Neben den klassischen Schulfächern wie Deutsch, Mathe und Sport steht für Schülerinnen und Schüler der Oberschule an der Egge auch das Klima auf dem Stundenplan. Dabei kooperiert die Nordbremer Bildungseinrichtung mit dem Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (Marum), das an der Universität Bremen beheimatet ist.
Bei einem Workshop zur Schulentwicklung stellte sich heraus, dass die Lehrerinnen und Lehrer die Nachhaltigkeitsziele der Unesco in den Schulalltag integrieren wollen. "Die Schule ist im Endeffekt der Ort, an dem man schon sehr früh ein Bewusstsein für nachhaltiges Leben schaffen kann", sagt Schulleiter Andreas Kraatz. "Aus diesem Grund haben wir uns selbst zu einer Schule mit dem Schwerpunkt 'Bildung für nachhaltige Entwicklung' (BNE) erklärt, um das Thema so fokussieren zu können."
Vor diesem Hintergrund hat sich das Kollegium Gedanken gemacht, wie die 17 Entwicklungsziele inhaltlich und methodisch behandelt werden können. "Dabei geht es nicht nur um Fragestellungen zur Umwelt, sondern auch um politische Bildung", sagt der Pädagoge. Ein weiteres Themenfeld sei die soziale Bildung, bei der etwa Armutsfaktoren und deren Ausgleich behandelt werden.
Diese Bereiche galt es dann in die schulische Arbeit zu integrieren. Das passiert zum Beispiel im Rahmen einer Kooperation mit dem Marum. Doch einfach so partizipieren konnte die Nordbremer Bildungseinrichtung nicht. Zunächst musste sie sich um die Teilnahme bewerben. Als eine von vier Schulen im Land Bremen wurde die Oberschule an der Egge schließlich als Projektpartnerin ausgewählt. "Wir konnten so in das Thema einsteigen und zeitgleich von der Expertise des Marums profitieren", sagt Kraatz. "Das ist ein unglaublich großer Schatz, den das Institut im Bereich der Meeresforschung hat." Für die Oberschule sei es ein großes Geschenk, dass das Marum eigens Mitarbeiter freistellt, die in der Schule mit den Jugendlichen arbeiten. "Das hätten wir selbst so gar nicht hinbekommen", sagt Kraatz.
Nach den Worten von Christian Hardemann richtet sich das Angebot an den siebten Jahrgang. "Das Marum hat eine Unterrichtsreihe über acht Wochen erstellt", sagt der Mathe- und Geografielehrer, der das Projekt als einer von zwei Beauftragten betreut. Zunächst sind die Institutsmitarbeiter mit einer Vielzahl von Themen gestartet, mussten dann aber feststellen, dass alleine der Bereich Klimazonen eine große Bandbreite umfasst. Deshalb wurden Schwerpunkte festgelegt, die im Rahmen einer Klimareise durch fünf verschiedene Zonen erarbeitet werden. "Das Marum hat auf Grundlage der Bremer Bildungspläne zu jeder Zone Arbeitsmaterial erstellt", erzählt er. Außerdem haben die Dozenten verschiedene Experimente mitgebracht.
Ebenfalls Teil der Unterrichtsreihe ist das Aktionsspiel "Wenn die Welt unser Klassenzimmer wäre...", das Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnet, sich mit dem Thema Klimagerechtigkeit auseinanderzusetzen. "Eine Erkenntnis dabei war, dass in Europa im Vergleich zum Rest der Welt gar nicht so viele Menschen leben, der Wohlstand aber relativ hoch ist", sagt er.
Weil die Schule ihre Zusammenarbeit mit dem Marum verstetigen will, hat das Institut nicht nur den Unterricht für die Schülerinnen und Schüler gestaltet, sondern auch eine Fortbildung für Lehrkräfte angeboten. "Mitarbeiter des Marums sind zu uns in die Schule gekommen und haben interessierten Kollegen eine Einführung in das Thema gegeben", berichtet Hardemann. Darüber hinaus trifft sich der Pädagoge regelmäßig mit seinen Kolleginnen und Kollegen von den anderen Schulen, die ebenfalls Kooperationspartner sind, und tauscht sich mit ihnen über das Projekt aus.
Der BNE-Schwerpunkt der Oberschule an der Egge beschränkt sich allerdings nicht auf das Thema Umweltschutz. "Nachhaltige Entwicklung heißt, dass ein für die Menschen wertvolles Leben auf der Erde langfristig und nachhaltig ermöglicht wird", sagt Andreas Kraatz. "Dazu gehört Demokratie, ein soziales Miteinander und dass natürliche Ressourcen erhalten bleiben." Die Kernidee dabei sei zu überlegen, welche langfristigen Folgen das eigene Handeln heute haben kann.