Seit zweieinhalb Jahren ist Jan-Gerd Kröger dabei, ein Büro- und Geschäftshaus am Blumenthaler Bahnhof zu bauen – jetzt hat der Investor so etwas wie das nächste Etappenziel bei seinem Millionenprojekt erreicht. Zwei Bereiche des Komplexes, der aus einem Alt- und einem Neubau besteht, hat er inzwischen an seine Hauptmieter abgegeben: die Bäckerei Rolf und die Sparkasse. Beide haben damit begonnen, ihre Räume und Etagen auszubauen.
Auch Krögers Handwerker sind am Ausbauen. Sie bereiten den Einzug des Gesundheitsamtes vor. Die Behörde will ab Sommer knapp 400 Quadratmeter des zweigeschossigen Neubaus übernehmen. Die Räume sollen zum neuen Standort des sogenannten Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes werden. Die Mitarbeiter machen unter anderem Gesundheitschecks bei Schülern. Vier bis sechs Frauen und Männer sollen in den Räumen arbeiten. Der Bauunternehmer sagt, dass mit den Planern des Ressorts gerade die letzten Details geklärt werden. Einen Eröffnungstermin nennt er nicht.
Den lässt er auch bei den Ankermietern offen. Bisher hieß es, dass die Sparkasse nach dem Winter in die Räume am Bahnhof einziehen wird: Alles neu ab Frühjahr 2022. So stand es jedenfalls über Monate auf einem Banner am Bauzaun. Nach Angaben von Elke Heussler, Sprecherin der Sparkasse, ist es bis zum Einzug gar nicht mehr so lange hin – ohne zu sagen, wie lange. Kröger geht davon aus, dass die neue Geschäftsstelle im Sommer aufmachen wird, zeitgleich mit der Filiale der Bäckerei Rolf. Ihm zufolge haben sich beide Unternehmen darauf verständigt, zusammen zu eröffnen.
Dass sich niemand festlegen will, wann genau es losgeht, erklärt Kröger damit, dass eben niemand momentan mit Sicherheit sagen kann, wann genau er fertig wird. Der Bauunternehmer sagt, dass die Pandemie nach wie vor Baustoffe rar werden lässt und teurer macht. Auch er wollte mit dem Büro- und Geschäftskomplex längst weiter sein, zumindest so weit, wie es mit den ersten Mietern anfänglich vereinbart worden war. Doch anderthalb Monate vor dem ursprünglichen Übergabetermin, der im Dezember vergangenen Jahres sein sollte, stand fest: Das Projekt wird sich verzögern, wie so viele andere auch.
Kröger sagt, dass er frühzeitig Material geordert hat und trotzdem auf manche Baustoffe warten muss. Ihm zufolge haben einige Händler die Länge ihrer Lieferzeiten mittlerweile verdoppelt. Und andere wissen bis heute nicht, wann die Bestellung abgearbeitet werden kann. Nicht bloß in der Baubranche, meint der Rönnebecker Unternehmer, ist das so. Er wartet zum Beispiel immer noch auf einen Transporter, den er im April des Vorjahres beim Hersteller geordert hat. Kröger braucht den Wagen, weil er nicht weiß, wie lange das alte Firmenfahrzeug, das ersetzt werden soll, noch durchhält.
Bei etwas anderem ist er dagegen mittlerweile weiter: beim Vermarkten der Büro- und Geschäftsflächen am Bahnhof. Alt- und Neubau kommen zusammen auf rund 1600 Quadratmeter für Gewerbe. Laut Kröger sind noch 480 Quadratmeter nicht vermietet, aber so gut wie. Nach seinen Worten gibt es Gespräche mit mehreren Interessenten. Wer sie sind, will er sagen, sobald die Verhandlungen abgeschlossen und die Verträge unterzeichnet sind. Fest steht dagegen inzwischen, dass die Innenbehörde, die den Standort über Monate für ein neues Polizeirevier geprüft hat, keine Mieterin werden will.
Um welche Summen sich das Bauprojekt wegen der Preissprünge auf dem Bau verteuert hat, ist noch ungewiss. Die Abschlussbilanz, sagt Kröger, wird gerade erst erstellt. Bisher hatte er für die Sanierung des historischen Bahnhofgebäudes, den Bau des zweigeschossigen Geschäftshauses und die Gestaltung des Platzes davor ein Investitionsvolumen von 4,5 Millionen Euro veranschlagt.