Vier Kindergärten gehören zur evangelischen Kirchengemeinde Bremen-Blumenthal. Und in allen bekommen die Mädchen und Jungen ein Frühstück – noch. Denn ab Juli wird das Angebot eingeschränkt. Dann gibt es nur noch in zwei der vier Häuser eine morgendliche Mahlzeit.
Dass Kinder nicht nur ein Mittagessen in der Kita bekommen, sondern auch ein Frühstück, ist Detlev Hansing wichtig. "Ein ausgewogenes Frühstück ist für die Entwicklung von Kindern von großer Bedeutung, da es eine entscheidende Rolle für ihre Nährstoffversorgung spielt, die nicht nur ihre körperliche Gesundheit unterstützt, sondern auch ihre Konzentration und soziale Interaktion fördert", sagt der Vorstand der Kirchengemeinde Bremen-Blumenthal. Für ihn ist es wichtig, dass die Politik die Bedeutung eines gesunden Frühstücks erkennt und sicherstellt, dass alle Kinder Zugang zu einer nahrhaften Mahlzeit haben.
In etlichen Nordbremer Kitas wird das ab dem Sommer aber wieder Aufgabe der Eltern sein. Lediglich in den sogenannten Index-Einrichtungen bekommen die Mädchen und Jungen auch weiterhin ihr Frühstück gestellt. Nach den Worten von Patricia Brandt gibt es insgesamt 34 dieser Häuser in Vegesack, Blumenthal und Burglesum. "Ein Index-Status liegt vor, wenn der sogenannte Kita-Sozialindex der Einrichtung einen Wert von 50 oder größer hat", erklärt die Sprecherin von Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD). Grundlage dafür sei der Sozialindex, der vom Statistischen Landesamt für alle Ressorts berechnet werde. Zum Tragen kämen dabei Parameter wie der Sprachförderbedarf, die Nichtabiturquote sowie die Sicherheit in einem Quartier.
Finanzierung über das Kita-Qualitätsgesetz
Finanziert wurde und wird das Frühstück über das Kita-Qualitätsgesetz. Das hat der Bund verabschiedet, um die Betreuung in den Kindergärten zu verbessern. Für die Jahre 2023 bis 2026 stehen dafür rund acht Milliarden Euro zur Verfügung. Brandt zufolge fließen davon allein in diesem Jahr etwa 21,6 Millionen Euro nach Bremen. Für das kostenfreie Frühstück gibt die Stadt in 2025 und 2026 voraussichtlich 7,34 Millionen Euro aus.
Dass diese Summe nicht mehr unter allen Kitas aufgeteilt wird, liegt daran, dass das Kita-Qualitätsgesetz zum 1. Januar weiterentwickelt wurde. "Zukünftig sollen die Träger an allen Tagen ein Frühstück anbieten, wenn sie Mittel über das Kita-Qualitätsgesetz beziehen wollen", so Brandt. Das sei bisher nicht festgeschrieben gewesen. "So haben zahlreiche Einrichtungen nur an einzelnen Tagen ein Frühstück vorgehalten", sagt die Sprecherin. Nach Angaben des Landesverbandes evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder variiert die Anzahl von Einrichtung zu Einrichtung. Manche Häuser versorgen die Mädchen und Jungen täglich, andere an drei Tagen in der Woche.
Versorgung könnte schlechter werden
Auch wenn das Frühstücksangebot in den Index-Kitas ausgebaut werden soll, fürchtet Kirchenvorstand Hansing, dass sich die Versorgung der Mädchen und Jungen insgesamt verschlechtert. Schließlich sei nach wie vor davon auszugehen, dass die Kirche ihre Vollküchen schließen muss – und damit nicht mehr frisch für die Kinder gekocht werden kann. Das Problem: In der Vergangenheit bekam der Landesverband nicht nur eine Pauschale pro Portion, die aktuell bei 5,10 Euro liegt, sondern auch einen Zuschuss für die tarifbedingten Steigerungen beim Personal. "Diese Zuwendung haben wir seinerzeit als Bremische Kirche ausgehandelt, weil die Pauschale pro Portion gedeckelt ist", sagte Carsten Schlepper, Leiter des Landesverbandes, im März gegenüber der NORDDEUTSCHEN. Doch dieser Zuschuss sei dem Träger für dieses Jahr nicht mehr bewilligt worden. Damit fehlten der Kirche 660.000 Euro.
Behördensprecherin Brandt betonte allerdings, dass die Kosten für das Personal über die Sachkosten abgerechnet werden. "Es gibt also keinen besonderen Zuschuss für Vollküchen", erklärte sie im März. Zudem sei es so, dass die Zuwendungen – entsprechend der Preisentwicklung der vergangenen Jahre – angehoben wurden.