Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Lena Frerichs Nächster Schritt Richtung Olympia

Die Bremer Hockeyspielerin Lena Frerichs hat den Sprung in den A-Kader der Frauennationalmannschaft geschafft. Bei der Länderspielreise nach Argentinien kam die 18-Jährige zweimal zum Einsatz.
14.11.2022, 17:28 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Nächster Schritt Richtung Olympia
Von Frank Büter

Lena Frerichs hatte ein Lächeln auf den Lippen, als sie als vorletzte Spielerin des 18-köpfigen deutschen Aufgebots ins Hockeystadion von Mendoza einlief und sich aufreihte, um wenig später Arm in Arm mit ihren Nebenleuten Linnea Weidemann und Laura Sänger die Nationalhymne mitzusingen. Es war ein ganz besonderer Moment für die Bremer Hockeyspielerin, "ich hatte Gänsehaut", sagt die 18-Jährige. Fast 5000 Zuschauer wollten dieses Länderspiel der Pro League zwischen Belgien und Deutschland im Hockey-verrückten Argentinien sehen, auf der gut besetzten Tribüne herrschte eine tolle Stimmung. "Das habe ich so noch nie erlebt", sagt Lena Frerichs. "Das war wirklich eine coole Erfahrung."

Offiziell hatte Frerichs zuvor bereits dreimal für das Frauenteam des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) gespielt – allerdings war Deutschland dabei jeweils mit der U21-Auswahl aufgelaufen, die diese Partien zur Vorbereitung auf WM und EM genutzt hat. Jetzt also feierte die Nachwuchshoffnung aus Bremen gegen die "Panthers" aus Belgien ein echtes Debüt in der Frauennationalmannschaft, ein Debüt, das sich aufgrund der namhaften Besetzung auch nach A-Kader anfühlte. Aber auch ein Debüt mit Verspätung. Denn kaum in Argentinien eingetroffen, wurde Lena Frerichs positiv auf Corona getestet und musste sich isolieren. "Ich hatte zwar keine Symptome, aber ich war erstmal fünf Tage raus und habe deshalb auch nur einmal mit der Mannschaft trainieren können", berichtet die Bremerin.

Lesen Sie auch

Von den vier Partien, die für das DHB-Team im Rahmen dieser Spielrunde mit Argentinien und Belgien angesetzt waren, verpasste Frerichs somit jeweils die Hinspiele, die Deutschland beide verlor. Erst zum Rückspiel gegen Belgien rückte die wieder genesene Frerichs ins Aufgebot – und fand sich dabei als jüngste Spielerin unverhofft in der Innenverteidigung wieder. Auch das war eine Premiere, "bisher habe ich in den Nationalmannschaften immer nur offensiv gespielt", sagt Frerichs, die sich in einer Dreierrotation mit Weidemann und Sänger auf den beiden Defensivpositionen abgewechselt und somit reichlich Spielzeit bekommen hat. Am Ende setzte sich die DHB-Mannschaft gegen Belgien nach Penaltyschießen mit 5:4 (2:2) durch und verbuchte den ersten Sieg in dieser Pro-League-Saison.

Für die Analyse der Partie auf dem Verbandsportal hockey.de sorgte danach unter anderem die Debütantin: "In der ersten Halbzeit hatten wir noch Schwierigkeiten mit den einfachen Pässen und dem Spielaufbau, aber in der zweiten Halbzeit haben wir uns durch unseren Kampfgeist gesteigert", wird Lena Frerichs dort zitiert. Und weiter: "Letztendlich haben wir gezeigt, was wir können. Mit unserer Nervenstärke und einer guten Torwartleistung haben wir im Penalty-Shootout die zwei Punkte geholt."

Apropos Shootout: Tags darauf gewann die erneut mit Frerichs in der Innenverteidigung angetretene DHB-Auswahl das Rückspiel gegen Gastgeber Argentinien nach Penaltyschießen mit 5:2. Vor den Augen des langjährigen BHC-Trainers Martin Schultze, der die Nationalmannschaft in neuer Funktion als DHB-Sportdirektor nach Südamerika begleitet hatte, war es sportlich somit ein gelungener Abschluss der 14-tägigen Reise.

Lesen Sie auch

Auch für Lena Frerichs persönlich hat sich diese Länderspielreise trotz der Coronapause vollauf gelohnt. Die Leistungsträgerin des Bremer HC gehört jetzt nämlich für das kommende Jahr fest zum A-Kader des Deutschen Hockey-Bundes. Lena Frerichs ist damit eine feste Größe im Team von Bundestrainer Valentin Altenburg. Zudem kommt die Abiturientin, die in diesem Jahr mit der deutschen U21-Auswahl Europameisterin und Vizeweltmeisterin geworden ist, als A-Kader-Mitglied nun auch in den Genuss der sogenannten Top-Team-Förderung durch die Deutsche Sporthilfe. Der Sockelbetrag liegt bei 800 Euro monatlich – das ist für die Lehramtsstudentin, die sich jetzt mit Aufsteiger Bremer HC und dem neuen Trainer Florian Keller auf die Ende November beginnende Hallensaison vorbereitet, eine willkommene Finanzspritze. "Das Geld kann ich gut gebrauchen", sagt sie.

Lena Frerichs hat damit finanziell und sportlich zwar Planungssicherheit hinzugewonnen, weit in die Zukunft blicken möchte sich aber noch nicht. Die Olympischen Spiele 2024 in Paris, ja, die habe sie schon im Hinterkopf, räumt sie im Gespräch mit dem WESER-KURIER ein. Zunächst einmal strebt sie aber mit der DHB-Auswahl die Teilnahme an der Europameisterschaft an, die vom 18. bis zum 27. August kommenden Jahres im 9000 Zuschauer fassenden Hockeypark Mönchengladbach ausgetragen wird. Sie möchte dabei sein, wenn die Nationalmannschaft in der Gruppenphase auf Schottland, England und Irland trifft und um den Halbfinaleinzug kämpft. "Jeder Einsatz bringt mich weiter", sagt Frerichs. Weiter auch mit Blick auf Paris '24. Der Traum von Olympia, er lebt!

Zur Sache

Bremer HC verliert Testspiel gegen UHC Hamburg

Zwei Wochen vor dem Auftakt in der Hallenhockey-Bundesliga unterlagen die Damen des Bremer HC dem Ligagefährten Uhlenhorster HC in einer Partie über sechsmal zwölf Minuten mit 7:9. „Das war noch mal ein anderes Tempo als eine Woche zuvor bei unserem Turniersieg in Leverkusen“, sagte BHC-Trainer Florian Keller. Ehe der BHC einigermaßen im Spiel war, stand es schon 0:3 (5. Minute). Ohne Nationalspielerin Lena Frerichs und die verletzte Natalie Hoppe, die wegen einer Knöchelverletzung frühestens im Januar wieder spielen kann, hielt der BHC mit den Torschützinnen Lea Albrecht (3), Gesa Lubinski (2), Johanna Mühl und Claudia Rodriguez (beide 1) die Partie bis zum Ende offen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)