Christian Gerken und sein Team haben schon häufig mit Entscheidern des Bundes und des Landes über ein Hallenbad für Blumenthal verhandelt, aber kein Treffen war wie das in der Vorwoche: Statt in einem Konferenzzimmer kamen beide Seiten dort zusammen, wo die Fliegerhalle mal gewesen ist, die zur Schwimmhalle werden sollte, bevor sie im Sommer abbrannte. Die Projektentwickler stellten diesmal keine Umbau-, sondern Neubaukonzepte vor – und machten gleich nach dem Vor-Ort-Termin noch mehr: Sie beantragten Planungsmittel, um das Großprojekt offiziell starten zu können.
Gerken sagt, dass der Austausch ungefähr zwei Stunden gedauert hat. Erst wurde an der Brandstelle im Kämmerei-Quartier gesprochen, dann im Ortsamt. Zu viert erläuterten die Badplaner den sieben Bundes- und Landesvertretern, wie die neue Schwimmhalle mal werden könnte. Und warum es ihrer Meinung nach den Millionenzuschuss des Bundes, der ursprünglich an den Umbau des zerstörten und inzwischen abgerissenen Industriedenkmals gekoppelt war, nun für den Neubau geben soll. Das Planungsteam präsentierte Architektenzeichnungen von einem Gebäude, dessen Fassade teilweise aus Steinen besteht, die von der Fliegerhalle übrig geblieben sind.

Der erste Entwurf fürs Bad: Aus dem Umbaukonzept für die abgebrannte Fliegerhalle ist inzwischen ein Neubaukonzept geworden.
Auch Uwe Schmidt war bei dem Treffen. Nach Angaben der Projektentwickler gehört der SPD-Bundestagsabgeordnete zu den beständigsten Befürwortern des Badvorhabens – und zu den Politikern, die gleich gesagt haben, dass die einmal zugesagte Förderung des Bundes weiterhin Bestand haben muss. Auch wenn aus dem Umbau- nun ein Neubauvorhaben geworden ist. Schmidt argumentiert, dass Bremen dieses Bad braucht, weil Becken und Bahnen fehlen. Und man die lange Vorarbeit von Gerken und seinem Team nicht einfach ignorieren kann. Fünf Jahre ist es jetzt her, dass das Konzept für eine Schwimmhalle, die ein Verein plant und betreibt, erstmals im Beirat vorgestellt wurde.
Laut Gerken wissen die Verhandlungspartner das. Und auch, wie wichtig das Bad für den Bremer Norden ist. Was ihm zufolge nicht alle Entscheider von Bund und Land wussten, ist dagegen: Wie sich die Badplaner den Neubau eigentlich im Detail vorstellen. Und welche Summe erforderlich wird, damit Gerken und seine Mitstreiter ihre Konzepte zu offiziellen Konzepten machen können. Darum ist nicht zuletzt über Planungsmittel gesprochen worden. Über einen sechsstelligen Betrag. Inzwischen ist er beantragt worden. Die Projektentwickler hoffen, dass in zwei Wochen über das Geld entschieden wird. So ist es ihnen bei dem Treffen zumindest in Aussicht gestellt worden.

Plant seit Jahren mit einem Team eine Schwimmhalle für Blumenthal: Christian Gerken.
Und so ähnlich hat es zuvor auch Bundespolitiker Schmidt angekündigt. Zuletzt war der SPD-Abgeordnete davon ausgegangen, dass die Summe für die weitere Planung in den nächsten Monaten freigegeben wird – und davon, dass noch in diesem Jahr der Baustart für eine Schwimmhalle im Kämmerei-Quartier sein wird. Und weil es eben nicht mehr um einem Umbau geht, sondern wegen des Feuers in der Fliegerhalle um einen Neubau, hat seinen Worten nach die Berliner Politik den vor fast drei Jahren bewilligten Zuschuss mittlerweile erhöht: von zehn Millionen auf 15 Millionen Euro. So, sagt Schmidt, ist es im Haushaltsausschuss des Bundes entschieden worden.
Gerken geht davon aus, dass es nach dem Treffen nun keine grundlegenden Fragen der Verhandlungspartner geben wird. Alle, meint er, sind jetzt auf ein und demselben Sachstand. Läuft alles so, wie er sich das vorstellt, sollen auf die Freigabe der Planungsmittel gleich die nächsten Gespräche folgen. Diesmal nicht wieder mit Mitarbeitern des Bundesbauministeriums, sondern der Denkmalpflege. Sie soll beim Neubau genauso einbezogen werden, wie sie es zuvor bei den Umbauplänen für die denkmalgeschützte Fliegerhalle war.