Der Trainingsschwerpunkt für die Winterpause war schnell gefunden: Beim SV Atlas Delmenhorst wollten sie am Defensivverhalten arbeiten. Angesichts von 40 Gegentoren in bislang 21 Spielen war das auch naheliegend, gestaltete sich dennoch unerwartet schwierig, weil sich das Verletzungspech des Fußball-Regionalligisten weiterhin nahezu auf die Abwehr beschränkt. Raoul Cissé ist somit vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres gegen Werder Bremens U 23 an diesem Sonntag (14 Uhr) im Delmenhorster Stadion der einzige fitte Innenverteidiger im Atlas-Kader.
Ein Grund zum Jammern ist das für Key Riebau allerdings nicht. „Es ging im Training primär um defensive Abläufe, und die betreffen die ganze Mannschaft. Natürlich haben die verletzungsbedingten Ausfälle das Ganze erschwert, aber wir haben trotzdem gut gearbeitet“, sagt der Atlas-Trainer. Die größte Hiobsbotschaft für die Delmenhorster war zweifellos die Verletzung von Dominic Volkmer, der wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel mehrere Wochen lang fehlt. Der 26-jährige Innenverteidiger ist der einzige Winterzugang des SV Atlas und sollte als neuer Abwehrchef fungieren. Beim Drittligisten MSV Duisburg erhielt er im vergangenen Jahr keinen neuen Vertrag mehr, weil er an einer langwierigen Knieverletzung laborierte. Bei Atlas brachte sich der zweitligaerfahrene Abwehrspieler nun wieder in Form, doch dann zerstörte die Muskelverletzung Volkmers Hoffnungen auf einen Einsatz gegen seinen Ex-Verein Werder.
Mit Efkan Erdogan, Kristian Taag und Leo Weichert sind noch drei weitere Innenverteidiger verletzt. Bei Atlas-Kapitän Dominik Schmidt ist wegen Knieproblemen, die ihn schon seit Monaten plagen, sogar fraglich, ob er seine aktive Karriere fortsetzen kann. Vorerst hilft der ehemalige Werder-Profi als Co-Trainer mit.
Eggersglüß gibt Comeback
Immerhin gab es für den SV Atlas in der Winterpause auch eine positive Nachricht: Philipp Eggersglüß ist nach seinem Kreuzbandriss wieder einsatzbereit. Der Allrounder kann in der Defensive überall spielen und ist gegen seinen früheren Klub Werder fest für die Startelf eingeplant. „Er macht körperlich einen sehr guten Eindruck und wird am Sonntag als Innenverteidiger auflaufen“, kündigt Riebau an.
Das Aufeinandertreffen des SV Atlas mit Werders U 23 ist ein Nachbarschaftsduell mit ungleichen Vorzeichen. Die Bremer haben in diesem Jahr schon drei Pflichtspiele gegen Blau-Weiß Lohne (3:1), Phönix Lübeck (1:2) und Eintracht Norderstedt (0:0) absolviert. Für die Delmenhorster geht es dagegen nach einer zweimonatigen Pause erstmals wieder um Punkte. „Das ist natürlich ein Vorteil für Werder, die Mannschaft ist im Rhythmus“, sagt Riebau. Dennoch sieht der Delmenhorster Coach sein Team gerüstet für den Pflichtspielauftakt: „Wir können gegen Werder körperlich an unsere Grenzen gehen, und das muss auch unser Ziel sein, um die drei Punkte im besten Fall zu Hause zu behalten.“
Der Tabellen-13. Atlas will möglichst schnell genügend Zähler sammeln, um den Klassenerhalt zu schaffen. „Die Liga ist unglaublich spannend und eng zusammen. Wir freuen uns total, dass es jetzt für uns wieder losgeht“, unterstreicht Riebau. Nach dem Aufstieg in die Regionalliga Nord im Jahr 2020 bestritt Atlas bislang erst ein Heimspiel gegen Werders U 23. Daran erinnern sich alle Delmenhorster gerne: Im Dezember 2021 sicherten sich die Blau-Gelben durch einen 1:0-Sieg die Teilnahme an der Aufstiegsrunde.