Sieben Wochen noch – dann beginnt in Bremen wieder die Anmeldephase fürs Osterfeuer. Und weil manche Beiratsfraktionen davon ausgehen, dass in nächster Zeit erste Vorbereitungen von Veranstaltern getroffen werden, hoffen sie auf eine baldige Entscheidung der Innenbehörde. Und darauf, dass sich in diesem Jahr nicht wiederholt, was im vergangenen mehrfach vorkam: Dass die Vorgehensweise des Ordnungsdienstes bei seinen Kontrollen sowohl Kritik als auch politische Debatten nach sich zog. In einem Fall musste eine Feuerwehr ihr eigenes Osterfeuer löschen.
Um sicherzugehen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt, wollte die Blumenthaler SPD die Angelegenheit jetzt zum Tagesordnungspunkt der nächsten Beiratssitzung machen. Dass sie ihren Antrag dann doch kurzfristig zurückzog, hat mit einer Ankündigung des Ressorts zu tun. Die Sozialdemokraten wollten von der Innenbehörde wissen, was eigentlich aus dem Plan geworden ist, die Regeln für Osterfeuer zu überprüfen – so wie es Staatsrat Olaf Bull kurz nach den Vorfällen im Vorjahr in Aussicht gestellt hat. Inzwischen haben sie erfahren, dass daran gearbeitet und demnächst auch darüber in der Deputation diskutiert wird.
Karen Stroink bestätigt das. Nach Angaben der Mitarbeiterin aus dem Pressereferat von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) wird vom Ressort eine überarbeitete Fassung einer Verfügung für Osterfeuer vorbereitet. Ihr zufolge ist sie gerade in der finalen Abstimmung – und wird es aller Voraussicht nach nicht mehr lange dauern, bis vorgestellt werden kann, was im Detail verändert werden könnte oder welche Richtlinien nach Ansicht der Behörde neu dazukommen sollten. Stroink rechnet mit einem endgültigen Ergebnis in einigen Tagen. Mit der Folge, dass sie im Moment nichts anderes sagen kann, außer: Dass es eben Anpassungen geben wird.
Marcus Pfeiff und Oliver Fröhlich können sich beides vorstellen: mehr Regeln für Ausrichter genauso wie mehr Spielraum für sie. Dem SPD-Beiratspolitiker und dem Blumenthaler Ortsamtschef ist das im Grunde egal – nur nicht, dass nach der Novelle noch irgendetwas unklar bleibt. Beide haben Gespräche mit der Behörde geführt und Pfeiff sowie andere Fraktionsvertreter darauf hingewiesen, dass es andere Städte anders machen. Zum Beispiel Hamburg, wo nach Angaben der SPD eine Durchführungsverordnung für Osterfeuer gilt, in der alles festgelegt ist: von der Größe der Holzhaufen bis zur Beschaffenheit des Bodens, auf dem dieser Haufen aufgeschichtet wird.
Auch in Bremen gibt es Regeln zu Umfängen von Osterfeuern, aber keine gesetzlichen. Die Kubik- und Metermaße sind Werte von der Feuerwehr. Und es gibt auch keine einheitliche Anordnung, die Osterfeuer zu kontrollieren, bevor sie entfacht werden. In Lesum und Grambke war es 2024 nach Aussage von Veranstaltern im Beirat zu Androhungen von Ordnungsverfahren gekommen, in Rekum dagegen zum vorzeitigen Ende des Osterfeuers. Eine Stunde nachdem die Farger Feuerwehr den Holzhaufen angezündet hatte, musste sie ihn auf Anordnung der Kontrolleure wieder löschen. Ihnen zufolge soll er deutlich größer gewesen sein als erlaubt.
Dabei meinten die Brandbekämpfer, alles so gemacht zu haben wie immer. Und wie es die eigenen Vorschriften verlangen. Ihren Worten nach soll das Osterfeuer sogar kleiner gewesen sein als in den Jahren zuvor. Und es immer so sein, dass ein Holzstoß an den Rändern auseinanderfällt, wenn er brennt. Sie erklärten deshalb, nicht nachvollziehen zu können, wie die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes zu dem Schluss kommen konnten, dass der angesteckte Haufen zu groß gewesen sei. Messen, argumentieren die Feuerwehrleute, konnten sie es ja schlecht. 50 Einsatzkräfte waren vor Ort – und 250 Besucher, die abrupt nach Hause geschickt wurden.
Drei Wochen nach Ostern nannte das Innenressort die Entscheidung der Kontrolleure unglücklich – und wurde das Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Chef der Farger Feuerwehr zurückgenommen.