegenübers schon eine ganze Menge erkennen, und letztlich sei auch ein „Schlüssel, dass er nicht nach 50 Euro mehr fragt.“

Hier kommt übrigens die lange Version des Schwarzenberger-Wegs ins Spiel. Der Trainer kennt Bremen. Er war zwischen 2020 und 2021 Co-Trainer unter Benjamin Eta beim Bremer SV, und er saß in der vergangenen Saison beim Bremen-Liga-Absteiger TuS Komet Arsten auf der Bank. In gewisser Weise schüttelt Schwarzenberger aber noch immer den Kopf über die Zustände in der höchsten Bremer Spielklasse. Es geht ihm dort nämlich zu wenig um Leistungsfußball, und das findet er „schade“. Schwarzenberger sagt: „Wenn ich einen Spieler motivieren muss, hat es keinen Zweck.“

Dazu muss man wissen: Als Spieler war Schwarzenberger unter anderen für den FC Marbach angetreten, und trainiert hat er die Reserve von Kickers Offenbach. „In Süddeutschland sind in der fünften Liga schon Berufsfußballer unterwegs“, sagt Alexander Schwarzenberger. Ja klar, denkt man, in Süddeutschland ist in der fünften Liga aber auch viel Geld unterwegs. Der FCO-Coach kontert: „Es geht nicht ums Geld, sondern um die Haltung.“ Zum Beleg verweist Schwarzenberger auf andere Sportarten. Dort gäbe es so viele ambitionierte Menschen, die aus freien Stücken und mit viel Eigenmotivation eine ganze Menge für ihren Sport geben würden. „Und dort gibt’s auch kein Geld“, sagt Alexander Schwarzenberger.

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Der FCO-Trainer hält deshalb gar nichts von einer mittlerweile auch aus der Bremen-Liga bekannten Praxis: das bezahlte Training. Danach erhalten Spieler einen Teil ihrer Aufwandsentschädigung entsprechend ihrer Teilnahme an den wöchentlichen Einheiten. „Das ist das völlig falsche Motiv, denn es muss immer ein eigener Wille zum Training vorhanden sein“, so Schwarzenberger. Unter ihm lässt sich dieser Wille zum Training vermutlich sehr gut entfalten: Bis zu viermal in der Woche wird Schwarzenberger seine Jungs zum gemeinsamen Üben bitten. Wer möchte und über die zeitlichen Ressourcen verfügt, soll ein bis zweimal auch am Morgen trainieren können. „Aber das ist jedem selbst überlassen“, sagt Schwarzenberger wenig überraschend.

Aber tatsächlich passen die Arbeitsweise des Trainers und der für das volle Programm infrage kommende Spielertyp schon ganz gut zusammen: Schwarzenberger mag Fußballer, die sich für eine gewisse Zeit auf eine Karriere in diesem Sport konzentrieren. Ihnen möchte er „das bestmögliche Umfeld für eine Entwicklung“ bieten. Wie es am Ende funktioniert beim FC Oberneuland, dürfte zu den spannendsten Fragen der kommenden Saison zählen. Bislang läuft es nach Ansicht des Trainers aber schon recht gut. „Die Jungs nehmen eine super Entwicklung“, sagt Schwarzenberger.

Sein Team sei vor allem im dreitägigen Trainingslager in Lastrup menschlich zusammengewachsen, und in sportlicher Hinsicht werde schon eine ganze Menge umgesetzt. „Die Testergebnisse interessieren mich dagegen nicht“, sagt Schwarzenberger. Sein Team blieb im Blitzturnier in Wildeshausen am Wochenende gegen den gastgebenden VfL (1:1) und Atlas Delmenhorst (2:0) zwar ungeschlagen. Die Partien gegen den BSV Rehden (2:3) und den FC Verden 04 (0:4) hatte der FCO allerdings verloren. „Im Moment bestehen noch gravierende körperliche Unterschiede zwischen einigen Spielern, und die müssen wir erst aufarbeiten“, sagt Alexander Schwarzenberger. Er könne deshalb längst nicht alle Kicker so belasten, wie er gern würde. Manchmal ist sein Weg eben auch ein bisschen steinig.

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