Ursprünglich sollte mit dem Bau des Dillener Quartiers noch in diesem Jahr begonnen werden. Doch aus dem Termin 2023 ist inzwischen einer in 2024 geworden. Das hat nichts mit den Plänen für Blumenthals größtes Wohnungsbauprojekt zu tun, sondern mit dem baurechtlichen Prozedere für diese Pläne. Es ist umgewandelt worden – in ein sogenanntes beschleunigtes Verfahren. Mit der Folge, dass jetzt alles später kommt. Auch wenn das zunächst merkwürdig klingt.
Noch im Oktober hatte Jens Crome im Beirat angekündigt, dass die Arbeiten für das Millionenprojekt in diesem Frühjahr losgehen könnten. Der Planer sprach von ersten Arbeiten auf dem 7,3 Hektar großen Gelände. Und davon, dass die Vermarktung der bauträgerfreien Grundstücke beginnt, sobald das Baurecht geschaffen ist. Nach dem Stadtteilparlament haben inzwischen andere getagt. Zum Beispiel die Baudeputation. Sie stimmte in diesem Jahr dafür, dass aus dem regulären eben ein beschleunigtes Verfahren wird.
Auch wenn der Prozess so heißt, nennt René Kotte ihn anders. Der Chef des Nordbremer Bauamtes sagt lieber vereinfachtes Verfahren, weil es eben nicht zwangsläufig Abläufe verkürzt und schneller macht, sondern Schritte in diesem Verfahren simpler. Nur bedeutet ein beschleunigter Prozess eben auch, dass allen Gelegenheit gegeben werden muss, etwas zu diesem Vorgang zu sagen – und in diesem Fall, dass der Bebauungsplan für das Gebiet in Rönnebeck zum zweiten Mal für längere Zeit öffentlich ausgelegt werden musste.
Dass die Politik für ein beschleunigtes Prozedere ist, hat mit Ausgleichsflächen zu tun, die es in Bremen immer weniger gibt und fürs Dillener Quartier deshalb in Niedersachsen hätten gekauft werden müssen. Jetzt aller Voraussicht nach nicht mehr: Die Fläche, die ausgeglichen werden muss, kann bei einem vereinfachten Verfahren kleiner sein als bei einem regulären. Laut Bauamtschef Kotte hat die Umweltbehörde dem Vorgang im Vorfeld zugestimmt und die erneute öffentliche Auslegung keine weiteren Einwände ergeben.
Für Olaf Mosel gibt es noch einen zweiten Grund, der dazu geführt hat, dass sich das Vorhaben verzögerte. Nach den Worten des Geschäftsführers der Nordbremer Firma M-Projekt, die das Dillener Quartier mit der Wohnungsbaugenossenschaft Gewosie entwickelt, hat auch die Bürgerschaftswahl dafür gesorgt, dass das Tempo bei dem Vorhaben nicht gehalten werden konnte. Und damit schließlich nicht der eigentliche Termin für den Baustart. Stand heute, sagt der Projektentwickler, liegt das Vorhaben zumindest im neuen Zeitplan.
Und nach dem soll das Baurecht nun endgültig in diesem Jahr geschaffen werden, sodass im nächsten das Bauen beginnen kann. Bei einem speziellen Gebäude könnten die Arbeiten allerdings vielleicht schon früher beginnen. So hofft es jedenfalls Bauamtsleiter Kotte. Weil das Quartiersprojekt mehr Wohnraum schafft als andere Bauvorhaben und die Schulen im Stadtteil immer größer werden, soll der neue Wohnstandort auch gleich zum Bildungsstandort werden. Und das schnell. Kotte sagt, dass die geplante Grundschule darum Priorität hat.
Sie ist nicht der einzige Bau, der Lücken schließen soll. Gleich neben der Schule ist eine Kita geplant, die ebenfalls so etwas wie ein Vorrangvorhaben ist, weil außer Unterrichtsplätzen auch Betreuungsplätze hermüssen. Anfangs sollte es noch ein SOS-Kinderhaus geben. Doch der Träger, heißt es, hat zurückgezogen. Auf seinem Grundstück ist jetzt vorgesehen, was den Großteil des neuen Quartiers ausmacht: Wohnungsbau. Nach dem Plan von Projektleiter Crome sind 46 Einfamilienhäuser- und Doppelhaushälften vorgesehen.
Unterm Strich kommt das Dillener Quartier auf 115 Einheiten – und nicht nur auf Wohnungen für Familien, sondern auch für Ältere und Menschen, die Hilfe vom Staat bekommen. Im Nordwesten des Baugebietes ist ein Komplex für Senioren vorgesehen und im Südosten einer, den die Gewosie für Mieter bauen will. Er ist an der Rominter Straße geplant, wo die Wohnungsbaugesellschaft bereits Mehrparteienhäuser hat. Die Planer gehen davon aus, dass es drei Jahre dauern wird, bis alle Gebäude des Millionenprojektes stehen.