Das, was Stadtplaner in den nächsten Jahren langfristig für das Kämmerei-Quartier erreichen möchten, ist für die Macher des Irish & Celtic Folk-Festivals und des Markt-Tachs schon im kommenden Monat das Ziel – wenn auch vorerst nur für drei Tage. "Wir werden dem historischen Gebäudeensemble neues, frisches, junges Leben einhauchen", verspricht Rainer Wendelken. Knapp fünf Wochen vor der Open-Air-Veranstaltung blickt der Organisator von "Folk im Kämmerei-Quartier" gespannt auf die Konzerte vor neuer Kulisse und auf die neue Kooperation.
Bisher gab es die irische Musik immer vor grünem Hintergrund in Wätjens Park. Von Freitag bis Sonntag, 16. bis 18. August, kann das Publikum sie nun erstmals vor den Fassaden der Industriebauten aus dem 19. Jahrhundert genießen – und dazu an zwei Tagen das umfangreiche Sortiment von mehr als 35 Ausstellern und Händlern, die Kunsthandwerk und Kulinarisches auf dem Markt-Tach bieten.
Auf dem Weg vom Torhaus am Eingang des Geländes bis zur Bühne passieren die Gäste am Sonnabend und am Sonntag zahlreiche Stände. Dort werden unter anderem Deko-Objekte aus Holz, Edelstahl, Stoff, Glas und Beton, Gartenlichter, Spielzeug für Kinder, Taschen, Becher, Bildkunst, Handarbeiten und Silberschmuck präsentiert. Dazu gibt es ein umfangreiches Angebot an Speisen und Getränken: Das Restaurant Union bietet Gegrilltes, das Bootshaus Blumenthal serviert Getränke und auch Fans von Pommes, Fisch, Cocktails und Kaffee kommen auf ihre Kosten.
Mit dem Areal der ehemaligen Bremer Woll-Kämmerei verbinde er ganz bestimmte Assoziationen, sagt Rainer Wendelken. "Es ist ein wenig Scarborough Fair und etwas meine geliebte Dirty Old Town. Ich erinnere mich noch gut, als ich Anfang der 80er-Jahre beruflich nach Blumenthal kam, am damaligen Ständer vorbeiging und mich ein unbekannter Duft umhüllte. Es war der Geruch vom Waschen der Schafswolle. Ich hab ihn irgendwie noch heute in der Nase." Zwar wäre er mit dem Folk-Festival gerne in Wätjens Park geblieben, sagt Wendelken. "Aber die Auflagen vom Umweltbetrieb und vom Landesdenkmalamt waren zum Schluss so hoch, dass sie nicht mehr zu erfüllen und bezahlbar waren." Das Kämmerei-Quartier biete eine gute Infrastruktur und es gebe viel weniger Auflagen.
Das Programm am Freitag
Um 18 Uhr beginnt das Programm mit Musik von Green & Grey. Seit 20 Jahren spielt die Irish- und Celtic-Folkband aus Deutschland in unterschiedlichen Besetzungen. 2021 wurde aus dem Quintett ein Quartett. Die Band nimmt ihr Publikum mit auf eine musikalische Reise nach Irland und präsentiert stimmungsvolle Balladen wie Molly Malone, Spancil Hill und Loch Lomond, aber auch heitere und vergnügliche Lieder wie Whiskey in the Jar, Irish Rover und The Wellerman.
Gegen 18.30 Uhr wird das Folk-Festival offiziell eröffnet. Neben Rainer Wendelken begrüßen Blumenthals Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich und Bremens stellvertretender Bürgermeister und Finanzsenator Björn Fecker (Grüne) das Publikum. Anschließend spielen Green & Grey weitere Songs.
Ab 20.30 Uhr stehen Shane Ó Fearghail & The Host auf der Bühne. Der irische Musiker, der sich selbst als "Punk-Poet" bezeichnet, spielt gemeinsam mit The Host – das sind zwei Musikerinnen und ein Musiker aus Österreich – bekannte Lieder und neue Kompositionen. "Der Musikstil des Singer-Songwriters aus Dublin passt perfekt in die irische Indie-Folk-Schublade", steht auf der Internetseite der Gruppe über Shane Ó Fearghail.
Das Programm am Sonnabend
Das Programm am Sonnabend beginnt um 16 Uhr mit Marie's Wedding Trio. Die Musiker um die schottische Sängerin Joanna Scott Douglas spielen zeitgemäße und traditionelle Musik aus Schottland und Irland: Lieder, Balladen und Tänze voller Lebensfreude, skurriler Geschichten, Glück, Unglück und sehr viel Humor. Dabei versuchen sie, ihr Publikum zum Mitsingen und zum Tanzen zu animieren.

Callanish spielt traditionelle keltische Stücke sowie Lieder aus Schottland, England, Amerika, Deutschland und Kanada.
Ab 18.30 Uhr spielt Callanish, eine fünfköpfige Gruppe aus Deutschland, die sich im Jahr 1999 gegründet hat, um keltische und selbst geschriebene Lieder und Melodien zu spielen. Im Jahr 2018 erfolgte ein Revival der Band. Sie präsentiert Celtic Rock mit traditionellen keltischen Stücken und Lieder aus Schottland, England, Amerika, Deutschland und Kanada sowie eigene Kompositionen.
Um 21 Uhr steigt Folk-Law aus Großbritannien auf die Bühne. "Die Musik von Folk-Law wird Ihre Füße zum Mitwippen und Ihren Geist zum Nachdenken anregen", verspricht der Organisator in der Ankündigung. Die britischen Musiker haben bereits über 500 Konzerte in Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden gespielt. Das Besondere an ihre Musik: Der Gesang der Folk-Rock-Band wird unter anderem von einer keltischen Geige begleitet.
Das Programm am Sonntag
Folk-Law beendet den Sonnabendabend und spielt um 12 Uhr am Sonntag gleich ein weiteres Konzert mit unterhaltsamem UK-Folk-Rock.

Die Gruppe Dánacht aus Oldenburg spielt Irish Folk und interepretiert traditionelle Melodien modern.
Um 13.30 Uhr wird Folk-Law von Dánacht abgelöst. Der Name Dánacht steht für Wagemut, Hoffnung und Stärke, erläutert die Band aus Oldenburg. Ursprünglich ließen sich die fünf Musikerinnen und Musiker von den großen traditionellen Bands des letzten Jahrhunderts inspirieren. Inzwischen haben sie ihren eigenen Weg gefunden, Irish Folk zu spielen. "Traditionelle Tunes und Songs treffen auf moderne Interpretationen, ausgefeilte Arrangements und spannende Eigenkompositionen", verspricht der Organisator.
Um 16 Uhr geht es mit den Feuersteins weiter. Sie präsentieren einen Mix aus Folk, Pop, Indie, Country und Liedermacherkunst. Neben schwungvollen und tanzbaren Instrumentalstücken, starken Melodien und treibenden Rhythmen zeichnen zeitgemäße Texte, die berührend, fordernd oder einfach nur poetisch sind, ihre Musik aus.